Duden ‒ Das große Wörterbuch der deutschen Sprache
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Wasser
Wạs|ser, das; -s, - und Wässer [mittelhochdeutsch waʒʒer, althochdeutsch waʒʒar, eigentlich = das Feuchte, Fließende]:1. a) ([hauptsächlich] aus einer Wasserstoff-Sauerstoff-Verbindung bestehende) durchsichtige, weitgehend farb-, geruch- und geschmacklose Flüssigkeit, die bei 0 °C gefriert und bei 100 °C siedet:
klares, sauberes, frisches, abgestandenes, kaltes, lauwarmes, schmutziges, gechlortes, trübes, kalkhaltiges, hartes, weiches, enthärtetes Wasser;
geweihtes Wasser;
Wasser zum Waschen;
ein Glas, ein Eimer Wasser;
ein Tropfen, ein Liter Wasser;
ein Zimmer mit fließendem Wasser;
Wasser mit Geschmack (landschaftlich; Limonade);
stilles Wasser (Mineralwasser ohne, mit wenig Kohlensäure);
schweres Wasser (Chemie; Wasser, das statt des gewöhnlichen Wasserstoffs schweren Wasserstoff, Deuterium, enthält);
Wasser verdunstet, verdampft, gefriert;
das Wasser kocht, siedet;
das Wasser tropft, rinnt, fließt, sprudelt, spritzt [aus dem Hahn];
Wasser holen, schöpfen, filtern, aufbereiten, destillieren;
Wasser [für den Kaffee] aufsetzen;
Wasser in die Badewanne einlaufen lassen;
Wasser trinken;
er hat beim Schwimmen Wasser geschluckt;
eine Wasser abweisende, abstoßende Imprägnierung;
das [heiße, kalte] Wasser (den Hahn für [heißes, kaltes] Wasser) aufdrehen, abdrehen;
die Blumen ins Wasser (in eine Vase mit Wasser) stellen;
der Keller steht unter Wasser (im Keller steht Wasser);
etwas unter Wasser setzen (überschwemmen, -fluten);
Die Bank war nass, Wasser stand auf den Brettern (Kuby, Sieg 31);
weil die Au … jedes Jahr nach der Schneeschmelze unter Wasser steht (überschwemmt ist; Zenker, Froschfest 109);
dadurch …, dass unbelastete von den belasteten Wässern ferngehalten werden (Freie Presse 24. 11. 89, 6);
R das wäscht kein Wasser ab (diese Schande o. Ä. ist durch nichts zu tilgen); da wird auch nur mit Wasser gekocht, da kochen sie auch nur mit Wasser (sie vollbringen auch nichts Überdurchschnittliches; ursprünglich bezogen auf die [wirtschaftlichen] Verhältnisse ärmerer Leute, bei denen mit Wasser statt mit Wein, Fleischbrühe o. Ä. gekocht wurde); Wasser marsch! (Kommando zum Inbetriebsetzen einer Feuerspritze, einer Wasserkanone o. Ä.);
☆ Wasser in ein Sieb/mit einem Sieb schöpfen (sich mit etwas von vornherein Aussichtslosem, mit etwas Unmöglichem abmühen);
[jemandem] Wasser in den Wein gießen, schütten ([bei jemandem] die Begeisterung dämpfen);
jemandem nicht das Wasser reichen können (jemandem an Fähigkeiten, Leistungen nicht annähernd gleichkommen; im Mittelalter wurde vor den Mahlzeiten Wasser zur Reinigung der Hände herumgereicht; die Wendung meinte ursprünglich, dass jemand es nicht einmal wert sei, diese niedrige Tätigkeit auszuüben);
reinsten Wassers/von reinstem Wasser (1. von besonders klarem Glanz, besonderer Leuchtkraft: ein Diamant von reinstem Wasser; in der Fachsprache der Diamantenschleifer wird mit »erstes, zweites, drittes usw. Wasser« der Reinheitsgrad der Diamanten bezeichnet. 2. von besonderer Ausprägung: ein Egoist reinsten Wassers; ein tief religiöser Mensch und ein Idealist von reinstem Wasser [Rothfels, Opposition 193]);
bei Wasser und Brot sitzen (veraltend; im Gefängnis sein);
zu Wasser werden (sich nicht verwirklichen lassen und sich in nichts auflösen: und es müsste der Gottseibeiuns selbst die Hand im Spiele haben, damit alles wieder zu Wasser werde wie so oft in meinem Leben [Werfel, Himmel 44]);
b) Wasser (1 a) eines Gewässers; ein Gewässer bildendes Wasser (1 a):
auflaufendes, ablaufendes Wasser;
offenes (eisfreies) Wasser;
das Wasser ist sehr tief;
das Wasser steht, strömt, rauscht, plätschert, steigt, tritt über die Ufer, überschwemmt das Land;
das Wasser des Bachs treibt eine Mühle;
