Duden ‒ Das große Wörterbuch der deutschen Sprache
zart
zart [mittelhochdeutsch zart = lieb, geliebt, wert, vertraut; lieblich, fein, schön; zart, weich, schwächlich, althochdeutsch zart = schwächlich, Herkunft ungeklärt]:1. a) [auf anmutige Weise] empfindlich, verletzlich, zerbrechlich [wirkend] und daher eine besonders behutsame, vorsichtige, schonende, pflegliche Behandlung verlangend:
ein zartes Gebilde, Geschöpf;
ein zartes Kind;
zarte Knospen, Triebe, Blätter, Blüten;
zarte Haut;
zartes Porzellan;
ihre zarten Glieder, Hände, Finger;
ein zarter (feiner, weicher) Flaum;
zarte (feine) Spitzen;
ein Tuch aus zarter (duftiger) Seide;
eine Creme, die Ihre Hände zart (weich, geschmeidig) macht;
Ü eine zarte (schwache, labile) Gesundheit, Konstitution;
das Kind starb im zarten (gehoben; sehr jungen) Alter von vier Jahren;
seit seiner zartesten (gehoben; frühesten) Jugend;
Am Wegrand hatten Panzer die zarte Saat in breiten Spuren aufgerissen (Kronauer, Bogenschütze 173);
dass … Frau Salomon, dem Zuge ihrer Jahre folgend, sich den zarteren Semestern (den Jüngeren) zugewandt … hatte (Th. Mann, Zauberberg 331);
b) sehr empfindlich [reagierend], sensibel; mimosenhaft:
ein zartes Gemüt;
solche brutalen Szenen sind nichts für zart fühlende Gemüter;
ich wusste gar nicht, dass du so zart besaitet bist;
diese Frau, die das zarte Empfinden mit der Muttermilch einsog (R. Walser, Gehülfe 61).
2. auf angenehme Weise weich, mürbe oder locker, leicht zu kauen, im Mund zergehend oder zerfallend:
zartes Fleisch, Gemüse, Gebäck;
Pralinen mit einer zarten Cremefüllung;
zarte Vollmilchschokolade;
das Steak war sehr schön zart.
3. durch einen niedrigen Grad von Intensität o. Ä. die Sinne oder das ästhetische Empfinden auf angenehm sanfte, milde, leichte Art und Weise reizend, ansprechend:
ein zartes Blau, Rosa;
ein zarter (heller) Teint;
zarte Klänge;
eine zarte Berührung;
ein zarter Kuss;
sie zeichnete mit zarten (feinen, weichen) Strichen;
ein zartes Aquarell;
sie strich ihm zart über den Kopf;
ihre Stimme ist, klingt weich und zart;
ganz zart getöntes Glas;
das zarte Gelbgrün der Buchen und Birken, das hier und da zwischen den Nadelbäumen schimmerte (Geissler, Wunschhütlein 138);
Leicht, zart, elegant … ist dieser Duft (Petra 10, 1966, 97).
4. a) (veraltend) ↑ "zärtlich" (1):
Zum einen kann er den harten Killer spielen, zum anderen den zarten Liebhaber (Freizeitmagazin 12, 1978, 46);
so galt meine Neugier und zarte Anteilnahme der Mutter, der Tochter, – denn in diesem Verhältnis sah ich die beiden (Th. Mann, Krull 330);
b) zartfühlend, einfühlsam, rücksichtsvoll:
sie geht nicht gerade zart mit ihm um;
Du hast mich immer sehr zart angefasst (Brot und Salz 232);
c) zurückhaltend, nur angedeutet, nur andeutungsweise, ↑ "dezent" (a):
eine zarte Andeutung;
es kam vor, dass die zarte Erkundigung nach dem Hausbock übel aufgenommen wurde (Muschg, Gegenzauber 120);
Ich unterstützte sie zart beim Hinaustreten, als ob es da irgendetwas zu unterstützen gegeben hätte (Th. Mann, Krull 198).
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