Duden ‒ Das große Wörterbuch der deutschen Sprache
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unter
1ụn|ter [mittelhochdeutsch under (Präposition, Adverb), althochdeutsch untar (Adverb: undari)]:1.
a) kennzeichnet einen Abstand in vertikaler Richtung und bezeichnet die tiefere Lage im Verhältnis zu einem anderen Genannten:
unter einem Baum sitzen;
der Hund liegt unter dem Tisch;
er steht unter der Dusche;
sie gingen zusammen unter einem Schirm;
unter jemandem wohnen (ein Stockwerk tiefer wohnen als jemand anders);
sie schliefen unter freiem Himmel (draußen im Freien);
etwas unter dem Mikroskop (mithilfe des Mikroskops) betrachten;
b) (in Verbindung mit Verben der Bewegung) kennzeichnet eine Bewegung an einen Ort, eine Stelle unterhalb eines anderen Genannten:
sich unter die Dusche stellen;
sich unter einen Baum setzen;
der Bleistift ist unter den Tisch gefallen;
die Scheune war bis unter die Decke mit Heu gefüllt;
c) kennzeichnet einen Ort, eine Stelle, die von jemandem, etwas unterquert wird:
unter einem Zaun durchkriechen;
der Zug fährt unter der Brücke durch;
d) kennzeichnet eine Stelle, Lage, in der jemand, etwas unmittelbar von etwas bedeckt, von etwas darüber Befindlichem unmittelbar berührt wird:
unter einer Decke liegen;
der Schlüssel liegt unter der Fußmatte;
sie trägt eine Bluse unter dem Pullover;
dicht unter (unterhalb) der Oberfläche;
die Bunker liegen unter der Erde (befinden sich in der Erde);
Die Schneefelder … waren alle von der Sonne verzehrt. Die Kare lagen unter Blüten (waren von Blüten bedeckt; Ransmayr, Welt 177);
Und er konnte doch bis einhundertfünfzehn unter Wasser (unter der Wasseroberfläche) bleiben (Sommer, Und keiner 303);
e) kennzeichnet eine Bewegung an einen Ort, eine Stelle, wo jemand, etwas von etwas darüber Befindlichem unmittelbar berührt wird:
er kriecht unter die Decke;
sie zog eine Jacke unter den Mantel;
sie schob einen Untersetzer unter die Kaffeekanne;
mit dem Kopf unter Wasser (unter die Wasseroberfläche) geraten;
f) kennzeichnet ein Abgesunkensein, bei dem ein bestimmter Wert, Rang o. Ä. unterschritten wird:
unter dem Durchschnitt sein;
Ü etwas unter Preis verkaufen;
die Temperatur liegt unter null, unter dem Gefrierpunkt;
Da sonst keine ernsthaften Bieter gekommen waren, ging das meiste zu einem Preis unter dem halben Wert an Georg Glasl (Kühn, Zeit 52);
Zwanzig Mark im Monat, unter dem (darunter, weniger) nicht (Bieler, Bonifaz 208);
g) kennzeichnet ein Absinken, bei dem ein bestimmter Wert, Rang o. Ä. unterschritten wird:
unter null sinken;
h) kennzeichnet das Unterschreiten einer bestimmten Zahl; von weniger als:
in Mengen unter 100 Stück;
Die Hälfte der jährlich 1 000 Herztoten waren Männer unter 65 Jahren (Spiegel 36, 1979, 180).
2.
a) (süddeutsch) kennzeichnet einen Zeitraum, für den etwas gilt, in dem etwas geschieht; während:
unter der Woche hat sie keine Zeit;
unter Mittag (in der Mittagszeit);
unter Tags (tagsüber);
er liest die Zeitung unter dem Kaffeetrinken (beim Kaffeetrinken);
Die Abenddienste unter der Woche werden auf die vier Mitarbeiter verteilt (Zivildienst 5, 1986, 17);
Ich fordere dafür, dass Sie unter dieser Zeit keinen anderen Menschen fotografieren (Strauß, Niemand 163);
☆ unter einem (österreichisch; zugleich, gleichzeitig: das kannst du alles unter einem erledigen);
b) (veraltend) bei Datumsangaben, an die sich eine bestimmte Handlung o. Ä. anknüpft:
die Chronik verzeichnet unter dem Datum des 1. Januar 1850 eine große Sturmflut.
