Duden ‒ Das große Wörterbuch der deutschen Sprache
Zeug
Zeug, das; -[e]s, -e [mittelhochdeutsch (ge)ziuc, althochdeutsch (gi)ziuch, verwandt mit ↑ "ziehen" und eigentlich = das (Mittel zum) Ziehen]:1. (umgangssprachlich, oft abwertend)
a) etwas, dem kein besonderer Wert beigemessen wird, was für mehr oder weniger unbrauchbar gehalten und deshalb nicht mit seiner eigentlichen Bezeichnung benannt wird:
das Zeug stinkt widerlich, schmeckt verdammt gut, ist irrsinnig teuer;
nimm das Zeug da weg!;
ein furchtbares Zeug zu essen, trinken kriegen;
der Händler ist sein Zeug (seine Ware) nicht losgeworden;
was soll ich mit dem Zeug [anfangen]?;
ich hab genug von dem Zeug;
von dem Zeug kannst du süchtig werden;
Ich esse selbst recht gerne süßes Zeug (Süßigkeiten, Kuchen o. Ä.; K. Mann, Wendepunkt 228);
Unter lauter wertlosem Zeug hängt an der Wand ein völlig verdrecktes Venedig-Bild (Gregor-Dellin, Traumbuch 148);
R das ist viel/'ne Menge Zeug (umgangssprachlich; das ist viel);
b) Unsinn, besonders unsinniges Geschwätz:
[das ist doch] dummes Zeug!;
lauter wirres, nur albernes Zeug reden;
was liest du denn da für ein Zeug?;
den ganzen Tag dummes Zeug treiben;
Ich hatte … fürchterliches Zeug geträumt (Borell, Verdammt 86);
müssen Sie sich das Zeug bei voller Lautstärke anhören? (Brasch, Söhne 20).
2. a) (veraltet) Tuch, Stoff, Gewebe:
Betttücher aus feinem Zeug;
b) (veraltend) Kleidung, Wäsche, die jemand besitzt:
sie tragen der Kälte wegen dickes Zeug;
sein Zeug in Ordnung halten;
Auch die Schulkinder wurden nass, und ihr Zeug sollte auch trocknen (Wimschneider, Herbstmilch 45);
… war das doch ein Datum, an dem man sein gutes Zeug anlegte (Giordano, Die Bertinis 83);
jemand …, der sich ein neues Stück Zeug (Kleidungsstück) gekauft hatte (Hornschuh, Ich bin 6);
jemandem etwas am Zeug/Zeuge flicken (umgangssprachlich; jemandem etwas Nachteiliges nachsagen; eigentlich = sich an jemandes Kleidung zu schaffen machen: Toller hatte sich … würdig benommen; auch die Böswilligen konnten ihm nichts am Zeuge flicken [Niekisch, Leben 100]);
c) (veraltet) Arbeitsgerät, Werkzeug:
sein Zeug holen, auspacken;
in jemandem steckt das Zeug zu etwas, jemand hat/besitzt das Zeug zu etwas (umgangssprachlich; jemand hat das Talent, die Begabung, die Fähigkeit o. Ä. für etwas, etwas Bestimmtes zu werden; im Sinne von »wer gutes Werkzeug hat, kann gute Arbeit leisten«: Robespierre besaß das Zeug zu einem großen Moralphilosophen und Staatstheoretiker [Sieburg, Robespierre 88]; Der hätte das Zeug dazu gehabt, Obergefreiter zu werden [Kirst, 08/15, 893]);
d) (Seemannssprache) Takelage:
Die »Scharhörn« brauste … dahin mit vollem Zeug (Hausmann, Abel 147);
e) (Jägersprache) ↑ "Lappen" (5):
dunkle Zeuge (Tücher o. Ä.);
lichte Zeuge (Netze o. Ä.).
3. (veraltet) Geschirr der Zugtiere:
was das Zeug hält (umgangssprachlich; kräftig, heftig, intensiv: ich krieg 'nen unheimlichen Grant. Dann hau ich drauf, was das Zeug hält [Degener, Heimsuchung 131]);
sich ins Zeug legen/werfen (seltener; sich nach Kräften anstrengen, bemühen: Den (= den Wein) haben nämlich Ihre Schuljungen gestiftet. Die legen sich mächtig ins Zeug, sag ich Ihnen [H. Mann, Unrat 42]; Als sich Brasilien ins Zeug warf, größter Kaffeeproduzent zu werden [Jacob, Kaffee 228]);
sich für jemanden, etwas ins Zeug legen/für jemanden, etwas ins Zeug gehen (umgangssprachlich; sich für jemanden, etwas einsetzen: Johann Schweiger legte sich für ihn ins Zeug »Das ist ein Verwandter von mir, den kannst du laufen lassen.« [Kühn, Zeit 240]);
mit jemandem, etwas [scharf] ins Zeug gehen (jemanden [sehr] streng behandeln: der Staatsanwalt ist mit dem Angeklagten scharf ins Zeug gegangen).
4. (Fachsprache) Bierhefe.
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