Duden ‒ Das große Wörterbuch der deutschen Sprache
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verlieren
ver|lie|ren [mittelhochdeutsch verliesen, althochdeutsch farliosan, verwandt mit ↑ 1"los"]:1. etwas, was jemand besessen, bei sich gehabt hat, plötzlich nicht mehr haben [und nicht wiederfinden]:
Geld, die Brieftasche, den Autoschlüssel, Regenschirm, die Handschuhe verlieren;
der Brief, mein Pass ist verloren gegangen;
Ü dadurch ging [mir] viel Zeit verloren;
☆ irgendwo nichts verloren haben (umgangssprachlich; ↑ "suchen" [2 a]: Was hab ich noch in den Rötzel-Werken verloren, wenn ich erst im Bundestag bin? [Prodöhl, Tod 142]);
an/bei jemandem verloren sein (als Aufwendung, Mühewaltung o. Ä. für jemanden umsonst, vergeblich sein: alle Geduld, die ärztliche Kunst war an ihr, bei ihr verloren).
2. a) in einer Menschenmenge, im allgemeinen Treiben von jemandem getrennt werden, nicht mehr wissen, wo sich der andere befindet:
wir müssen aufpassen, dass wir uns in diesem Gewühl nicht verlieren;
auf der großen Bühne wirkte sie ziemlich verloren;
sie kam sich in der riesigen Stadt recht verloren (verlassen, einsam) vor;
Oft sitzt er dann die ganze Nacht auf einem Stuhl oder streift verloren durch die Straßen (Kinski, Erdbeermund 43);
b) durch Trennung, Tod plötzlich nicht mehr haben:
seinen besten Freund verlieren;
sie hat im vergangenen Jahr ihren Mann verloren;
er hat im Krieg, durch einen Autounfall seine Eltern, seine Geschwister verloren;
dass sie ihre Tochter auf der Flucht, ihren Mann in der Stadt und ihre zwei Söhne ein Jahr zuvor im Osten verloren habe … (Schnabel, Marmor 19).
3. a) einbüßen:
bei einer Schlägerei ein Auge, zwei Zähne verlieren;
sie hat bei einem Unfall einen Arm verloren;
der Gegner verlor mehrere Tausend Soldaten;
Ü dadurch werde ich viel Zeit, einen ganzen Tag verlieren;
Er hat … sein Augenlicht verloren (ist erblindet), und sie haben eine ganz tolle Operation mit ihm gemacht und ihm sein Augenlicht wiedergegeben (Kirsch, Pantherfrau 31);
Amanda sagt …, dass das Warten auf Genehmigungen die verlorenste (vergeudetste) Zeit des Lebens ist (Becker, Amanda 337);
b) abwerfen; abstoßen:
im Herbst verlieren die Bäume ihre Blätter;
die Katze verliert Haare;
Dazu kam, dass er zeit seines Lebens nie ganz seinen norddeutschen Dialekt verlor (ablegte; Niekisch, Leben 13).
4. undicht sein und deshalb etwas austreten, ausströmen lassen:
der Reifen, der Ballon verliert Luft;
verliert der Motor Öl?
5. durch eigenes Verschulden oder ungünstige Umstände etwas Wünschenswertes, Wichtiges nicht halten, bewahren können:
sein Ansehen, jemandes Liebe, Vertrauen verlieren;
jemanden als Kunden, als Patienten verlieren;
sein Amt, seine Stelle, den Arbeitsplatz verlieren;
in diesem Jahr werden weitere 60 000 Arbeitsplätze verloren gehen;
die Hoffnung, den Glauben verlieren;
nur nicht [gleich] den Mut verlieren!;
für ihn hat das Leben den Sinn verloren;
die Sprache verlieren (vor Staunen, Schreck nichts sagen können);
die Lust an etwas verlieren;
Gleich im September verlor die D. ihr Zimmer (Johnson, Ansichten 95);
… starb der Entdecker dieses Wundergerätes … in einem kümmerlichen Zimmer …, nachdem er in den Nachkriegswirren Haus und Besitz … verloren hatte (Menzel, Herren 120);
Ich verlor den Atem vor Angst (Frisch, Gantenbein 384);
☆ für jemanden, etwas verloren sein (für jemanden, etwas nicht mehr zur Verfügung stehen, auf ihn, etwas nicht mehr zurückgreifen können: er ist für die Nationalmannschaft, die Wissenschaft verloren);
an jemandem ist etwas verloren gegangen (umgangssprachlich; jemand hätte etwas [mit viel Erfolg] werden können: an ihr ist eine Journalistin, Ärztin verloren gegangen; An Ihnen ist ein erstklassiger Stratege verloren gegangen [Cotton, Silver-Jet 151]).