das Wasser trägt [nicht];
im Sommer führt der Fluss wenig Wasser;
das Haus steht direkt am Wasser (steht am Ufer, am Strand);
etwas schwimmt, treibt auf dem Wasser;
der Transport auf dem Wasser (mit Schiffen);
ins Wasser fallen;
diese Tiere leben im Wasser;
die Kinder planschten im Wasser;
bist du heute schon im Wasser gewesen? (hast du schon gebadet, geschwommen?);
er konnte sich kaum über Wasser halten (drohte unterzugehen);
der Taucher blieb lange unter Wasser;
die Boote wurden zu Wasser gelassen;
man kann diesen Ort zu Wasser oder zu Land (auf dem Wasser oder auf dem Land fahrend) erreichen;
Jumbo meint, sie hätten noch allerhand Wasser unterm Kiel (das Wasser sei noch recht tief; Hausmann, Abel 148);
ich höre das Wasser an die alte Barke schlagen (Kafka, Erzählungen 273);
die Flut kehrt zurück, und gurgelnd verderben Mann und Ross in verschlingenden Wassern (Wassermassen; Th. Mann, Tod u. a. Erzählungen 209);
Du sollst die Pilgerzüge nach den heiligen Wassern (gehoben; Fluten) des Ganges sehen (Langgässer, Siegel 398);
R bis dahin fließt noch viel Wasser den Berg, den Bach, den Rhein o. Ä. hinunter (bis das eintritt, wird noch viel Zeit vergehen); Wasser hat keine/keinen Balken (selten; im Wasser kann man leicht umkommen);
☆ das Wasser steht jemandem bis zum Hals/bis zur Kehle/bis an die Kehle (jemand steckt in Schulden, ist in großen Schwierigkeiten: Ja, dieser Brief. Rohdewald schrieb ihn kurz vor seiner Verhaftung, da stand ihm das Wasser bis zum Hals [Loest, Pistole 144]);
Wasser auf jemandes Mühle sein (jemandem zum Vorteil gereichen, für jemanden eine Unterstützung darstellen);
Wasser treten (1. sich durch schnelles Treten über Wasser halten. 2. in knöcheltiefem, kaltem Wasser umhergehen [als Heilverfahren]);
jemandem das Wasser abgraben (jemandes Existenzgrundlage gefährden, jemanden seiner Wirkungsmöglichkeiten berauben; wahrscheinlich ursprünglich auf den Betrieb der Wassermühle bezogen; wer den Wasserzulauf verändert – z. B. durch das Graben eines neuen Bachbettes –, sodass das Mühlrad nicht mehr oder mit weniger Kraft angetrieben wird, kann die Mühle stilllegen: Wir unterstützen den Nationalismus, weil er das beste Mittel ist, den Roten das Wasser abzugraben [Feuchtwanger, Erfolg 553]);
nah[e] am/ans Wasser gebaut haben (umgangssprachlich; leicht in Tränen ausbrechen; drückt aus, dass jemand den Tränen so nahe ist wie ein am Ufer gebautes Haus dem Wasser: Einige haben nah am Wasser gebaut, andere sind durchs Leben gehärtet [Hörzu 1, 1980, 25]);
wie aus dem Wasser gezogen sein (umgangssprachlich; völlig nass geschwitzt sein);
ins Wasser fallen (umgangssprachlich; nicht stattfinden, durchgeführt werden können: unsere Reise ist durch seine Krankheit leider ins Wasser gefallen);
ins Wasser gehen (verhüllend; sich ertränken);
ins kalte Wasser springen, geworfen werden (umgangssprachlich; es wagen, sich gezwungen sehen, eine Tätigkeit aufzunehmen, die einem völlig neu, unvertraut ist und von der man nicht weiß, ob man ihr gewachsen sein wird);
mit allen Wassern gewaschen sein (umgangssprachlich; aufgrund bestimmter praktischer Erfahrungen sich nicht so leicht überrumpeln, überraschen lassen, sondern diese Erfahrungen schlau für seine Ziele ausnutzen; ursprünglich in Bezug auf Seeleute, die schon mit dem Wasser verschiedener Ozeane in Berührung gekommen waren, also weit gereist und daher sehr erfahren waren: Aufsiepe, als alter Geheimdienstler mit allen Wassern gewaschen … [Zwerenz, Quadriga 131]);
sich, (seltener:) jemanden über Wasser halten (durch etwas mühsam seine, jemandes Existenzgrundlage sichern: sich mit Gelegenheitsjobs über Wasser halten; Sie hatte das Gefühl, dass sie selber es eigentlich sein müsste, die jetzt die Familie über Wasser zu halten hätte [H. Kolb, Wilzenbach 101]).
