Duden ‒ Das große Wörterbuch der deutschen Sprache
vorstehen
vor|ste|hen [mittelhochdeutsch vorstēn = bevorstehen; sorgen für, regieren]:1. (durch eine bestimmte Form oder [anormale] Stellung) auffallend weit über eine bestimmte Grenze, Linie nach vorn, nach außen stehen:
das Haus steht etwas weiter vor als die benachbarten;
vorstehende Backenknochen, Vorderzähne.
2. (gehoben) nach außen hin vertreten und für die Interessen, Verpflichtungen verantwortlich sein:
einem Institut, einem Unternehmen, einer Behörde, einer Organisation, einer Schule vorstehen;
Ich hatte … siebenunddreißig Jahre lang die Ehre, dem Hauswesen, wenn ich so sagen darf, vorzustehen (Geissler, Wunschhütlein 24);
er steht seiner Familie vor, sorgt, pflegt, ordnet an mit der gleichen Sicherheit und Treue, mit der er früher seinen Verlag geleitet hat (Strauß, Niemand 53);
Ich will meinem Amte gewissenhaft vorstehen (es gewissenhaft versehen; Th. Mann, Buddenbrooks 284).
3. (Jägersprache) (vom Hund) in angespannter Haltung verharren.
4. (selten) bevorstehen:
Nur gut, dass er (= der Jahrestag) vorüber war, – er hatte dem jungen Hans Castorp etwas unangenehm vorgestanden (Th. Mann, Zauberberg 571).
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