Duden - Das Herkunftswörterbuch
Acht
1Acht»Ausschluss aus der ‹weltlichen› Gemeinschaft«: Das westgerm. Wort für »‹öffentlich gebotene› Verfolgung« mhd. āhte, ahd. āhta, mnd. achte, aengl. ōht ist verwandt mit air. ēcht »Totschlag aus Rache«. Die weitere Herkunft dieses den Kelten und Germanen gemeinsamen Wortes ist dunkel. – Nach germ. Recht konnte der in die Acht erklärte Verbrecher von jedem getötet werden. Im deutschen Mittelalter war die Acht als Reichs-, Landes- und Stadtacht eine häufig verhängte weltliche Strafe für Friedensbrecher und stand neben dem kirchlichen Bann (s. d.), daher die Formel »in Acht und Bann tun«. Abl. : ächten »in die Acht erklären, ausstoßen« (mhd. æ̅hten, ahd. āhten; entsprechend aengl. œ̄htan »verfolgen«).
2Acht
»Aufmerksamkeit, Beachtung, Fürsorge«: Das westgerm. Substantiv mhd. ahte, ahd. ahta, niederl. acht, aengl. eaht gehört mit got. aha »Sinn, Verstand«, ahjan »meinen« und anderen verwandten Wörtern im germ. Sprachbereich zu der idg. Wurzel * ok- »nachdenken, überlegen«. Außergerm. ist z. B. verwandt die Sippe von griech. óknos »Zaudern«. – Im heutigen Sprachgebrauch ist »Acht« nur noch in bestimmten Verbindungen und Zusammensetzungen bewahrt, beachte z. B. außer Acht lassen, sich in Acht nehmen, Acht geben, achtlos. – Vom Substantiv abgeleitet ist das Verb achten »aufpassen, beachten; für etwas halten; schätzen, hoch achten« (mhd. ahten, ahd. ahtōn; entspr. niederl. achten, aengl. eahtian). Dazu gebildet ist Achtung »Rücksicht, Wertschätzung, Anerkennung« (mhd. ahtunge, ahd. ahtunga). Um das Verb gruppieren sich die Präfixbildungen beachten (mhd. beahten, ahd. biahtōn), dazu beachtlich »bemerkenswert« (19. Jh.), erachten (mhd. erahten, ahd. irahtōn) und verachten (mhd. verahten), dazu verächtlich »geringschätzig, minderwertig« (15. Jh.). Abl. : achtbar »angesehen, anständig« (mhd. ahtbæ̅re); achtsam »aufmerksam, fürsorglich« (mhd. in unahtsam). Siehe auch Obacht unter 1↑ "ob".
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