6. a) an Schönheit o. Ä. einbüßen:
durch das Kürzen hat der Mantel verloren;
die Schauspielerin hat in letzter Zeit stark verloren;
b) (in Bezug auf das, was angestrebt, gewünscht wird) weniger werden:
an Wirkung, an Wert, an Reiz verlieren;
das Flugzeug verlor an Höhe;
Was das überlieferte Bild dieses Autors an Pracht und Pathos verlor, gewann es an Wahrhaftigkeit, an barer Menschlichkeit (Reich-Ranicki, Th. Mann 270);
c) in seiner Stärke, Intensität usw. abnehmen:
die Bezüge verlieren Farbe;
die Vorhänge verlieren Farbe;
der Tee, Kaffee verliert sein Aroma;
Draußen verlor der Regen allmählich an Heftigkeit (Grün, Irrlicht 21);
Ü Vor Cottas Entschlossenheit verloren Hindernisse ihre Kraft (Ransmayr, Welt 233).
7. einen Kampf, einen Wettstreit o. Ä. nicht gewinnen; bei etwas besiegt werden:
den Krieg, eine Schlacht verlieren;
einen Boxkampf, ein Tennisturnier, eine Schachpartie verlieren;
ein Fußballspiel [mit] 1 : 2 verlieren;
er verlor gegen ihn [mit] 6 : 4;
eine Wette verlieren;
er hat den Prozess verloren;
die Partei hat die Wahlen verloren;
es ist noch nicht alles verloren (es besteht noch eine geringe Chance);
wir haben haushoch, nach Punkten verloren;
der Krieg, der verloren ging (Gaiser, Jagd 161);
☆ nichts [mehr] zu verlieren haben (nicht mehr schlechter, schlimmer werden können, am Ende sein);
jemanden, etwas verloren geben (sich nicht weiter um jemanden, etwas bemühen, da es aussichtslos erscheint).
8. (beim Spiel o. Ä.) Geld oder einen Sachwert hergeben müssen:
beim Roulette 200 Euro verloren haben.
9.
a) allmählich immer weniger werden und schließlich ganz verschwinden:
seine Begeisterung, Zurückhaltung wird sich schnell verlieren;
… auch aus dem Krieg habe er noch Verbindungen. Aber das verliere sich jetzt (Fest, Im Gegenlicht 60);
Als dann sein »Heimweh« weniger heftig wurde und sich allgemach verlor … (Musil, Törleß 9);
b) immer weniger wahrnehmbar sein und schließlich den Blicken ganz entschwinden:
der Weg verliert sich im Nebel;
sie verlor sich in der Menge;
die Straße verlor sich in dunstige Ferne;
Kein Mensch da, nur Bücher …, endlose Regale verloren sich in der Dunkelheit (Küpper, Simplicius 105);
Ü Hier, an dieser Küste, verloren sich die Gesetze, die Macht und der Wille Roms in der Wildnis (Ransmayr, Welt 123);
c) sich ↑ "verirren" (b):
in unsere öde Gegend verliert sich selten jemand;
Grosser brach ab, er merkte wohl, dass er sich in angestaubte Denkgefilde verlor (Loest, Pistole 150).
