Duden - Das Herkunftswörterbuch
Faultier
faul»in Verwesung, Gärung übergegangen; verdorben (und dadurch ungenießbar)«: Das gemeingerm. Adjektiv mhd. vūl, ahd. fūl, got. fūls, engl. foul, schwed. ful bedeutet eigentlich »stinkend, modrig«. Es beruht auf einem idg. Verbalstamm * pū̆ »faulen, stinken«, dem wohl ein lautmalendes * pu »pfui!« zugrunde liegt. Unerweitert erscheint der Stamm z. B. in aisl. fūi »Fäulnis«, fūinn »verfault«, weitergebildet in ↑ "Fotze".
Als Schelte des Trägen (schon mhd. ) ist »faul« ursprünglich schärfer gemeint als heute, wie noch ugs. »stinkfaul« zeigt. Den Sinn »verdorben, schlecht« hat es in »faule Witze« und »nachlässig, säumig« in »fauler Kunde«. Eine Sonderbedeutung zeigt das engl. Sportwort ↑ "foul". – Abl. : Fäule »Fäulnis« (mhd. viule, ahd. fūlī); faulen (mhd. vūlen, ahd. fūlēn); faulenzen »träge sein« (16. Jh.; ostmitteld. ; eigentlich »faulig schmecken, riechen« wie mhd. vūlezen), dazu Faulenzer (16. Jh.); Faulheit »Unlust zu arbeiten; Trägheit« (mhd. vūlheit); faulig »im Faulen begriffen« (nhd. für mhd. vūl-lich); Fäulnis »Zustand des Faulens« (mhd. vūlnis, ahd. fūlnussi). Zus. : Faulbaum (ahd. fūlpoum, nach dem fauligen Geruch der Rinde); Faulpelz (im 16. Jh. schweiz. ); Faultier (das südamerikanische Säugetier heißt nhd. im 17. Jh. »das faul Thier« nach gleichbed. span. perezoso ‹eigentlich »das Träge, Schwerfällige«›; vom Menschen erst im 19. Jh.).
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