Duden ‒ Das große Wörterbuch der deutschen Sprache
verfehlen
ver|feh|len [mittelhochdeutsch vervælen = ↑ "fehlen" (3); sich irren]:1. a) nicht erreichen (weil jemand zu spät gekommen ist):
den Zug verfehlen;
ich wollte sie abholen, aber ich habe sie verfehlt;
Hatten sich die beiden in Paris verfehlt? (Frisch, Stiller 273);
b) (das angestrebte Ziel) nicht erreichen:
die richtige Tür, den Weg verfehlen;
Ü der Schüler hat das Thema verfehlt (es nicht richtig erfasst und behandelt);
du hast deinen Beruf verfehlt (auch scherzhaft; du hast besondere Fähigkeiten auf einem Gebiet, das außerhalb deines Berufes liegt);
seine Äußerung hatte ihre Wirkung [nicht] verfehlt;
eine verfehlte Politik;
es wäre völlig verfehlt (falsch), ihn zu bestrafen;
… verfehlte sie ihren Weltrekord … um knapp zehn Sekunden (MM 1. 9. 86, 5);
die Bekleidungsindustrie verfehlte das Produktionsergebnis des Vorjahres noch um 1,1 % (Rheinische Post 12. 5. 84, 9);
Er wurde ermahnt, sein verfehltes Leben aufzugeben (Rolf Schneider, November 88);
K Gleich am ersten Morgen nach jenem verfehlten (durch Missstimmung gestörten, verdorbenen) Mittage war Christian Albrecht wiederholt auf seinen Steinhof hinausgegangen (Storm, Söhne 15).
2. (gehoben) versäumen:
ich möchte [es] nicht verfehlen, Ihnen zu danken;
Ich verfehle keinen Tag, Gott für Sie zu bitten (Nigg, Wiederkehr 100);
K und er verfehlte nicht, sein Lieblingsthema wieder anzustimmen (Goethe, Dichtung u. Wahrheit 11).
3. (veraltend) eine Verfehlung begehen.
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