Duden ‒ Das große Wörterbuch der deutschen Sprache
verpassen
ver|pạs|sen :1. [zu veraltet passen, ↑ "aufpassen"]
a) nicht rechtzeitig da sein, kommen und deshalb nicht erreichen, nicht antreffen:
den Zug, das Flugzeug, den Anschluss verpassen;
sie hat den letzten Bus verpasst;
er hat seine Frau verpasst;
wir haben uns um einige Minuten verpasst;
der Sänger hat den Einsatz verpasst (hat nicht rechtzeitig eingesetzt);
Wäre er zwei Minuten später gekommen, hätte er Gertrudes Anruf verpasst (Dorpat, Ellenbogenspiele 54);
nur hin und wieder drückte er sich vor den Wochenendfahrten, … wo Erbsensuppe in einem Bottich gekocht wurde und er den heimischen Sonntagskarpfen oder das Schnitzel verpasste (Loest, Pistole 41);
b) ungenutzt vorübergehen lassen; nicht zum richtigen Zeitpunkt nutzen:
eine Chance, günstige Gelegenheit verpassen;
er hat immer Angst, er könnte etwas verpassen;
ein Film, den man nicht verpassen sollte (den man sich ansehen sollte, solange noch Gelegenheit dazu ist);
er verpasste den Rekord (nutzte nicht die Chance, ihn zu brechen);
Vor zwei Jahren hat Alain Prost den WM-Titel um zwei Punkte … verpasst (Basler Zeitung 2. 10. 85, 47).
2. [vgl. ↑ "abpassen" (2)] (umgangssprachlich) jemandem, ohne seine Wünsche zu berücksichtigen, gegen seinen Willen (etwas meist Unangenehmes) geben:
den Rekruten in der Kleiderkammer Uniformen verpassen;
der Arzt verpasste ihm eine Spritze;
wer hat dir denn diesen Haarschnitt verpasst?;
jemandem eine Kugel, einen Schuss verpassen;
jemandem einen Denkzettel, eine Ohrfeige, einen Tritt, eine Tracht Prügel verpassen;
jemandem einen Rüffel verpassen (jemanden tadeln);
Natürlich war Vater wütend und verpasste mir zwei Tage Fernsehsperre (Loest, Pistole 205);
jemandem eins/eine verpassen (umgangssprachlich; jemandem einen Schlag versetzen).
Sie können einen Link zu dem Wort setzen

Ansicht: verpassen