Duden - Das Herkunftswörterbuch
Gardine
Gardine»Fenstervorhang«: Das seit dem 16. Jh. im niederd. Sprachraum bezeugte, über niederl. gordijn aus frz. courtine entlehnte Wort bezeichnete ursprünglich (bis ins 19. Jh.) den »Bettvorhang«. Das zeigt noch die im 18. Jh. aufgekommene Zusammensetzung Gardinenpredigt (entsprechend niederl. gordijnpreek, engl. curtain lecture, beide schon im 17. Jh. belegt), die im ursprünglichen Sinne wörtlich zu verstehen ist als nächtliche Strafrede, mit der die Ehefrau den betrunkenen, vom Wirtshaus heimkehrenden Mann hinter dem »Bettvorhang« empfing. – Frz. courtine geht auf kirchenlat. cortina »Vorhang« zurück. Dies ist eine ursprünglich adjektivische Weiterbildung von lat. c‹h›ors (< co-hors) »Einzäunung, Hofraum«, nach dem Vorbild von griech. aulaía »Vorhang« (zu aulē̓ »Hofraum«), bedeutet also eigentlich »der (als Abschirmung) zum Hofraum Gehörige«. Zum gleichen lat. Wort cors (< co-hors), dessen Stammwort urverwandt ist mit ↑ "Garten", gehören die roman. Wörter für »Hof‹staat›« it. corte, span. corte, entsprechend frz. cour, das eine Vorform vlat. curs bzw. curtis voraussetzt. Eine Weiterbildung von it. corte ist cortigiano »Höfling«, dazu cortigiana »Hofdame« (↑ "Kurtisane").
• Gardine
hinter schwedischen Gardinen/hinter schwedische Gardinen
(ugs. ) »im Gefängnis, ins Gefängnis«
»Gardinen« steht in dieser Redensart ironisch für »Gitterstäbe« am Fenster einer Gefängniszelle, während das Adjektiv »schwedisch« an gewisse Grausamkeiten der Schweden im Dreißigjährigen Krieg erinnern soll.
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