3.
a) kennzeichnet einen Begleitumstand:
unter Tränen, Angst;
er arbeitete unter Schmerzen weiter;
unter dem Beifall der Menge zogen sie durch die Stadt;
Unterm Gelächter der Bauern und Viehhändler steige ich in die Ferkelkisten (Fels, Kanakenfauna 15);
b) kennzeichnet die Art und Weise, in der etwas geschieht; mit:
unter Zwang;
unter Lebensgefahr;
unter Vorspiegelung falscher Tatsachen;
es geschah alles unter großem Zeitdruck;
nur unter Aufbietung aller Kräfte haben sie es schließlich geschafft;
Nur unter Mühen gelang es C., das Misstrauen zu zerstreuen (Fest, Im Gegenlicht 248);
c) kennzeichnet eine Bedingung o. Ä.:
unter der Voraussetzung, Bedingung;
er akzeptierte es nur unter Vorbehalt, unter dem Vorbehalt, innerhalb einer bestimmten Frist wieder davon Abstand nehmen zu können.
4. kennzeichnet die Gleichzeitigkeit eines durch ein Verbalsubstantiv ausgedrückten Vorgangs:
etwas geschieht unter Ausnutzung, Verwendung von etwas anderem;
Der Preis … ergibt sich unter Berücksichtigung von Angebot und Nachfrage (Freie Presse 3. 1. 90, 3);
Unter Berufung auf einen geistreichen Kopf meinte er scherzhaft … (Fest, Im Gegenlicht 331).
5. kennzeichnet eine Abhängigkeit, Unterordnung o. Ä.:
unter Aufsicht;
unter jemandes Leitung;
unter ärztlicher Kontrolle;
unter jemandes Federführung;
unter jemandes Regiment, Herrschaft;
unter jemandem arbeiten (jemandes Untergebene[r] sein);
unter jemandem stehen (jemandem unterstellt, untergeordnet sein);
jemanden unter einen anderen stellen (ihn rangmäßig, leistungsmäßig o. ä. auf einer niedrigeren Stufe einordnen);
jemanden, etwas unter sich haben (jemandem, einer Sache übergeordnet sein; für eine Sache verantwortlich sein);
Es gastieren außerdem … die Stuttgarter Philharmoniker unter Hans Zanotelli (mit ihm als Dirigenten; Augsburger Allgemeine 6./7. 5. 78, 22).
6. a) kennzeichnet eine Zuordnung:
etwas steht unter einem Motto;
etwas unter ein Thema stellen;
er handelt immer unter (nach) dieser Devise;
Jede Bewegung, jede Revolution verspricht heute unter dem Stichwort »soziale Gerechtigkeit«, mehr Güter zur Verteilung zu bringen (Gruhl, Planet 100);
Unter dem neuen Eherecht sprechen die Richter den Frauen bei der Scheidung nicht nur tiefere, sondern auch kürzere Renten zu (Tages Anzeiger 19. 11. 91, 16);
b) kennzeichnet eine Zugehörigkeit:
jemanden unter einer bestimmten Rufnummer erreichen;
unter falschem Namen;
er schreibt unter einem Pseudonym;
das Schiff fährt unter französischer Flagge.
7. a) kennzeichnet ein Vorhanden- bzw. Anwesendsein inmitten von, zwischen anderen Sachen bzw. Personen; inmitten von; bei; zwischen:
der Brief befand sich unter seinen Papieren;
er saß unter lauter Fremden;
er war mitten unter ihnen, ohne erkannt zu werden;
hier ist sie eine unter vielen (hat sie keine besondere Stellung, keinen besonderen Rang o. Ä.);
unter anderem/anderen (Abk.: u. a.);
Unter den Zuschauern hatten sich einige aus Ungeduld … erhoben (Ransmayr, Welt 37);
Seine in der Naturküche beliebten Knollen sind auch unter Wühlmäusen heiß begehrt (natur 2, 1991, 54);
er ist inzwischen nicht mehr unter uns (ist gestorben; Praunheim, Sex 234);
b) kennzeichnet das Sichhineinbegeben in eine Menge, Gruppe o. Ä.:
er mischte sich unter die Gäste, reihte sich unter die Gratulanten;
er geht zu wenig unter Menschen (schließt sich zu sehr ab);
Warum wollen Mädchen unter die Soldaten (veraltend; zum Militär?) (Hörzu 44, 1979, 12).
8. kennzeichnet einen Einzelnen oder eine Anzahl, die sich aus einer Menge, Gruppe in irgendeiner Weise heraushebt o. Ä.; von:
nur einer unter vierzig Bewerbern wurde schließlich engagiert;
unter den vielen Einsendungen waren nur drei mit der richtigen Lösung;
Typische Gebirgsbewohner unter den Spinnenarten (natur 5, 1991, 56).
9. kennzeichnet eine Wechselbeziehung; zwischen:
es gab Streit unter den Erben;
sie wollten unter sich (allein, ungestört) sein, bleiben;
unter uns (im Vertrauen) gesagt;
das bleibt aber unter uns (davon darf niemand etwas erfahren);
sie haben die Beute unter sich aufgeteilt;
Diese Raufereien wurden auch unter den Burschen auf dem Tanzboden ausgetragen (Wimschneider, Herbstmilch 38).