2. Gewässer:
ein tiefes, [langsam, schnell] fließendes Wasser;
an manchen Stellen waren es breite gemäßigte Bäche, und wieder an anderen waren es stehende Wasser, die dennoch insgeheim flossen (Musil, Mann 1231);
… und irgendwo fuhr ein Raddampfer auf einem Wasser (Widmer, Kongress 42);
Er trug ihn (= den Hut) an Bord, als wir übers große Wasser (über den Atlantischen Ozean) reisten, und er trug ihn in Amerika (Maass, Gouffé 171);
S stille Wasser sind/gründen tief (hinter stillen, ihre Gefühle und Ansichten nicht äußernden Menschen verbirgt sich mehr, als man denkt);
☆ ein stilles Wasser sein (still, zurückhaltend in der Äußerung seiner Gefühle und Ansichten [und schwer zu durchschauen] sein: Ich weiß, dass du ein stilles Wasser bist und geübt in der Verstellung [Hacks, Stücke 287]).
3. [alkoholische] wässrige Flüssigkeit:
wohlriechende, duftende Wässer;
kölnisch[es] Wasser.
4.
a) wässrige Flüssigkeit, die sich im Körper bildet:
Wasser (eine krankhafte Ansammlung von Gewebsflüssigkeit) [in den Beinen] haben;
☆ jemandem läuft das Wasser im Mund zusammen (umgangssprachlich; jemand bekommt bei verlockend zubereitetem Essen sogleich Appetit);
jemanden schleifen o. Ä., bis ihm das Wasser im Arsch kocht (derb; jemanden äußerst hart ↑ 1"schleifen" [2]: Schleifen Sie ihn meinetwegen, bis ihm das Wasser im Arsch kocht [Kirst, 08/15, 236]);
b) (umgangssprachlich) Schweiß:
das Wasser lief ihm von der Stirn;
c) (verhüllend) Urin:
das Wasser nicht halten können;
Wasser lassen (verhüllend; urinieren);
☆ sein Wasser/sich das Wasser abschlagen (salopp; [von Männern] urinieren);
d) Tränenflüssigkeit:
Den Frauen trieb es das Wasser (die Tränen) in die Augen (Kempowski, Tadellöser 103).
klares, sauberes, frisches, abgestandenes, kaltes, lauwarmes, schmutziges, gechlortes, trübes, kalkhaltiges, hartes, weiches, enthärtetes Wasser;
geweihtes Wasser;
Wasser zum Waschen;
ein Glas, ein Eimer Wasser;
ein Tropfen, ein Liter Wasser;
ein Zimmer mit fließendem Wasser;
Wasser mit Geschmack (landschaftlich; Limonade);
stilles Wasser (Mineralwasser ohne, mit wenig Kohlensäure);
schweres Wasser (Chemie; Wasser, das statt des gewöhnlichen Wasserstoffs schweren Wasserstoff, Deuterium, enthält);
Wasser verdunstet, verdampft, gefriert;
das Wasser kocht, siedet;
das Wasser tropft, rinnt, fließt, sprudelt, spritzt [aus dem Hahn];
Wasser holen, schöpfen, filtern, aufbereiten, destillieren;
Wasser [für den Kaffee] aufsetzen;
Wasser in die Badewanne einlaufen lassen;
Wasser trinken;
er hat beim Schwimmen Wasser geschluckt;
eine Wasser abweisende, abstoßende Imprägnierung;
das [heiße, kalte] Wasser (den Hahn für [heißes, kaltes] Wasser) aufdrehen, abdrehen;
die Blumen ins Wasser (in eine Vase mit Wasser) stellen;
der Keller steht unter Wasser (im Keller steht Wasser);
etwas unter Wasser setzen (überschwemmen, -fluten);
Die Bank war nass, Wasser stand auf den Brettern (Kuby, Sieg 31);
weil die Au … jedes Jahr nach der Schneeschmelze unter Wasser steht (überschwemmt ist; Zenker, Froschfest 109);
dadurch …, dass unbelastete von den belasteten Wässern ferngehalten werden (Freie Presse 24. 11. 89, 6);
R das wäscht kein Wasser ab (diese Schande o. Ä. ist durch nichts zu tilgen); da wird auch nur mit Wasser gekocht, da kochen sie auch nur mit Wasser (sie vollbringen auch nichts Überdurchschnittliches; ursprünglich bezogen auf die [wirtschaftlichen] Verhältnisse ärmerer Leute, bei denen mit Wasser statt mit Wein, Fleischbrühe o. Ä. gekocht wurde); Wasser marsch! (Kommando zum Inbetriebsetzen einer Feuerspritze, einer Wasserkanone o. Ä.);