10.
a) ganz in einer Tätigkeit aufgehen; sich jemandem, einer Sache völlig hingeben:
sich in Hirngespinsten verlieren;
er war ganz in Gedanken verloren;
b) vom Wesentlichen abschweifen:
der Autor verliert sich in Detailschilderungen;
die Rednerin verlor sich in Einzelheiten.
Geld, die Brieftasche, den Autoschlüssel, Regenschirm, die Handschuhe verlieren;
der Brief, mein Pass ist verloren gegangen;
Ü dadurch ging [mir] viel Zeit verloren;
☆ irgendwo nichts verloren haben (umgangssprachlich; ↑ "suchen" [2 a]: Was hab ich noch in den Rötzel-Werken verloren, wenn ich erst im Bundestag bin? [Prodöhl, Tod 142]);
an/bei jemandem verloren sein (als Aufwendung, Mühewaltung o. Ä. für jemanden umsonst, vergeblich sein: alle Geduld, die ärztliche Kunst war an ihr, bei ihr verloren).
2. a) in einer Menschenmenge, im allgemeinen Treiben von jemandem getrennt werden, nicht mehr wissen, wo sich der andere befindet:
wir müssen aufpassen, dass wir uns in diesem Gewühl nicht verlieren;
auf der großen Bühne wirkte sie ziemlich verloren;
sie kam sich in der riesigen Stadt recht verloren (verlassen, einsam) vor;
Oft sitzt er dann die ganze Nacht auf einem Stuhl oder streift verloren durch die Straßen (Kinski, Erdbeermund 43);
b) durch Trennung, Tod plötzlich nicht mehr haben:
seinen besten Freund verlieren;
sie hat im vergangenen Jahr ihren Mann verloren;
er hat im Krieg, durch einen Autounfall seine Eltern, seine Geschwister verloren;
dass sie ihre Tochter auf der Flucht, ihren Mann in der Stadt und ihre zwei Söhne ein Jahr zuvor im Osten verloren habe … (Schnabel, Marmor 19).
3. a) einbüßen:
bei einer Schlägerei ein Auge, zwei Zähne verlieren;
sie hat bei einem Unfall einen Arm verloren;
der Gegner verlor mehrere Tausend Soldaten;
Ü dadurch werde ich viel Zeit, einen ganzen Tag verlieren;
Er hat … sein Augenlicht verloren (ist erblindet), und sie haben eine ganz tolle Operation mit ihm gemacht und ihm sein Augenlicht wiedergegeben (Kirsch, Pantherfrau 31);
Amanda sagt …, dass das Warten auf Genehmigungen die verlorenste (vergeudetste) Zeit des Lebens ist (Becker, Amanda 337);
b) abwerfen; abstoßen:
im Herbst verlieren die Bäume ihre Blätter;
die Katze verliert Haare;
Dazu kam, dass er zeit seines Lebens nie ganz seinen norddeutschen Dialekt verlor (ablegte; Niekisch, Leben 13).
4. undicht sein und deshalb etwas austreten, ausströmen lassen:
der Reifen, der Ballon verliert Luft;
verliert der Motor Öl?
5. durch eigenes Verschulden oder ungünstige Umstände etwas Wünschenswertes, Wichtiges nicht halten, bewahren können:
sein Ansehen, jemandes Liebe, Vertrauen verlieren;
jemanden als Kunden, als Patienten verlieren;
sein Amt, seine Stelle, den Arbeitsplatz verlieren;
in diesem Jahr werden weitere 60 000 Arbeitsplätze verloren gehen;
die Hoffnung, den Glauben verlieren;
nur nicht [gleich] den Mut verlieren!;
für ihn hat das Leben den Sinn verloren;
die Sprache verlieren (vor Staunen, Schreck nichts sagen können);
die Lust an etwas verlieren;
Gleich im September verlor die D. ihr Zimmer (Johnson, Ansichten 95);
… starb der Entdecker dieses Wundergerätes … in einem kümmerlichen Zimmer …, nachdem er in den Nachkriegswirren Haus und Besitz … verloren hatte (Menzel, Herren 120);
Ich verlor den Atem vor Angst (Frisch, Gantenbein 384);
☆ für jemanden, etwas verloren sein (für jemanden, etwas nicht mehr zur Verfügung stehen, auf ihn, etwas nicht mehr zurückgreifen können: er ist für die Nationalmannschaft, die Wissenschaft verloren);
an jemandem ist etwas verloren gegangen (umgangssprachlich; jemand hätte etwas [mit viel Erfolg] werden können: an ihr ist eine Journalistin, Ärztin verloren gegangen; An Ihnen ist ein erstklassiger Stratege verloren gegangen [Cotton, Silver-Jet 151]).
