Duden ‒ Das große Wörterbuch der deutschen Sprache
versorgen
ver|sọr|gen [mittelhochdeutsch versorgen]:1. a) jemandem etwas, was er [dringend] braucht, woran es ihm fehlt, geben, zukommen lassen:
jemanden mit Geld, Lebensmitteln, Kleidern, Medikamenten, Informationen versorgen;
ich muss mich noch mit Lesestoff versorgen (muss ihn mir besorgen);
eine Stadt mit Strom, Gas versorgen;
die Gemeinde versorgt sich mit Wasser aus dem See;
Berlin musste während der Blockade aus der Luft, auf dem Luftwege versorgt werden;
(als Entgegnung auf ein Angebot) ich bin noch versorgt (ich habe noch genug davon);
hast du den Kanarienvogel schon versorgt? (ihm zu fressen und zu trinken gegeben?);
Ü das Gehirn ist nicht ausreichend mit Blut versorgt;
Wer die üblichen Pornos will, soll sich weiter in Videotheken versorgen (Woche 31. 1. 97, 2);
Bei der Frischluft-Luftheizung werden grundsätzlich alle Räume des Gebäudes mit Zuluft versorgt (CCI 1, 1999, 23);
Als wir die Pferde versorgt hatten (Fallada, Herr 209);
b) für jemandes Unterhalt sorgen; ↑ "ernähren" (2 a):
er hat eine Familie zu versorgen;
unsere Kinder sind alle versorgt (haben ihr Auskommen);
Früher brauchten sie (= die Frauen) einen Mann, der sie versorgte, während sie ihm den Haushalt führten (Kemelman [Übers.], Mittwoch 41);
c) jemandem den Haushalt führen:
seit dem Tode seiner Frau versorgt ihn eine Haushälterin;
sie ist … tüchtig. Sie würde dich gut versorgen (Brot und Salz 232);
d) jemandem, einer Sache die erforderliche Behandlung zuteilwerden lassen, medizinische Hilfe zukommen lassen:
Die Pfleger versorgten den Kranken (Sebastian, Krankenhaus 88);
Er hatte … Latrinen ausgehoben, Verwundete versorgt und Gräber angelegt (Kirst, 08/15, 362);
Er versuchte mit einem weißen Hemd, das er in Streifen riss, die Wunde zu versorgen (Kronen Zeitung 22. 11. 83, 10);
dann versorgte er sich seine Insektenstiche, um sich keine allzu argen Infektionen zu holen (Wiener 11, 1983, 85).
2. sich [als Verantwortlicher] um etwas kümmern, sich einer Sache annehmen:
der Hausmeister versorgt die Heizung, den Aufzug;
sie versorgt [ihm] den Haushalt;
ich wusste niemanden, der mir hätte die Wäsche versorgen können (Innerhofer, Schattseite 27);
Ihre Frau hat keine Lust mehr, so ein großes Haus zu versorgen (Kemelman [Übers.], Mittwoch 136).
3. (schweizerisch, westösterreichisch, sonst veraltend)
a) verwahren, verstauen, unterbringen:
Der General versorgte seine Hornbrille in der Revolvertasche (Musil, Mann 600);
Wortlos streckte Teta ihre Hand nach dem Brief aus, nahm ihn an sich und versorgte ihn … in ihrem Täschchen (Werfel, Himmel 114);
Jean-Pierre schloss den eisernen Tresor auf, versorgte … seinen Erwerb darin (Th. Mann, Krull 189);
K Hierbei war es seltsam, wie sie … ihre Schätze unter den Fliesen hervorholten und dieselben, ohne sie zu zählen, in die Ranzen versorgten (Keller, Kammacher 232);
Ü K Die arme Gotte aber … verstand den Wink, versorgete den heißen Kaffee (scherzhaft; trank ihn, schluckte ihn herunter) so schnell als möglich (Gotthelf, Spinne 10/11);
b) (in einer Anstalt) unterbringen, einsperren.
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