☆ Wasser in ein Sieb/mit einem Sieb schöpfen (sich mit etwas von vornherein Aussichtslosem, mit etwas Unmöglichem abmühen);
[jemandem] Wasser in den Wein gießen, schütten ([bei jemandem] die Begeisterung dämpfen);
jemandem nicht das Wasser reichen können (jemandem an Fähigkeiten, Leistungen nicht annähernd gleichkommen; im Mittelalter wurde vor den Mahlzeiten Wasser zur Reinigung der Hände herumgereicht; die Wendung meinte ursprünglich, dass jemand es nicht einmal wert sei, diese niedrige Tätigkeit auszuüben);
reinsten Wassers/von reinstem Wasser (1. von besonders klarem Glanz, besonderer Leuchtkraft: ein Diamant von reinstem Wasser; in der Fachsprache der Diamantenschleifer wird mit »erstes, zweites, drittes usw. Wasser« der Reinheitsgrad der Diamanten bezeichnet. 2. von besonderer Ausprägung: ein Egoist reinsten Wassers; ein tief religiöser Mensch und ein Idealist von reinstem Wasser [Rothfels, Opposition 193]);
bei Wasser und Brot sitzen (veraltend; im Gefängnis sein);
zu Wasser werden (sich nicht verwirklichen lassen und sich in nichts auflösen: und es müsste der Gottseibeiuns selbst die Hand im Spiele haben, damit alles wieder zu Wasser werde wie so oft in meinem Leben [Werfel, Himmel 44]);
b)
auflaufendes, ablaufendes Wasser;
offenes (eisfreies) Wasser;
das Wasser ist sehr tief;
das Wasser steht, strömt, rauscht, plätschert, steigt, tritt über die Ufer, überschwemmt das Land;
das Wasser des Bachs treibt eine Mühle;
das Wasser trägt [nicht];
im Sommer führt der Fluss wenig Wasser;
das Haus steht direkt am Wasser (steht am Ufer, am Strand);
etwas schwimmt, treibt auf dem Wasser;
der Transport auf dem Wasser (mit Schiffen);
ins Wasser fallen;
diese Tiere leben im Wasser;
die Kinder planschten im Wasser;
bist du heute schon im Wasser gewesen? (hast du schon gebadet, geschwommen?);
er konnte sich kaum über Wasser halten (drohte unterzugehen);
der Taucher blieb lange unter Wasser;
die Boote wurden zu Wasser gelassen;
man kann diesen Ort zu Wasser oder zu Land (auf dem Wasser oder auf dem Land fahrend) erreichen;
Jumbo meint, sie hätten noch allerhand Wasser unterm Kiel (das Wasser sei noch recht tief; Hausmann, Abel 148);
ich höre das Wasser an die alte Barke schlagen (Kafka, Erzählungen 273);
die Flut kehrt zurück, und gurgelnd verderben Mann und Ross in verschlingenden Wassern (Wassermassen; Th. Mann, Tod u. a. Erzählungen 209);
Du sollst die Pilgerzüge nach den heiligen Wassern (gehoben; Fluten) des Ganges sehen (Langgässer, Siegel 398);
R bis dahin fließt noch viel Wasser den Berg, den Bach, den Rhein o. Ä. hinunter (bis das eintritt, wird noch viel Zeit vergehen); Wasser hat keine/keinen Balken (selten; im Wasser kann man leicht umkommen);
☆ das Wasser steht jemandem bis zum Hals/bis zur Kehle/bis an die Kehle (jemand steckt in Schulden, ist in großen Schwierigkeiten: Ja, dieser Brief. Rohdewald schrieb ihn kurz vor seiner Verhaftung, da stand ihm das Wasser bis zum Hals [Loest, Pistole 144]);
Wasser auf jemandes Mühle sein (jemandem zum Vorteil gereichen, für jemanden eine Unterstützung darstellen);
Wasser treten (1. sich durch schnelles Treten über Wasser halten. 2. in knöcheltiefem, kaltem Wasser umhergehen [als Heilverfahren]);
