Duden ‒ Das große Wörterbuch der deutschen Sprache
wenn
wẹnn [mittelhochdeutsch wanne, wenne, althochdeutsch hwanne, hwenne, zu dem 1"wer", was zugrunde liegenden Pronominalstamm; erst seit dem 19. Jahrhundert unterschieden von 1"wann"]:1. unter der Voraussetzung, Bedingung, dass …; für den Fall, dass …; falls:
wenn es dir recht ist;
wenn das wahr ist, [dann] trete ich sofort zurück;
wenn er nicht kommt/nicht kommen sollte, [so] müssen wir die Konsequenzen ziehen;
was würdest du machen, wenn er dich verlassen würde?;
wir wären viel früher da gewesen, wenn es nicht so geregnet hätte;
ich könnte nicht, selbst wenn ich wollte;
wenn nötig, komme ich sofort;
wehe [dir], wenn du das noch einmal tust!;
wenn er schon (da er) nichts weiß, sollte er [wenigstens] den Mund halten;
wenn wir uns nicht seit zehn Jahren kennen würden, könntest du mich vielleicht hinters Licht führen (Becker, Tage 21);
Prinz Charles hofft auf den Thron – wenn da nicht William wäre (Woche 14. 11. 97, 27);
dass sie seit drei Jahren nebeneinander Urlaub machen und einander nie gesehen haben. Also, wenn das nicht lustig ist (das ist doch wirklich lustig; M. Walser, Pferd 22);
»Ein Bild sagt mehr als tausend Worte …« Dieses Motto gilt ganz sicher für den Ingenieur, zumal wenn er seine Arbeit einem Fachpublikum vorstellen möchte (CCI 2, 1999, 15);
R wenn nicht, dann nicht! (resignierender Kommentar zu einer abgeschlagenen Bitte o. Ä.); wenn das Wörtchen wenn nicht wär [wär mein Vater Millionär] (als leicht zurückweisende Entgegnung; was nützen mir diese erklärenden Entschuldigungen, es ist eben nicht so).
2.
a) sobald:
sag bitte Bescheid, wenn du fertig bist!;
wenn die Ferien anfangen, [dann] werden wir gleich losfahren;
Ich wollte nicht, dass mich jemand sah, ich meine, jemand von meinen Klassenkameraden. Ich wollte allein sein, wenn Sabina kam (Thor [Übers.], Ich 7);
Später, wenn die Weichen bereits gestellt sind, wird man … auch handgreiflich (Ziegler, Gesellschaftsspiele 174);
b) drückt mehrfache [regelmäßige] Wiederholung aus; sooft:
wenn Weihnachten naht, duftet es immer nach Pfefferkuchen;
jedes Mal, wenn wir kommen.
3. obwohl, obgleich:
wenn es auch anstrengend war, Spaß hat es doch gemacht;
es war nötig, wenn es ihm auch/auch wenn es ihm schwerfiel;
[und] wenn auch! (umgangssprachlich; das ist trotzdem kein Grund, keine ausreichende Entschuldigung);
Wenn auch heimlich, wurde Echo doch von vielen Einwohnern der Küste geliebt (Ransmayr, Welt 103);
Und wenn schon (ugs.; was macht das schon, was spielt das für eine Rolle)! Dazu haben sie doch das Recht, oder nicht? (Kemelman [Übers.], Mittwoch 100);
»Wenn wir schon kentern, muss es ja nicht gerade in der Dunkelheit sein. Schlagen wir lieber unser Camp auf.« (a & r 2, 1997, 110).
4. leitet einen Wunschsatz ein:
wenn er doch endlich käme!;
wenn ich nur wüsste, ob sie es wirklich war!;
ach, wenn ich doch aufgepasst hätte.
5. leitet eine irreale vergleichende Aussage ein:
der Hund schaute ihn an, als wenn er alles verstanden hätte;
Es ist wie wenn kleine Kinder Weihnachten dieselben süßen Geschenke bekommen (Sommer, Und keiner 149).
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