Duden ‒ Das große Wörterbuch der deutschen Sprache
Vers
Vers [fɛrs, österreichisch auch: v…], der; -es, -e [mittelhochdeutsch, althochdeutsch vers < lateinisch versus, eigentlich = das Umwenden (der Erde durch den Pflug und die dadurch entstandene Furche), zu: versum, 2. Partizip von: vertere = kehren, wenden, drehen]:1. durch Metrum, Rhythmus, Zäsuren gegliederte, eine bestimmte Anzahl von Silben, oft einen Reim aufweisende Zeile einer Dichtung in gebundener Rede wie Gedicht, Drama, Epos:
gereimte, reimlose, jambische Verse;
holprige, schlechte, gedrechselte, kunstvolle, lustige, obszöne Verse;
diese Verse reimen sich nicht;
Verse dichten, niederschreiben, lesen, deklamieren, vortragen;
die Strophen dieses Gedichtes haben vier Verse;
etwas in Verse setzen, in Versen abfassen, schreiben;
sie zitierte Vers 3–6/die Verse 3–6;
Er dachte an … Verse, die von der Hölle handeln, von Verhungernden (Feuchtwanger, Erfolg 605);
leoninischer Vers (Verslehre; Hexameter, bei dem Penthemimeres und Versende durch Reime gebunden sind; mittellateinisch versus Leoninus, vielleicht nach Papst Leo I. [gestorben 461]);
saturnischer Vers (Verslehre; ältestes lateinisches Versmaß aus einer variablen Langzeile mit fünf Hauptakzenten und Diärese 2 vor dem vierten Hauptakzent sowie einer beliebigen Zahl von Nebenakzenten oder unbetonten Silben; spätlateinisch versus Saturnius, nach dem Gott Saturn);
sich einen Vers auf etwas/aus etwas machen [können] (etwas verstehen, begreifen, sich etwas erklären [können]: mit der Zeit konnte er sich auf ihr Verhalten/aus ihrem Verhalten einen Vers machen).
2. a) Strophe eines Gedichtes, Liedes, besonders eines Kirchenliedes:
die Gemeinde sang die Verse eins, zwei und fünf;
b) kleinster Abschnitt des Textes der Bibel:
sie predigte über Lukas zwei, Vers eins bis zwanzig.
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