Duden - Das Herkunftswörterbuch
deuteln
deuten:Mhd., ahd. diuten »zeigen, erklären, übersetzen; ausdrücken, bedeuten«, niederl. duiden »zeigen, erklären, auslegen«, aengl. (ge)điedan »übersetzen«, schwed. tyda »auslegen, erklären, hinweisen« beruhen auf einer Ableitung von dem germ. Substantiv * Þeudō- »Volk« (vgl. ↑ "deutsch"). Die Grundbedeutung dieses Verbs war wohl »für das (versammelte) Volk erklären, verständlich machen«. Daraus entstand einerseits der Sinn »aus einer fremden Sprache übersetzen«, der schon im Mhd. zu »ausdeuten, auslegen« gewandelt wurde, andererseits der Sinn »ausdrücken« (von einem Wort oder Zeichen gesagt), für den heute »bedeuten« (s. u.) gilt. Die Bedeutung »(mit dem Finger) zeigen« meint eigentlich eine erklärende Handbewegung. – Abl. : deuteln »kleinlich auslegen« (16. Jh.); ...deutig (nur in nhd. Bildungen wie »ein-, mehr-, vieldeutig«; beachte besonders zweideutig, das im 17. Jh. als Übersetzung von lat. aequivocus »doppelsinnig, mehrdeutig« auftrat und über »absichtlich unklar« im 18. Jh. die Bedeutung »schlüpfrig, zotig« entwickelte); deutlich »leicht zu erkennen oder zu verstehen« (als Adverb mhd. diut‹ec›līche‹n›; Adjektiv spätmhd. diutelich), dazu verdeutlichen (18. Jh.); Deutung (mhd. diutunge »Auslegung, Bedeutung«). Zusammensetzungen und Präfixbildungen: andeuten »zu verstehen geben; knapp oder unvollständig ausführen« (16. Jh.); bedeuten (mhd. bediuten »andeuten, verständlich machen, anzeigen«, sich bediuten »zu verstehen sein, bedeuten«, heute »ausdrücken, den Sinn haben« und »von Wichtigkeit sein«), dazu das adjektivische Partizip bedeutend »wichtig, hervorragend« (18. Jh., eigentlich »auf etwas hinweisend; bezeichnend«) sowie die Ableitungen bedeutsam »bedeutungsvoll« (Ende des 18. Jh.s) und Bedeutung »Sinngehalt; Wichtigkeit« (mhd. bediutunge »Auslegung«).
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