Duden ‒ Das große Wörterbuch der deutschen Sprache
zeugen
1zeu|gen [mittelhochdeutsch ziugen, althochdeutsch geziugōn]:1. als Zeuge bzw. Zeugin aussagen:
vor Gericht zeugen;
Ü das zeugt (spricht) für ihre Uneigennützigkeit;
»Zeugin!«, rief Greifer … »Die kann doch weder für noch gegen etwas zeugen – die kann überhaupt nicht zeugen!« (Kirst, 08/15, 879).
2.von etwas zeugen (aufgrund von Beschaffenheit, Art etwas erkennen lassen, zeigen: ihre Arbeit zeugt von großem Können; sein Verhalten zeugt nicht gerade von Intelligenz, guter Erziehung; Die Krater zeugen von den Flächenbombardements während des Krieges [natur 5, 1991, 36]; Irgendwann werden sie … auf Spuren stoßen, die von unseren Leiden und Kämpfen zeugen [K. Mann, Wendepunkt 338]).
3. als Zeuge erklären, bezeugen:
Wenn das die Muhme Briggy zeugt, so hängt mich (Kleist, Krug 9).
2zeu|gen [mittelhochdeutsch (ge)ziugen, althochdeutsch giziugōn, zu ↑ "Zeug" und ursprünglich = Zeug (Gerät) anschaffen, besorgen, dann: herstellen, erzeugen]:
(vom Mann, auch von Paaren) [im Geschlechtsakt] durch Befruchtung ein Kind entstehen lassen, hervorbringen:
er hat [mit ihr], sie haben [zusammen] ein Kind gezeugt;
Ü das zeugt (gehoben; verursacht) nur Unheil;
Denn derselbe Vater zeugte sie in derselben Mutter (Th. Mann, Joseph 307);
Bevor gezeugt wurde, gab es Hammelschulter zu Bohnen und Birnen (Grass, Butt 9);
… vom Nichts, aus dem alles gezeugt (erschaffen) sei und in das alles zurückkehren werde (Th. Mann, Krull 313);
K … als sie jetzt noch funfzehn Kinder zeugte (gebar; Kleist, Krug 7).
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