Duden - Das Herkunftswörterbuch
...sal
...sal:Das heute nicht mehr produktive Ableitungssuffix ist nicht – wie z. B. ↑ "...heit" – aus einem ursprünglich selbstständigen Substantiv hervorgegangen, sondern tritt schon in den frühesten Sprachzuständen als Wortbildungsmittel auf. Mit idg. * -slo- sind so im Baltischen z. B. gebildet apreuß. kersle »Axt« und lit. ker̃slas »Messerchen zum Öffnen der Vene beim Aderlass«, im Slaw. z. B. abulg. veslo »Ruder« und russ. čereslo »Pflugmesser«. Im Germ. tritt das Suffix z. B. in anord. smyrsl »Salbe« und in got. hunsl »Opfer« auf.
Es wurde dann im Ahd. weiterentwickelt zu -(i)sal, vgl. ahd. truobisal »Trübsal«. Mit »...sal« wurden hauptsächlich Ableitungen von Verben gebildet wie etwa »Labsal, Rinnsal, Schicksal«. Ableitungen von Substantiven sind z. B. »Drangsal, Mühsal«, eine adjektivische Ableitung ist »Trübsal«. – Im Mhd. hat sich unbetontes »-sal« zu »-sel« abgeschwächt (ahd. wehsal > mhd. wehsel »Wechsel«), das unserem Ableitungssuffix ...sel zugrunde liegt. Mit »...sel« werden nur Ableitungen von Verben gebildet (vgl. etwa »Anhängsel, Einsprengsel, Füllsel, Überbleibsel«). Die zahlreichen Bildungen mit ...selig sind zumeist Ableitungen von Substantiven auf »...sal« nachgebildet: »Mühsal – mühselig«, danach z. B. »feind-, red-, rührselig«. Sie werden heute aber vom Sprachgefühl her zum Adjektiv ↑ "selig" gestellt.
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