Duden ‒ Das große Wörterbuch der deutschen Sprache
weihen
wei|hen [mittelhochdeutsch, althochdeutsch wīhen, zu mittelhochdeutsch wīch, althochdeutsch wīh = heilig, also eigentlich = heilig machen]:1. (christliche, besonders katholische Kirche)
a) durch 1"Weihe" (1 a) heiligen, zu gottesdienstlichen Zwecken bestimmen:
einen Altar, Kerzen, Glocken, einen Friedhof weihen;
die Kirche wurde im Jahre 1140 geweiht;
eine geweihte Stätte;
ein geweihter Rosenkranz;
Aber Pater! So etwas aus geweihtem Mund?! (Konsalik, Promenadendeck 150);
… forderte das Volk von Bigorre, dass die Grotte … endlich zum Heiligtum geweiht werde (Werfel, Bernadette 381);
Ü Der Zeugungsprozess wird nur dadurch geadelt und über dumpfe Knechtschaft erhoben, dass man ihn durch Treue und Verantwortlichkeit weiht …! (Musil, Mann 1352);
Erstmals präsentiert sich Holographie in der geweihten Nähe alter … Meister (Szene 8, 1985, 76);
b) jemandem durch Erteilen der 1{{link}}Weihen{{/link}} (1 b) ein geistliches Amt übertragen:
jemanden zum Diakon, Priester, Bischof weihen;
Doch ehe es so weit kommt, hat Theodahad … in Rom Silverius zum Papste weihen lassen (Thieß, Reich 634).
2. a) (Religion) in einer rituellen Handlung etwas (besonders ein Gebäude) nach einem Heiligen, einem Gott o. Ä. benennen, um ihn zu ehren [und es seinem Schutz zu unterstellen]:
die Kirche ist dem heiligen Ludwig geweiht;
ein Zeus geweihter Tempel;
b) (gehoben) ↑ "widmen" (2):
sich, seine ganze Kraft der Wissenschaft weihen;
er hat sein Leben Gott, der Kunst, dem Dienst an seinen Mitmenschen geweiht;
um sich hier (= in einem Kloster) ganz einem verinnerlichten und schlicht-wahrhaftigen Leben zu weihen (Thieß, Reich 434);
Donnerstag war der Tag, der dem Dienst des »Alten« geweiht war (Baum, Paris 50);
in einem guten Theater, sei es einem dem gesprochenen Drama geweihten oder der Opéra comique (Th. Mann, Krull 266);
c) (gehoben) ↑ "widmen" (1), zueignen:
das Denkmal ist den Gefallenen des Krieges geweiht.
3. (gehoben) ↑ "preisgeben" (1):
etwas dem Untergang weihen;
sich dem Tode weihen;
sie waren dem Tod geweiht;
dass alle Scheiben des Glaspalastes erglühen, der den Flammen geweiht ist (A. Kolb, Schaukel 54).
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