10. a) kennzeichnet einen Zustand, in dem sich etwas befindet:
der Kessel steht unter Druck, unter Dampf;
die Maschine steht unter Strom;
den Hochofen unter Feuer (seine Befeuerung in Betrieb) halten;
b) kennzeichnet einen Zustand, in den etwas gebracht wird:
etwas unter Strom, Dampf, Druck setzen.
11. kennzeichnet die Ursache des im Verb Genannten:
unter einer Krankheit, unter Gicht leiden;
sie stöhnte unter der Hitze;
diejenigen, die ihn kannten, wussten gut genug, dass er und seine Frau unter dem Unglück ihrer Tochter sehr gelitten hatten (Danella, Hotel 316).
2ụn|ter [vgl. ↑ 1"unter"]:
weniger als:
die Bewerber waren unter 30 [Jahre alt];
der Bach ist sicherlich unter 5 Meter breit;
ein Kind von unter 4 Jahren;
Gemeinden von unter 100 000 Einwohnern.
a)
unter einem Baum sitzen;
der Hund liegt unter dem Tisch;
er steht unter der Dusche;
sie gingen zusammen unter einem Schirm;
unter jemandem wohnen (ein Stockwerk tiefer wohnen als jemand anders);
sie schliefen unter freiem Himmel (draußen im Freien);
etwas unter dem Mikroskop (mithilfe des Mikroskops) betrachten;
b)
sich unter die Dusche stellen;
sich unter einen Baum setzen;
der Bleistift ist unter den Tisch gefallen;
die Scheune war bis unter die Decke mit Heu gefüllt;
c)
unter einem Zaun durchkriechen;
der Zug fährt unter der Brücke durch;
d)
unter einer Decke liegen;
der Schlüssel liegt unter der Fußmatte;
sie trägt eine Bluse unter dem Pullover;
dicht unter (unterhalb) der Oberfläche;
die Bunker liegen unter der Erde (befinden sich in der Erde);
Die Schneefelder … waren alle von der Sonne verzehrt. Die Kare lagen unter Blüten (waren von Blüten bedeckt; Ransmayr, Welt 177);
Und er konnte doch bis einhundertfünfzehn unter Wasser (unter der Wasseroberfläche) bleiben (Sommer, Und keiner 303);
e)
er kriecht unter die Decke;
sie zog eine Jacke unter den Mantel;
sie schob einen Untersetzer unter die Kaffeekanne;
mit dem Kopf unter Wasser (unter die Wasseroberfläche) geraten;
f)
unter dem Durchschnitt sein;
Ü etwas unter Preis verkaufen;
die Temperatur liegt unter null, unter dem Gefrierpunkt;
Da sonst keine ernsthaften Bieter gekommen waren, ging das meiste zu einem Preis unter dem halben Wert an Georg Glasl (Kühn, Zeit 52);
Zwanzig Mark im Monat, unter dem (darunter, weniger) nicht (Bieler, Bonifaz 208);
g)
unter null sinken;
h)
in Mengen unter 100 Stück;
Die Hälfte der jährlich 1 000 Herztoten waren Männer unter 65 Jahren (Spiegel 36, 1979, 180).
2.
a) (süddeutsch) kennzeichnet einen Zeitraum, für den etwas gilt, in dem etwas geschieht; während:
unter der Woche hat sie keine Zeit;
unter Mittag (in der Mittagszeit);
unter Tags (tagsüber);
er liest die Zeitung unter dem Kaffeetrinken (beim Kaffeetrinken);
Die Abenddienste unter der Woche werden auf die vier Mitarbeiter verteilt (Zivildienst 5, 1986, 17);
Ich fordere dafür, dass Sie unter dieser Zeit keinen anderen Menschen fotografieren (Strauß, Niemand 163);
☆ unter einem (österreichisch; zugleich, gleichzeitig: das kannst du alles unter einem erledigen);
b) (veraltend) bei Datumsangaben, an die sich eine bestimmte Handlung o. Ä. anknüpft:
die Chronik verzeichnet unter dem Datum des 1. Januar 1850 eine große Sturmflut.
3.
a) kennzeichnet einen Begleitumstand:
unter Tränen, Angst;
er arbeitete unter Schmerzen weiter;
unter dem Beifall der Menge zogen sie durch die Stadt;
Unterm Gelächter der Bauern und Viehhändler steige ich in die Ferkelkisten (Fels, Kanakenfauna 15);
b) kennzeichnet die Art und Weise, in der etwas geschieht; mit:
unter Zwang;
unter Lebensgefahr;
unter Vorspiegelung falscher Tatsachen;
es geschah alles unter großem Zeitdruck;
nur unter Aufbietung aller Kräfte haben sie es schließlich geschafft;
Nur unter Mühen gelang es C., das Misstrauen zu zerstreuen (Fest, Im Gegenlicht 248);
c) kennzeichnet eine Bedingung o. Ä.:
unter der Voraussetzung, Bedingung;
er akzeptierte es nur unter Vorbehalt, unter dem Vorbehalt, innerhalb einer bestimmten Frist wieder davon Abstand nehmen zu können.
