Duden ‒ Das große Wörterbuch der deutschen Sprache
verfliegen
ver|flie|gen :1.
a) vom richtigen Weg abkommen und in die falsche Richtung fliegen:
die Pilotin hat sich im Nebel verflogen;
Jungvögel … irren … so lange umher, bis sie sich schließlich verfliegen (Lorenz, Verhalten 15);
Ü Denn schwerlich hätte man einen verflogenen Ball im dichten Wuchs der Gebüsche wieder gefunden (Doderer, Wasserfälle 141);
b) als Flugkosten ausgeben, für das Fliegen mit einer Maschine verbrauchen:
Nachweislich verfliege er … wöchentlich 15 000 Mark (Spiegel 8, 1976, 46).
2.
a) in der Luft verschwinden:
der Duft, Rauch verfliegt;
der Geruch des Blutes und der Staub der letzten Zerstörung sind noch nicht verflogen (Remarque, Obelisk 5);
b) sich verflüchtigen:
wenn man die Flasche nicht schließt, verfliegt das Parfüm;
Ü das erste Bild ist immer schon verflogen, ehe das nächste auftaucht (Enzensberger, Einzelheiten I, 93);
c) (schnell) vorübergehen:
die Zeit verfliegt im Nu;
die Stunden, die Wochen sind schnell verflogen;
ihr Zorn, ihre Verbitterung, ihr Interesse verflog bald;
sein Fieber, ihre Magenverstimmung war verflogen;
ihre schlechte Laune, Begeisterung, Freude, Traurigkeit ist verflogen;
Wenn man so lebt wie ich, verfliegt das Dasein sonderbar schnell (Geissler, Nacht 39);
Emotionen und Übereifer im Umgang mit einem der prominentesten Repräsentanten des DDR-Regimes sind verflogen, Justizalltag ist eingekehrt (Woche 4. 4. 97, 8).
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