Duden - Das Herkunftswörterbuch
Biedermeier
bieder,(altertümelnd auch:) biderb: Das auf das dt. Sprachgebiet beschränkte Adjektiv mhd. bider, biderbe, ahd. bitherbi ist aus dem Präfix ↑ "be..." und dem Stamm des unter ↑ "dürfen" behandelten Verbs gebildet. Aus der Grundbedeutung »dem Bedürfnis entsprechend« wurde »brauchbar, nützlich«, von Personen »tüchtig, brav, wacker«. Im Nhd. erst im 17./18. Jh. wieder aufgenommen, wird das Adjektiv heute fast nur noch abwertend im Sinne von »auf beschränkte Weise rechtschaffen, einfältig« gebraucht. Abl. : anbiedern, sich »plump um Vertrauen werben« (19. Jh.). Zus. : Biedermann (mhd. biderb man, biderman »unbescholtener Mann, Ehrenmann«; es blieb im Gegensatz zum Adjektiv auch nhd. stets gebräuchlich, wird aber seit dem 19. Jh. fast nur abwertend gebraucht); Biedermeier »‹Kunst›stil der Zeit 1815 bis 1848« (nach dem Schulmeister Gottlieb Biedermaier, einer Figur aus Ludwig Eichrodts ‹und seines Freundes Adolf Kußmaul› Gedichten in den »Münchener Fliegenden Blättern« ‹1855–1857›, einem treuherzigen, philiströsen und beschränkten Menschen mit später als zeittypisch empfundenen Charakterzügen, in Anlehnung an den Familiennamen Biedermann gebildet; seit den 90er-Jahren Bezeichnung des gediegen-bürgerlichen Stils der Vormärzjahre).
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