jemandem das Wasser abgraben (jemandes Existenzgrundlage gefährden, jemanden seiner Wirkungsmöglichkeiten berauben; wahrscheinlich ursprünglich auf den Betrieb der Wassermühle bezogen; wer den Wasserzulauf verändert – z. B. durch das Graben eines neuen Bachbettes –, sodass das Mühlrad nicht mehr oder mit weniger Kraft angetrieben wird, kann die Mühle stilllegen: Wir unterstützen den Nationalismus, weil er das beste Mittel ist, den Roten das Wasser abzugraben [Feuchtwanger, Erfolg 553]);
nah[e] am/ans Wasser gebaut haben (umgangssprachlich; leicht in Tränen ausbrechen; drückt aus, dass jemand den Tränen so nahe ist wie ein am Ufer gebautes Haus dem Wasser: Einige haben nah am Wasser gebaut, andere sind durchs Leben gehärtet [Hörzu 1, 1980, 25]);
wie aus dem Wasser gezogen sein (umgangssprachlich; völlig nass geschwitzt sein);
ins Wasser fallen (umgangssprachlich; nicht stattfinden, durchgeführt werden können: unsere Reise ist durch seine Krankheit leider ins Wasser gefallen);
ins Wasser gehen (verhüllend; sich ertränken);
ins kalte Wasser springen, geworfen werden (umgangssprachlich; es wagen, sich gezwungen sehen, eine Tätigkeit aufzunehmen, die einem völlig neu, unvertraut ist und von der man nicht weiß, ob man ihr gewachsen sein wird);
mit allen Wassern gewaschen sein (umgangssprachlich; aufgrund bestimmter praktischer Erfahrungen sich nicht so leicht überrumpeln, überraschen lassen, sondern diese Erfahrungen schlau für seine Ziele ausnutzen; ursprünglich in Bezug auf Seeleute, die schon mit dem Wasser verschiedener Ozeane in Berührung gekommen waren, also weit gereist und daher sehr erfahren waren: Aufsiepe, als alter Geheimdienstler mit allen Wassern gewaschen … [Zwerenz, Quadriga 131]);
sich, (seltener:) jemanden über Wasser halten (durch etwas mühsam seine, jemandes Existenzgrundlage sichern: sich mit Gelegenheitsjobs über Wasser halten; Sie hatte das Gefühl, dass sie selber es eigentlich sein müsste, die jetzt die Familie über Wasser zu halten hätte [H. Kolb, Wilzenbach 101]).
2.
ein tiefes, [langsam, schnell] fließendes Wasser;
an manchen Stellen waren es breite gemäßigte Bäche, und wieder an anderen waren es stehende Wasser, die dennoch insgeheim flossen (Musil, Mann 1231);
… und irgendwo fuhr ein Raddampfer auf einem Wasser (Widmer, Kongress 42);
Er trug ihn (= den Hut) an Bord, als wir übers große Wasser (über den Atlantischen Ozean) reisten, und er trug ihn in Amerika (Maass, Gouffé 171);
S stille Wasser sind/gründen tief (hinter stillen, ihre Gefühle und Ansichten nicht äußernden Menschen verbirgt sich mehr, als man denkt);
☆ ein stilles Wasser sein (still, zurückhaltend in der Äußerung seiner Gefühle und Ansichten [und schwer zu durchschauen] sein: Ich weiß, dass du ein stilles Wasser bist und geübt in der Verstellung [Hacks, Stücke 287]).
3.
wohlriechende, duftende Wässer;
kölnisch[es] Wasser.
4.
a) wässrige Flüssigkeit, die sich im Körper bildet:
Wasser (eine krankhafte Ansammlung von Gewebsflüssigkeit) [in den Beinen] haben;
☆ jemandem läuft das Wasser im Mund zusammen (umgangssprachlich; jemand bekommt bei verlockend zubereitetem Essen sogleich Appetit);
jemanden schleifen o. Ä., bis ihm das Wasser im Arsch kocht (derb; jemanden äußerst hart ↑ 1"schleifen" [2]: Schleifen Sie ihn meinetwegen, bis ihm das Wasser im Arsch kocht [Kirst, 08/15, 236]);
b) (umgangssprachlich) Schweiß:
das Wasser lief ihm von der Stirn;
c) (verhüllend) Urin:
das Wasser nicht halten können;
Wasser lassen (verhüllend; urinieren);
☆ sein Wasser/sich das Wasser abschlagen (salopp; [von Männern] urinieren);
d) Tränenflüssigkeit:
Den Frauen trieb es das Wasser (die Tränen) in die Augen (Kempowski, Tadellöser 103).