6. a) an Schönheit o. Ä. einbüßen:
durch das Kürzen hat der Mantel verloren;
die Schauspielerin hat in letzter Zeit stark verloren;
b) (in Bezug auf das, was angestrebt, gewünscht wird) weniger werden:
an Wirkung, an Wert, an Reiz verlieren;
das Flugzeug verlor an Höhe;
Was das überlieferte Bild dieses Autors an Pracht und Pathos verlor, gewann es an Wahrhaftigkeit, an barer Menschlichkeit (Reich-Ranicki, Th. Mann 270);
c) in seiner Stärke, Intensität usw. abnehmen:
die Bezüge verlieren Farbe;
die Vorhänge verlieren Farbe;
der Tee, Kaffee verliert sein Aroma;
Draußen verlor der Regen allmählich an Heftigkeit (Grün, Irrlicht 21);
Ü Vor Cottas Entschlossenheit verloren Hindernisse ihre Kraft (Ransmayr, Welt 233).
7. einen Kampf, einen Wettstreit o. Ä. nicht gewinnen; bei etwas besiegt werden:
den Krieg, eine Schlacht verlieren;
einen Boxkampf, ein Tennisturnier, eine Schachpartie verlieren;
ein Fußballspiel [mit] 1 : 2 verlieren;
er verlor gegen ihn [mit] 6 : 4;
eine Wette verlieren;
er hat den Prozess verloren;
die Partei hat die Wahlen verloren;
es ist noch nicht alles verloren (es besteht noch eine geringe Chance);
der Krieg, der verloren ging (Gaiser, Jagd 161);
☆ nichts [mehr] zu verlieren haben (nicht mehr schlechter, schlimmer werden können, am Ende sein);
jemanden, etwas verloren geben (sich nicht weiter um jemanden, etwas bemühen, da es aussichtslos erscheint).
8. (beim Spiel o. Ä.) Geld oder einen Sachwert hergeben müssen:
beim Roulette 200 Euro verloren haben.
9.
a) allmählich immer weniger werden und schließlich ganz verschwinden:
seine Begeisterung, Zurückhaltung wird sich schnell verlieren;
… auch aus dem Krieg habe er noch Verbindungen. Aber das verliere sich jetzt (Fest, Im Gegenlicht 60);
Als dann sein »Heimweh« weniger heftig wurde und sich allgemach verlor … (Musil, Törleß 9);
b) immer weniger wahrnehmbar sein und schließlich den Blicken ganz entschwinden:
der Weg verliert sich im Nebel;
sie verlor sich in der Menge;
die Straße verlor sich in dunstige Ferne;
Kein Mensch da, nur Bücher …, endlose Regale verloren sich in der Dunkelheit (Küpper, Simplicius 105);
Ü Hier, an dieser Küste, verloren sich die Gesetze, die Macht und der Wille Roms in der Wildnis (Ransmayr, Welt 123);
c) sich ↑ "verirren" (b):
in unsere öde Gegend verliert sich selten jemand;
Grosser brach ab, er merkte wohl, dass er sich in angestaubte Denkgefilde verlor (Loest, Pistole 150).
10.
a) ganz in einer Tätigkeit aufgehen; sich jemandem, einer Sache völlig hingeben:
sich in Hirngespinsten verlieren;
er war ganz in Gedanken verloren;
b) vom Wesentlichen abschweifen:
der Autor verliert sich in Detailschilderungen;
die Rednerin verlor sich in Einzelheiten.