Duden ‒ Das große Wörterbuch der deutschen Sprache
Wunsch
Wụnsch, der; -[e]s, Wünsche [mittelhochdeutsch wunsch, althochdeutsch wunsc, verwandt mit ↑ "gewinnen"]:1. Begehren, das jemand bei sich hegt oder äußert, dessen Erfüllung mehr erhofft als durch eigene Anstrengungen zu erreichen gesucht wird:
ein großer, bescheidener, unerfüllbarer, brennender, verständlicher, alberner, törichter, geheimer, heimlicher, aufrichtiger Wunsch;
sein sehnlichster Wunsch war in Erfüllung gegangen;
in ihm regte sich der Wunsch nach Ruhe;
es war sein Wunsch und Wille (er wollte unbedingt), dass alle dabei sein sollten;
einen Wunsch haben, hegen, äußern, unterdrücken, zu erkennen geben;
jemandes Wünsche erraten, befriedigen;
jemandem jeden Wunsch von den Augen ablesen;
sich einen Wunsch erfüllen, versagen;
noch einen Wunsch frei haben (sich von jemandem noch etwas wünschen dürfen);
haben Sie sonst noch einen Wunsch? (darf ich Ihnen außerdem noch etwas servieren, verkaufen?, kann ich sonst noch etwas für Sie tun?);
das Material entsprach [nicht ganz] seinen Wünschen, ließ einige, viele Wünsche offen (war recht, sehr unvollkommen);
die Vereinbarung ließ keinen Wunsch, keine Wünsche offen (war völlig befriedigend);
er widerstand dem Wunsch, sich ein neues Auto zu kaufen;
etwas kommt jemandes Wünschen entgegen;
etwas auf jemandes [ausdrücklichen] Wunsch tun;
er wurde auf eigenen Wunsch versetzt;
es ging, lief alles nach Wunsch (verlief so, wie man es erhofft, sich vorgestellt hatte);
Übrig blieb in ihm jedoch der Wunsch, einstmals in einem klatschmohnroten Trikot aufzutreten und in einer Höhe zu balancieren, dass man ihn nur noch mit einem Fernrohr erkennen könnte (Heckmann, Benjamin 139);
mit der Wut kommt der Wunsch in ihm hoch, es Charli heimzuzahlen (Ossowski, Flatter 12);
Wünsche aufgeben heißt, Kapazität freisetzen (Becker, Tage 27);
wenige Wochen später distanzierte er sich (abermals einem dringenden Wunsch seines Verlegers folgend) von der … Zeitschrift (Reich-Ranicki, Th. Mann 17);
R Ihr Wunsch sei/ist mir Befehl (scherzhaft; selbstverständlich entspreche ich Ihrer Bitte); der Wunsch ist/war hier der Vater des Gedankens (scherzhaft; hier handelt es sich um Wunschdenken; nach Shakespeare, König Heinrich IV., 2. Teil, IV, 4);
ein frommer Wunsch (ein Wunsch nach etwas durchaus Wünschenswertem, aber keinesfalls Erreichbarem; nach lateinisch pia desideria = fromme Wünsche, dem Titel einer Schrift des belgischen Jesuiten H. Hugo, 1588–1639: das ist leider nur ein frommer Wunsch; Neemans Zuversicht, die gegenwärtige Konjunkturflaute werde Industrie und Handel veranlassen, einen Teil der Teuerungswelle aufzufangen, blieb bisher ein frommer Wunsch [Handelsblatt 20. 10. 98, 9]).
2. jemandem aus bestimmtem Anlass wohlmeinend Gewünschtes:
herzliche, beste, alle guten Wünsche zum Geburtstag, zum Jahreswechsel!;
in Briefschlussformeln: mit den besten Wünschen Ihr …;
Meine Wünsche begleiten Sie! (Roth, Beichte 40).
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