Duden ‒ Das große Wörterbuch der deutschen Sprache
zurücknehmen
zu|rụ̈ck|neh|men :1. etwas, was ein Käufer ↑ "zurückgeben" (1 b) möchte, wieder annehmen [und den Kaufpreis zurückerstatten]:
der Händler hat das defekte Gerät anstandslos zurückgenommen;
Auf Wunsch finanzieren wir langfristig … Ihren Altwagen nehmen wir zurück (Saarbr. Zeitung 9. 7. 80, 9).
2. a) (eine Behauptung, Äußerung) widerrufen:
er wollte die Beleidigung nicht zurücknehmen;
nimm das sofort zurück!;
Ihm wurde bewusst, dass er Buch gesagt hatte, er hätte dieses Wort gern zurückgenommen (Loest, Pistole 247);
R ich nehme alles zurück und behaupte das Gegenteil (scherzhaft; ich nehme es zurück);
b) eine selbst getroffene Anordnung o. Ä. für nichtig erklären, eine bestimmte Maßnahme rückgängig machen:
einen Antrag, eine Klage zurücknehmen (zurückziehen);
Ich hatte mich geirrt, aber … ich konnte die Entscheidung nicht zurücknehmen (Kicker 6, 1982, 41).
3. a) (Militär) (Truppen) weiter nach hinten verlegen, zurückziehen:
eine Einheit zurücknehmen;
Die ganze Front wird in unserem Abschnitt zurückgenommen (Kirst, 08/15, 510);
b) (Sport) (einen Spieler) zur Verstärkung der Verteidigung nach hinten beordern:
nach dem 2 : 0 nahm der Trainer die Halbstürmer zurück.
4. (Brettspiele) (einen Zug) rückgängig machen:
darf ich den Zug [noch einmal] zurücknehmen?
5. a) (einen Körperteil) nach hinten bewegen:
er nahm den Kopf, die Schultern zurück;
b) wieder in seine vorherige Lage bewegen:
nimm sofort deinen Fuß zurück!
6. auf eine niedrigere Stufe o. Ä. ↑ "regulieren" (1), reduzieren, drosseln:
das Gas, die Lautstärke [etwas, ganz] zurücknehmen;
der Filmvorführer … nahm über die Lichtregelung einen Teil der Saalbeleuchtung zurück (Konsalik, Promenadendeck 185);
das Pferd … kommt, langsam das Tempo zurücknehmend, auf ihn zugetrabt (Frischmuth, Herrin 85);
Im vergangenen Jahr hatte die SRN … die Dividende von 6 auf 4 % zurücknehmen müssen (NZZ 22. 12. 83, 11);
Das Lehren wird zurückgenommen zu Gunsten eines nicht didaktisierten Lernens der Kinder (Lernmethoden 1997, 24).
7. Zurückhaltung üben, an sich halten, sich bezähmen, zügeln:
Ich nehme mich ganz bewusst zurück, schließlich sollen ja die Journalisten die Fragen stellen (Hörzu 45, 1989, 16);
Wenn es der Partei dient, dass sich der Parteivorsitzende in dieser Frage zurücknimmt (seine Meinung dazu nicht lautstark vertritt; Spiegel 37, 1993, 22);
Die Frau war herzlich, ohne Arg, von leicht ordinärer Burschikosität … Herbert Möstling … war gelassen, zurückgenommen (zurückhaltender, verhaltener; Giordano, Die Bertinis 702).
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