Duden ‒ Das große Wörterbuch der deutschen Sprache
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vor
1vor [mittelhochdeutsch vor, althochdeutsch fora, ursprünglich = über etwas hinaus]:1.
a) auf der Vorderseite, auf der dem Betrachter oder dem Bezugspunkt zugewandten Seite einer Person, Sache:
vor dem Haus ist ein kleiner Garten;
vor dem Schaufenster, vor dem Spiegel stehen;
warte vor dem Eingang, vor dem Kino auf mich!;
eine Binde vor den Augen tragen;
vor »dass« steht immer ein Komma;
der Friedhof liegt etwa einen Kilometer vor (außerhalb) der Stadt;
vor dem Winde segeln (Seemannssprache; so segeln, dass der Wind von hinten auf die Segel trifft);
er hat das Buch vor sich liegen;
sie ging zwei Schritte vor ihm, saß zwei Reihen vor ihm;
Ü vor Gericht, vor dem Richter stehen (gehoben; angeklagt sein);
Ich … stoße fluchend mit den Füßen alle Steine vor mir her (Kinski, Erdbeermund 22);
Sie wissen wohl nicht, wen Sie vor sich haben (Degener, Heimsuchung 55);
b) auf die Vorderseite, auf die dem Betrachter oder dem Bezugspunkt zugewandte Seite einer Person, Sache:
vor das Haus treten;
sich vor den Spiegel stellen;
das Auto vor die Garage fahren;
Blumen vor das Fenster stellen;
sie warf sich in ihrer Verzweiflung vor den Zug;
vor das »aber« musst du ein Komma setzen;
setz dich bitte vor mich!;
sich vor jemanden stellen (jemanden in Schutz nehmen);
jemanden vor ein Ultimatum stellen;
Als Staatsgefangenen nahm ich ihn darum mit nach Worms, wo er zunächst in den Kerker kam. Erst nach Tagen ließ ich ihn vor mich bringen, in den Dom (Stern, Mann 197);
Er setzte Fuß vor Fuß, überquerte die breite Fahrbahn (Kronauer, Bogenschütze 346);
☆ vor sich hin (ganz für sich und in gleichmäßiger Fortdauer: vor sich hin schimpfen, reden, weinen).
2.
a) drückt aus, dass etwas dem genannten Zeitpunkt oder Vorgang [unmittelbar] vorausgeht; früher als; bevor das Genannte erreicht ist:
vor wenigen Augenblicken;
vor Ablauf der Frist;
er kommt noch vor Weihnachten;
die Verhältnisse vor 1990, vor der Krise, vor der Wiedervereinigung;
das war schon vor Jahren, vor meiner Zeit;
heute vor [genau] vierzig Jahren …;
im Jahre 33 vor Christi Geburt, vor Christus;
es ist fünf [Minuten] vor zehn, vor Mitternacht;
in dem Jahrzehnt vor Ausbruch des Ersten Weltkriegs (Fraenkel, Staat 252);
Außerdem war es auch vor den Nazis (bevor die Nazis an der Macht waren) nicht üblich, dass der hohe Adel und Juden sich ehelich verbanden (Danella, Hotel 69);
dann hätte sie doch imstande sein sollen, vor der Schule (bevor die Schule anfängt) Zeitungen auszutragen (M. L. Fischer, Kein Vogel 38);
Einen Gewinn von 949 … Mio. sKr. vor Steuern (bevor es besteuert wird) … hat die Firma für die ersten 8 Monate ausgewiesen (NZZ 13. 10. 84, 14);
b) weist auf eine kommende, zu durchlebende Zeit, auf zu bewältigende Aufgaben o. Ä. hin:
etwas vor sich haben;
die Prüfung liegt wie ein Albdruck vor ihr.
3. gibt eine Reihenfolge oder Rangordnung an:
vor jemandem durchs Ziel gehen;
bin ich vor dir an der Reihe?;
sie ist tüchtig vor (gehoben; am tüchtigsten von) uns allen;
als sie zufällig etwas vor Constantin zu ihrer ersten gemeinsamen Verabredung gekommen war (Domin, Paradies 56).
