Duden ‒ Das große Wörterbuch der deutschen Sprache
zerstreuen
zer|streu|en [mittelhochdeutsch zerströuwen]:1. ↑ "verstreuen" (3):
der Wind zerstreut das welke Laub über den ganzen Hof;
seine Kleider lagen auf dem Boden, im ganzen Raum zerstreut;
die Linse zerstreut das Licht (Optik; lenkt die Strahlen in verschiedene Richtungen);
Ü zerstreut liegende Gehöfte;
die Familie war, lebte in alle Welt zerstreut.
2. a) (eine Menge von Personen) auseinandertreiben:
die Polizei zerstreute die Menge, die Demonstranten mit Wasserwerfern;
Jede Zusammenrottung ist zu zerstreuen (Bieler, Bär 281);
b) auseinandergehen; sich ↑ "verlaufen" (7 a):
die Menge hat sich [wieder] zerstreut;
Darauf begruben sie den Toten und zerstreuten sich in die Häuser des Dorfes (Wiechert, Jeromin-Kinder 199);
Ü Das späte Licht zerstreute sich (wurde zerstreut) in den ungeputzten Scheiben (Hahn, Mann 175).
3. (durch Argumente, durch Zureden o. Ä.) beseitigen:
Besorgnisse, Befürchtungen, Bedenken zerstreuen;
Mit Mühe und Not hatte sie diesen Verdacht zerstreuen können (Mostar, Unschuldig 111);
Matthieu, weniger bedenklich als sein Gefährte, zerstreute die Einwände (Jahnn, Nacht 91).
4. zur Entspannung, Erholung ↑ "ablenken" (2 b):
jemanden mit/durch etwas zerstreuen;
sich beim Spiel zerstreuen;
sie ging ins Kino, um sich ein wenig zu zerstreuen;
er versuchte, sie mit allerlei Scherzen zu zerstreuen;
… sich durch die Wunder der Natur zu zerstreuen, wie dies die Reisenden zu tun pflegen (Nigg, Wiederkehr 105).
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