Duden ‒ Das große Wörterbuch der deutschen Sprache
versteigen
ver|stei|gen, sich :1. sich beim Bergsteigen, beim Klettern in den Bergen o. Ä. verirren:
die Seilmannschaft hat sich verstiegen;
Sie … fühlte plötzlich eine Angst, als hätte sie sich in den Ästen eines geträumten Baums verstiegen (Musil, Mann 1070);
ein Schaf, das sich auf einem Grashang verstieg (Langgässer, Siegel 166).
2. die Vermessenheit, Kühnheit, Dreistigkeit haben, etwas zu tun oder zu denken, was über das normale Maß hinausgeht; sich etwas zu tun oder zu denken ↑ "erlauben" (3 a), was kühn, gewagt, unerwartet ist:
Einmal habe er sich zu einem gotteslästerlichen Frevel verstiegen (Niekisch, Leben 168);
Wilhelmine verstieg sich zu der Anrede »Herr« (Klepper, Kahn 76);
sogar zu Witzchen verstieg er sich schon wieder (Fallada, Jeder 191);
die calvinistische Intoleranz, die sich in einzelnen Neuenglandstaaten bis zu Todesstrafen für Baptisten und Quäker verstieg (Fraenkel, Staat 154);
Sie versteigen sich zeitweilig zu der gönnerhaften Feststellung, diese Frau gehörte einfach geschlagen (Alexander, Jungfrau 287).
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