Duden ‒ Das große Wörterbuch der deutschen Sprache
wahrhaftig
1wahr|hạf|tig [mittelhochdeutsch wārhaftic]:1. (gehoben) wahr, von einem Streben nach Wahrheit erfüllt, gekennzeichnet:
ein wahrhaftiger Mensch;
wahrhaftig sein;
Gott ist wahrhaftig, ist ein wahrhaftiger Gott (biblisch; ist die Wahrheit selbst);
Ein wahrhaftiges Verhältnis zur Vergangenheit (R. v. Weizsäcker, Deutschland 10);
wahrhaftiger Gott! (Ausruf des Erstaunens, des Entsetzens o. Ä.);
Ist man wahrhaftigen Gottes (wirklich, tatsächlich) ganz unbelehrbar …? (Maass, Gouffé 224);
Ü Gemäß der … Einsicht …, wonach die Kunst oft wahrhaftiger sein könne als die tatsächliche Geschichtsschreibung (Zwerenz, Quadriga 226).
2. wirklich, richtig, regelrecht, echt:
Der Tisch, denn nur ein solcher war's und gar kein wahrhaftiges Pult, stand … (R. Walser, Gehülfe 7);
Mein Gott, das ist die Hölle! Die wahrhaftige Hölle! (Grass, Hundejahre 667);
der diskrete Duft von Kaffee, wirklichem und wahrhaftigem Kaffee (Heym, Schwarzenberg 154).
2wahr|hạf|tig [zu: 1"wahrhaftig"]:
bekräftigt eine Aussage; in der Tat; 2"wirklich"; tatsächlich:
das ist wahrhaftig ein Unterschied;
sie hat es wahrhaftig (entgegen allen Zweifeln, die daran bestanden) geschafft;
er dachte doch wahrhaftig (allen Ernstes), er könne das so machen;
ich habe es wirklich und wahrhaftig (ganz bestimmt) nicht getan;
Und Susanne empfand ihre Arbeit bei Zeiss wahrhaftig nicht als befriedigend (natur 5, 1995, 29);
Wahrhaftig, er hat sich an die Spitze des Feldes gesetzt (Lenz, Brot 9).
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