4. weist auf die Beziehung zu einem Gegenüber hin; in jemandes Gegenwart, Beisein:
vor vielen Zuschauern;
etwas vor Zeugen erklären;
sie spielte vor geladenen Gästen, vor Freunden.
5. aufgrund von etwas, durch etwas bewirkt (nur in festen Verbindungen):
vor Kälte zittern, vor Neugier platzen, vor Schmerz schreien;
glänzend vor Sauberkeit, schwitzend vor Anstrengung;
gelb vor Neid, starr vor Schreck;
Wann immer Cotta später … zurückdachte, fror ihn vor Scham (Ransmayr, Welt 150);
Man wird verrückt werden vor Enge (Frisch, Montauk 22);
vor Zorn stieg ihr eine rasch wieder absinkende Röte ins Gesicht (Kronauer, Bogenschütze 34);
Sie kann vor Tränen weder Pferd noch Mann sehen (Frischmuth, Herrin 116);
Toni Schumacher, immer vor Selbstvertrauen sprühend (Kicker 6, 1982, 31).
6. oft in [festen] Verbindungen:
Angst vor jemandem haben;
sich vor jemandem schämen;
vor etwas davonlaufen;
sich vor etwas schützen;
jemanden vor etwas warnen;
Meine Mutter schlug mich wegen ihrer Arbeit, die uns nicht vor der alltäglichen Not verschonte (Fels, Kanakenfauna 13).
7. für:
Und ich weiß überhaupt nicht, was ich vor einen Anteil dran nehme (Goethe, Götz II);
ich schrieb das Stück ruhig ab und ließ es Zeile vor Zeile, Period vor Period regelmäßig erklingen (Goethe, Italien. Reise 6. 1. 1787 [Rom]);
Der Güter höchstes dürfen wir verteid'gen gegen Gewalt – wir stehn vor unser Land, wir stehn vor unsre Weiber, unsre Kinder (Schiller, Tell II, 2);
Komm vor itzt (fürs Erste) nur mit in meinen Haram (Lessing, Nathan II, 3).
2vor:
1. voran, vorwärts:
Freiwillige vor! (vortreten!);
drei Schritt[e] vor und zwei zurück.
2. (umgangssprachlich, besonders norddeutsch):
da habe ich mich vor gedrückt;
(Ausruf der Abwehr) da sei Gott vor! (davor möge uns Gott bewahren!);
wo hast du denn jetzt noch Angst vor?
a)
vor dem Haus ist ein kleiner Garten;
vor dem Schaufenster, vor dem Spiegel stehen;
warte vor dem Eingang, vor dem Kino auf mich!;
eine Binde vor den Augen tragen;
vor »dass« steht immer ein Komma;
der Friedhof liegt etwa einen Kilometer vor (außerhalb) der Stadt;
vor dem Winde segeln (Seemannssprache; so segeln, dass der Wind von hinten auf die Segel trifft);
sie ging zwei Schritte vor ihm, saß zwei Reihen vor ihm;
Ü vor Gericht, vor dem Richter stehen (gehoben; angeklagt sein);
Ich … stoße fluchend mit den Füßen alle Steine vor mir her (Kinski, Erdbeermund 22);
Sie wissen wohl nicht, wen Sie vor sich haben (Degener, Heimsuchung 55);
b)
vor das Haus treten;
sich vor den Spiegel stellen;
das Auto vor die Garage fahren;
Blumen vor das Fenster stellen;
sie warf sich in ihrer Verzweiflung vor den Zug;
vor das »aber« musst du ein Komma setzen;
sich vor jemanden stellen (jemanden in Schutz nehmen);
jemanden vor ein Ultimatum stellen;
Als Staatsgefangenen nahm ich ihn darum mit nach Worms, wo er zunächst in den Kerker kam. Erst nach Tagen ließ ich ihn vor mich bringen, in den Dom (Stern, Mann 197);
Er setzte Fuß vor Fuß, überquerte die breite Fahrbahn (Kronauer, Bogenschütze 346);
☆ vor sich hin (ganz für sich und in gleichmäßiger Fortdauer: vor sich hin schimpfen, reden, weinen).
