Duden - Das Herkunftswörterbuch
gähnen
gähnen:Mhd. genen, ginen, ahd. ginēn »den Mund aufsperren, gähnen«, aengl. ginian, gionian »den Mund aufsperren, gähnen« (engl. to yawn) stehen neben einem im Dt. untergegangenen starken Verb aengl. tōgīnan »sich spalten, sich auftun«, aisl. gīna »den Rachen aufsperren, gähnen«, ablautend dazu ahd. geinōn »gähnen« und aengl. gānian »gähnen«. Diese germ. Wortgruppe gehört mit verwandten Wörtern in anderen idg. Sprachen zu der vielfach weitergebildeten und erweiterten idg. Wurzel * g̑hē- (* g̑hēi-, * g̑hēu-, * g̑han-) »gähnen, klaffen«, die eigentlich den Gähnlaut, das heisere Ausfauchen und ähnliche Schalleindrücke nachahmt. In anderen idg. Sprachen sind z. B. verwandt griech. cháskein »gähnen, klaffen«, chásma »klaffende Öffnung«, cháos »leerer Raum, Luftraum, Kluft« (↑ "Chaos" und ↑ "Gas"), lat. hiare und hiscere »gähnen; klaffen, aufgesperrt sein« und russ. zijat᾿ »klaffen, gähnen«. Aus dem germ. Sprachbereich gehören hierher auch die Sippen von ↑ "gaffen" (eigentlich »den Mund aufreißen«) und ↑ "Gaumen" (eigentlich »Rachen, Schlund«) sowie Geest »hoch gelegenes, trockenes Land« (Substantivierung des niederd. Adjektivs gēst »trocken, unfruchtbar«, eigentlich »klaffend, rissig«), ferner das unter ↑ "Geifer" behandelte Wort, das auf einem Bedeutungsübergang von »den Mund aufsperren« zu »lechzen, gierig verlangen« beruht. Weiterhin verwandt ist die unter ↑ "gehen" dargestellte idg. Wortgruppe, die auf einem Bedeutungswandel von »gähnen, klaffen« zu »leer sein, mangeln, verlassen, fortgehen« beruht. Hierher gehört auch der idg. Name der Gans, die nach ihrem heiseren Ausfauchen mit aufgesperrtem Schnabel benannt ist (vgl. ↑ "Gans"). Siehe auch den Artikel ↑ "vergeuden".
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