4.
etwas geschieht unter Ausnutzung, Verwendung von etwas anderem;
Der Preis … ergibt sich unter Berücksichtigung von Angebot und Nachfrage (Freie Presse 3. 1. 90, 3);
Unter Berufung auf einen geistreichen Kopf meinte er scherzhaft … (Fest, Im Gegenlicht 331).
5.
unter Aufsicht;
unter jemandes Leitung;
unter ärztlicher Kontrolle;
unter jemandes Federführung;
unter jemandes Regiment, Herrschaft;
unter jemandem arbeiten (jemandes Untergebene[r] sein);
unter jemandem stehen (jemandem unterstellt, untergeordnet sein);
jemanden unter einen anderen stellen (ihn rangmäßig, leistungsmäßig o. ä. auf einer niedrigeren Stufe einordnen);
jemanden, etwas unter sich haben (jemandem, einer Sache übergeordnet sein; für eine Sache verantwortlich sein);
Es gastieren außerdem … die Stuttgarter Philharmoniker unter Hans Zanotelli (mit ihm als Dirigenten; Augsburger Allgemeine 6./7. 5. 78, 22).
6. a)
etwas steht unter einem Motto;
etwas unter ein Thema stellen;
er handelt immer unter (nach) dieser Devise;
Jede Bewegung, jede Revolution verspricht heute unter dem Stichwort »soziale Gerechtigkeit«, mehr Güter zur Verteilung zu bringen (Gruhl, Planet 100);
Unter dem neuen Eherecht sprechen die Richter den Frauen bei der Scheidung nicht nur tiefere, sondern auch kürzere Renten zu (Tages Anzeiger 19. 11. 91, 16);
b)
jemanden unter einer bestimmten Rufnummer erreichen;
unter falschem Namen;
er schreibt unter einem Pseudonym;
das Schiff fährt unter französischer Flagge.
7. a)
der Brief befand sich unter seinen Papieren;
er saß unter lauter Fremden;
er war mitten unter ihnen, ohne erkannt zu werden;
hier ist sie eine unter vielen (hat sie keine besondere Stellung, keinen besonderen Rang o. Ä.);
unter anderem/anderen (Abk.: u. a.);
Unter den Zuschauern hatten sich einige aus Ungeduld … erhoben (Ransmayr, Welt 37);
Seine in der Naturküche beliebten Knollen sind auch unter Wühlmäusen heiß begehrt (natur 2, 1991, 54);
er ist inzwischen nicht mehr unter uns (ist gestorben; Praunheim, Sex 234);
b)
er mischte sich unter die Gäste, reihte sich unter die Gratulanten;
er geht zu wenig unter Menschen (schließt sich zu sehr ab);
Warum wollen Mädchen unter die Soldaten (veraltend; zum Militär?) (Hörzu 44, 1979, 12).
8.
nur einer unter vierzig Bewerbern wurde schließlich engagiert;
unter den vielen Einsendungen waren nur drei mit der richtigen Lösung;
Typische Gebirgsbewohner unter den Spinnenarten (natur 5, 1991, 56).
9.
es gab Streit unter den Erben;
sie wollten unter sich (allein, ungestört) sein, bleiben;
unter uns (im Vertrauen) gesagt;
das bleibt aber unter uns (davon darf niemand etwas erfahren);
sie haben die Beute unter sich aufgeteilt;
Diese Raufereien wurden auch unter den Burschen auf dem Tanzboden ausgetragen (Wimschneider, Herbstmilch 38).
10. a)
der Kessel steht unter Druck, unter Dampf;
die Maschine steht unter Strom;
den Hochofen unter Feuer (seine Befeuerung in Betrieb) halten;
b)
etwas unter Strom, Dampf, Druck setzen.
11.
unter einer Krankheit, unter Gicht leiden;
sie stöhnte unter der Hitze;
diejenigen, die ihn kannten, wussten gut genug, dass er und seine Frau unter dem Unglück ihrer Tochter sehr gelitten hatten (Danella, Hotel 316).
2ụn|ter
weniger als:
die Bewerber waren unter 30 [Jahre alt];
der Bach ist sicherlich unter 5 Meter breit;
ein Kind von unter 4 Jahren;
Gemeinden von unter 100 000 Einwohnern.