2.
a) drückt aus, dass etwas dem genannten Zeitpunkt oder Vorgang [unmittelbar] vorausgeht; früher als; bevor das Genannte erreicht ist:
vor wenigen Augenblicken;
vor Ablauf der Frist;
er kommt noch vor Weihnachten;
die Verhältnisse vor 1990, vor der Krise, vor der Wiedervereinigung;
das war schon vor Jahren, vor meiner Zeit;
heute vor [genau] vierzig Jahren …;
im Jahre 33 vor Christi Geburt, vor Christus;
es ist fünf [Minuten] vor zehn, vor Mitternacht;
in dem Jahrzehnt vor Ausbruch des Ersten Weltkriegs (Fraenkel, Staat 252);
Außerdem war es auch vor den Nazis (bevor die Nazis an der Macht waren) nicht üblich, dass der hohe Adel und Juden sich ehelich verbanden (Danella, Hotel 69);
dann hätte sie doch imstande sein sollen, vor der Schule (bevor die Schule anfängt) Zeitungen auszutragen (M. L. Fischer, Kein Vogel 38);
Einen Gewinn von 949 … Mio. sKr. vor Steuern (bevor es besteuert wird) … hat die Firma für die ersten 8 Monate ausgewiesen (NZZ 13. 10. 84, 14);
b)
etwas vor sich haben;
die Prüfung liegt wie ein Albdruck vor ihr.
3.
vor jemandem durchs Ziel gehen;
bin ich vor dir an der Reihe?;
sie ist tüchtig vor (gehoben; am tüchtigsten von) uns allen;
als sie zufällig etwas vor Constantin zu ihrer ersten gemeinsamen Verabredung gekommen war (Domin, Paradies 56).
4.
vor vielen Zuschauern;
etwas vor Zeugen erklären;
sie spielte vor geladenen Gästen, vor Freunden.
5.
vor Kälte zittern, vor Neugier platzen, vor Schmerz schreien;
glänzend vor Sauberkeit, schwitzend vor Anstrengung;
gelb vor Neid, starr vor Schreck;
Wann immer Cotta später … zurückdachte, fror ihn vor Scham (Ransmayr, Welt 150);
Man wird verrückt werden vor Enge (Frisch, Montauk 22);
vor Zorn stieg ihr eine rasch wieder absinkende Röte ins Gesicht (Kronauer, Bogenschütze 34);
Sie kann vor Tränen weder Pferd noch Mann sehen (Frischmuth, Herrin 116);
Toni Schumacher, immer vor Selbstvertrauen sprühend (Kicker 6, 1982, 31).
6. oft in [festen] Verbindungen:
Angst vor jemandem haben;
sich vor jemandem schämen;
vor etwas davonlaufen;
sich vor etwas schützen;
jemanden vor etwas warnen;
Meine Mutter schlug mich wegen ihrer Arbeit, die uns nicht vor der alltäglichen Not verschonte (Fels, Kanakenfauna 13).
7. für:
Und ich weiß überhaupt nicht, was ich vor einen Anteil dran nehme (Goethe, Götz II);
ich schrieb das Stück ruhig ab und ließ es Zeile vor Zeile, Period vor Period regelmäßig erklingen (Goethe, Italien. Reise 6. 1. 1787 [Rom]);
Der Güter höchstes dürfen wir verteid'gen gegen Gewalt – wir stehn vor unser Land, wir stehn vor unsre Weiber, unsre Kinder (Schiller, Tell II, 2);
Komm vor itzt (fürs Erste) nur mit in meinen Haram (Lessing, Nathan II, 3).
2vor
1.
Freiwillige vor! (vortreten!);
drei Schritt[e] vor und zwei zurück.
2. (umgangssprachlich, besonders norddeutsch)
da habe ich mich vor gedrückt;
(Ausruf der Abwehr) da sei Gott vor! (davor möge uns Gott bewahren!);
wo hast du denn jetzt noch Angst vor?