Duden ‒ Das große Wörterbuch der deutschen Sprache
Wirbel
Wịr|bel, der; -s, - [mittelhochdeutsch wirbel, althochdeutsch wirbil, zu ↑ "werben" in der alten Bedeutung »sich drehen«]:1. a) sehr schnell um einen Mittelpunkt kreisende Bewegung von Wasser, Luft o. Ä.:
der Strom hat starke Wirbel;
der Rauch steigt in dichten Wirbeln auf;
Ü sie wollte sich nicht vom Wirbel der Leidenschaften fortreißen lassen;
Wolken aus feurigem Schaum stoben … hinaus in den schwarzen, denkfreien Raum, wo sie sich, mit saugenden Wirbeln in der Mitte, zu Lichtnebeln wandelten (Stern, Mann 372);
b) sehr schnell ausgeführte Bewegungen, besonders Drehungen:
ein schwindelnder Wirbel beendete den Tanz, den Vortrag der Eisläuferin;
alles drehte sich in einem Wirbel um ihn.
2. a) rasche, verwirrende Aufeinanderfolge; hektisches Durcheinander, Trubel:
der wilde Wirbel von Ereignissen, Zwischenfällen verwirrte ihn völlig;
zwei Stunden, ehe Rita nach Hause kam und der ganze Wirbel losbrach (Chr. Wolf, Himmel 29);
Am Abend erleben wir auf festlicher Bühne einen Wirbel von Tanz, Gesang und Theater (Berger, Augenblick 119);
In einem Telefongespräch erzählte er uns, wie es zu dem ganzen Wirbel kam: »Auf der Rückfahrt haben uns Terroristen eine Bombe ins Auto geworfen …« (Hörzu 47, 1975, 22);
b) großes Aufsehen; Aufregung, die um jemanden, etwas entsteht:
[einen] Wirbel um jemanden, etwas machen;
sie verursachte mit ihrer Rede einen furchtbaren Wirbel;
er hat sich ohne großen Wirbel aus der Öffentlichkeit zurückgezogen;
Wirbel um entwurzelte Platane (MM 8. 3. 79, 22);
Der Wirbel um die Idee des Kanzlers geht weiter (Hörzu 24, 1978, 12);
Auch ohne großen Wirbel haben wir in den letzten Jahren unsere Umsätze jährlich verdoppelt (FR 1. 3. 85, A 54);
Also weiter wie bisher, damit möglichst wenig Wirbel um das Reizthema Kirchensteuer entsteht? (SZ 17. 7. 99, 4).
3. Kurzform von ↑ "Haarwirbel":
K vom Wirbel bis zur Sohle/zur Zehe (↑ "Scheitel" [1 b]: du, den Ungerechtigkeit selbst, vom Wirbel bis zur Sohle erfüllt [Kleist, Kohlhaas 44]; vom Wirbel bis zur Zehe füllt mich an mit Tigers Grimm [Schiller, Macbeth I, 10]).
4. einzelner, mit mehreren Fortsätzen versehener, runder, das Rückenmark umschließender Knochen der Wirbelsäule:
sich einen Wirbel verletzen, brechen.
5. kleiner, drehbar in einem entsprechenden Loch sitzender Pflock, Stift, um den bei Saiteninstrumenten das eine Ende einer Saite gewickelt ist und mit dessen Hilfe die entsprechende Saite gespannt und gestimmt wird:
die Wirbel anziehen, lockern.
6. (bei Schlaginstrumenten) schnelle Aneinanderfolge kurzer gleichmäßiger Schläge mit beiden ↑ {{link}}Schlägeln{{/link}} (3):
auf der Trommel, der Pauke einen Wirbel schlagen;
Der Primas nimmt die Melodie auf, die Klarinette variiert, und das Zymbal schlägt einen melodiösen Wirbel (Frischmuth, Herrin 64).
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