Duden - Das Herkunftswörterbuch
Bart
Bart:Das westgerm. Wort mhd. , ahd. bart, niederl. baard, engl. beard ist verwandt mit lat. barba »Bart« (↑ "Barbier") und mit der baltoslaw. Sippe von russ. boroda »Bart, Kinn«. Es gehört wahrscheinlich im Sinne von »Borste‹n›« zu der idg. Wortgruppe von ↑ "Barsch". – Im übertragenen Gebrauch bezeichnet das Wort Dinge, die mit einem Bart Ähnlichkeit haben, beachte z. B. die Zusammensetzung Schlüsselbart und die Ableitung 1Barte »Beil« (mhd. barte, ahd. barta), die auch als Grundwort in ↑ "Hellebarde" steckt. Auf die Ähnlichkeit der aus Fischbein bestehenden Hornplatten im Oberkiefer der Bartenwale mit Barthaaren bezieht sich 2Barte »Fischbein«, das aber wahrscheinlich aus dem Niederl. stammt, vgl. niederl. baard, Plural baarden »Bart; Fischbein«. Abl. : bärtig (für älteres bärticht, mhd. bartoht).
• Bart
jetzt ist der Bart ‹aber› ab!
(ugs. ) »nun ist Schluss!; nun ists aber genug!«
Der Ursprung der Redensart ist nicht sicher geklärt. Sie kann Ende des 19. Jh.s aufgekommen sein, als auf den Vollbart Wilhelms I. und Friedrichs III. der Schnurrbart Wilhelms II. folgte; sie kann aber auch ursprünglich den abgebrochenen Bart des Schlüssels gemeint haben.
streiten/das ist ein Streit um Kaisers Bart
(ugs. ) »um etw. Belangloses streiten/das ist ein überflüssiger Streit um Nichtigkeiten«
Des »Kaisers Bart« ist vermutlich entstellt und umgedeutet aus »Geiß(en)haar« (= Ziegenhaar), vgl. die lateinische Redensart »de lana caprina rixari«, eigentlich »um Ziegenwolle, d. h. um nichts, streiten«. Die Wendung wurde dann auf die Streitereien von Gelehrten bezogen, in denen es darum ging, ob bestimmte deutsche Kaiser einen Bart getragen hatten oder nicht, vgl. auch die Scherzfrage, ob Kaiser Barbarossas Bart inzwischen weiß geworden sei.
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