Duden ‒ Das große Wörterbuch der deutschen Sprache
vorlegen
vor|le|gen :1. etwas vor jemanden zur Ansicht, Begutachtung, Bearbeitung o. Ä. hinlegen:
seinen Ausweis, Zeugnisse vorlegen müssen;
jemandem einen Brief, Vertrag zur Unterschrift vorlegen;
die Verteidigung will [dem Gericht] neues Beweismaterial vorlegen;
dem Kunden mehrere Muster, Stoffe vorlegen;
Das Gesuch hatte bei höchster Stelle vorgelegt werden müssen (Gaiser, Jagd 126);
Sie (= die Post) musste dem Kommandanten zur Zensur vorgelegt werden (Ott, Haie 237).
2. a) etwas schriftlich Ausgearbeitetes unterbreiten, damit darüber Beschluss gefasst wird:
der Minister legt dem Parlament das Budget vor;
einen Gesetzesentwurf vorlegen;
(verblasst:) jemandem, sich selbst eine Frage vorlegen;
b) der Öffentlichkeit zeigen, vorweisen; veröffentlichen:
der Autor, der Verlag hat ein neues Buch vorgelegt;
darum sind die hier vorgelegten Aufsätze gegenüber der Bonner Auffassung eher kritisch (Dönhoff, Ära 133);
Buchanan und Cantril legen in ihrem Buch … die Ergebnisse von Befragungen vor (Hofstätter, Gruppendynamik 103).
3. a) (gehoben) jemandem die auf Platten, in Schüsseln aufgetragenen Speisen auf den Teller legen:
jemandem, sich Gemüse, ein Stück Braten vorlegen;
weil der Vater mir vorgelegt hatte vom Zicklein (Th. Mann, Joseph 78);
Willst du nicht endlich vorlegen, Marie? (Fussenegger, Haus 46);
b) (Tieren) Futter hinlegen:
der Friedrich … war gerade dabei, jedem Gaul einen kleinen Armvoll Heu vorzulegen (Fallada, Herr 114).
4. etwas zur Sicherung, Befestigung vor etwas legen, anbringen:
einen Bremsklotz vorlegen;
eine Kette, einen Riegel vorlegen (die Tür mit einer Sicherheitskette, einem Riegel verschließen).
5. den Oberkörper nach vorn neigen, sich ↑ "vorbeugen" (1):
Sjoukje legte sich zu weit vor, stürzte und … (Maegerlein, Triumph 139).
6. (Ballspiele, besonders Fußball) eine ↑ "Vorlage" (4) geben:
ich legte ihm den Puck vor;
er legte sich den Ball [selbst] vor und schoss aus vollem Lauf ein;
Ü Ich nehme mir nur vor, ihm nicht weiterhin durch unnötige Geschwätzigkeit solche Flanken vorzulegen, dass er nur noch den Fuß hinzuhalten braucht, und schon ist es ein Tor (Becker, Irreführung 9).
7. (verblasst) eine Leistung in einem Wettkampf, Wettbewerb gleich zu Beginn erzielen, erreichen, die dann als Maßstab dient:
ein scharfes Tempo vorlegen;
sie hat eine Zeit von unter 10 Sekunden vorgelegt;
Sie auf jeden Fall komme da schon lang nicht mehr mit. Bei dem Tempo, das Helmut allmählich vorgelegt habe (M. Walser, Pferd 95);
Eigentlich finde ich es ganz gut, dass ich vor ihr starte, denn dann kann ich vorlegen (NNN 27. 2. 88, 3);
Ü wir legen von selbst ein Mordstempo vor (arbeiten von uns aus sehr schnell), um uns innen etwas aufzuwärmen (Wallraff, Ganz unten 89).
8. (umgangssprachlich) tüchtig essen, sich eine gute Grundlage besonders für den Genuss von Alkohol verschaffen:
etwas Ordentliches vorlegen.
9. auslegen, vorläufig für jemanden bezahlen:
eine Summe vorlegen;
kannst du mir 10 Euro vorlegen?
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