Duden ‒ Das große Wörterbuch der deutschen Sprache
Vision
Vi|si|on, die; -, -en [mittelhochdeutsch vision, visiun = Traumgesicht; Erscheinung < lateinisch visio (Genitiv: visionis) = das Sehen; Anblick; Erscheinung, zu: visum, ↑ "Visage"]:a) übernatürliche Erscheinung als religiöse Erfahrung:
die Visionen der Apokalypse;
b) optische Halluzination:
sie hat öfter Visionen;
Wieder narren die Visionen, er hört seinen Namen rufen, sieht drüben am Silbersattel die wartenden Freunde (Trenker, Helden 270);
während … die Vision der weißen Bänke im Kiespark, das bunte Kleid seiner Tante … vor ihm auftauchte, die er glaubte für immer vergessen zu haben (Jens, Mann 62);
c) in jemandes Vorstellung besonders in Bezug auf Zukünftiges entworfenes Bild:
die Vision eines geeinten Europas, vom Übermenschen;
sie wollte ihre künstlerische, politische Vision verwirklichen;
Das ist kein Boden, auf dem Visionen (große Entwürfe für die Zukunft) gedeihen und Arbeitsplätze wachsen können (Welt 25. 4. 97, 9);
Da kam ein Mann nach Deutschland, der zum ersten Mal die Sprache der heutigen Generation spricht, der eine Vision der Zukunft zu geben vermag (Dönhoff, Ära 178);
Cotta … suchte in seinen Erinnerungen vergeblich nach einer mit Echos Erzählungen vergleichbaren Vision des Weltuntergangs (Ransmayr, Welt 170);
Ein konventioneller Krieg schreckte, gemessen an der Vision eines nuklearen Krieges, niemanden mehr (Brückner, Quints 82);
Minister Heinz Riesenhuber sucht Visionen für das 21. Jahrhundert (Deutsches Allgemeines Sonntagsblatt 39, 1992, 4);
Man … hat die schauerliche Vision, in einer Wüste von Staub, die eng und weit zugleich ist, sterben zu müssen (Koeppen, Rußland 51).
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