Duden ‒ Das große Wörterbuch der deutschen Sprache
warm
wạrm [mittelhochdeutsch, althochdeutsch warm, wohl zu einem Wort mit der Bedeutung »(ver)brennen, schwärzen«, also eigentlich = verbrannt]:1. a) eine verhältnismäßig hohe Temperatur habend:
warme Luft;
[angenehm] warmes Wasser;
[widerlich] warmes Bier;
ein warmer Wind;
ein warmes Meer, Klima;
warmes Wetter;
ein [verhältnismäßig] warmer Winter;
ein warmer Sommerabend;
warme Füße haben;
in der warmen Jahreszeit (im Sommer);
die warmen Länder des Mittelmeerraumes;
bleib lieber im warmen Bett liegen;
im warmen (geheizten) Zimmer;
ein warmes Essen (etwas Gekochtes);
das Restaurant hat warme und kalte Küche (führt warme und kalte Speisen);
warme (heiße) Würstchen;
am warmen (Wärme ausstrahlenden) Ofen;
warme Miete (umgangssprachlich; Warmmiete);
eine warme (Jägersprache; frische) Fährte;
der Kaffee, die Leiche war noch warm;
der Heizkörper ist warm, fühlt sich warm an;
hier, heute ist es sehr warm;
das Wasser ist 26 Grad warm;
der Motor ist noch nicht [richtig] warm, sollte nach einem Kaltstart sofort warm gefahren werden, muss [sich] erst warm laufen;
den Motor [im Leerlauf, im Stand] warm laufen lassen;
das Essen warm halten, stellen;
die Suppe warm machen (heiß machen, erhitzen);
die Heizung auf »warm« stellen;
heute Abend esse ich warm (nehme ich ein warmes Essen zu mir);
so ein Grog macht [schön] warm (wärmt einen auf);
die Sonne scheint warm;
warm (mit warmem Wasser) duschen;
die Athleten müssen sich vor dem Wettkampf warm laufen (sich durch Laufen erwärmen);
ich schlafe gern warm (in einem geheizten Raum);
ihr habt es schön warm;
hast du warm? (landschaftlich; ist dir warm?);
bei der Arbeit wird [es] einem ganz schön warm;
der Mantel hält/gibt warm;
du musst dich warm halten (deinen Körper vor Kälte schützen);
das Zimmer kostet warm (umgangssprachlich; einschließlich der Heizkosten) 300 Euro [Miete];
etwas Warmes trinken;
im Warmen sitzen;
Ü mir wurde ganz warm ums Herz (ich empfand ein tiefes Gefühl der Rührung, des Glücks o. Ä.);
ein warmes (angenehm gedämpft und ruhig wirkendes) Licht, Rot;
das Instrument hat einen sehr warmen Klang;
der Raum wirkt hell und warm (behaglich);
Dann dachte sie an den warmen Geruch im Kuhstall (Alexander, Jungfrau 16);
ein … Schreiben … mit dem Angebot zum »warmen Abbruch« (umgangssprachlich verhüllend; zur Zerstörung durch Brandstiftung; Spiegel 39, 1989, 88);
Sie (= die Unterhosen) werden warm halten (Remarque, Westen 132);
mit seiner etwas rauen und doch wohltuend warmen Knabenstimme (Thieß, Legende 94);
weich gesetzte, wunderbar warm timbrierte Klänge (Orchester 7/8, 1984, 659);
K Drum geschwind, eh' der ganze Eisklumpen auftaut; es macht warm (süddeutsch; es ist warm; nach gleichbedeutend französisch il fait chaud) in der Nähe, und wir stehn da wie die Butter an der Sonne (Goethe, Götz III);
R mach dir doch ein paar warme Gedanken (salopp scherzhaft; Erwiderung auf die Feststellung eines anderen, ihm sei kalt);
mit jemandem warm werden/warmwerden (umgangssprachlich; zu jemandem eine Beziehung finden, mit jemandem vertraut werden: die beiden müssen erst mal etwas warm miteinander werden; dass er mit diesen stocksteifen Hamburgern nicht warm werden konnte [Prodöhl, Tod 91]);
mit etwas, irgendwo warm werden/warmwerden (umgangssprachlich; Gefallen an etwas finden, sich irgendwo einleben, wohlzufühlen beginnen: als Norddeutsche ist sie im Schwäbischen nie richtig warm geworden; allmählich werde ich mit der neuen Arbeit, der Umgebung, dieser Stadt warm);
b) den Körper warm haltend, vor Kälte schützend:
warme Kleidung;
eine warme Decke;
sich warm anziehen, zudecken;
sich etwas Warmes anziehen;
sich warm anziehen (umgangssprachlich; sich auf eine schwere Auseinandersetzung, eine unangenehme Erfahrung einstellen: du willst den Konzern verklagen? Na, dann zieh dich bloß warm an!)
2. a) eifrig, lebhaft, nachdrücklich:
einer von jenen Leuten, für welche die Polizei ein warmes Interesse hegte (Werfel, Himmel 123);
… versuchte Justinian … eine Änderung zu schaffen, der man wärmste Zustimmung nicht versagen konnte (Thieß, Reich 506);
Ein Herr im Cutaway, warm interessiert an der Frage, ob meine Reise in vollkommener Annehmlichkeit verlaufen sei … (Th. Mann, Krull 323);
weder warm noch kalt/nicht warm und nicht kalt sein (umgangssprachlich; gleichgültig, uninteressiert sein);
b) ↑ "herzlich" (1 b), tief empfunden, von Herzen kommend:
warme Anteilnahme, Herzlichkeit;
warme Dankesworte;
Ich wurde mit warmen kollegialen Gefühlen aufgenommen (Niekisch, Leben 113);
c) ↑ "herzlich" (1 a), freundlich:
jemandem einen warmen Empfang bereiten;
er bedankte sich mit einem warmen Händedruck;
eine Handlungsweise, deren Hochherzigkeit der »Eilbote« und die übrige Presse in warmen Worten zu würdigen wussten (Th. Mann, Hoheit 137);
Sie war eine romantische, wunderbar warme Person (Dönhoff, Ostpreußen 65);
Seine Briefe sind in der Regel wärmer, natürlicher und herzlicher, man möchte sagen: menschlicher (Reich-Ranicki, Th. Mann 176);
Sie schüttelten Dohrn warm die Hand und gaben ihm den Abschied (Lenz, Brot 151).
3. (salopp abwertend) ↑ "schwul" (1):
er ist warm.
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