Duden ‒ Das große Wörterbuch der deutschen Sprache
Umstand
Ụm|stand, der; -[e]s, Umstände [mittelhochdeutsch umbestant, ursprünglich = das Herumstehen, die Herumstehenden, zu mittelhochdeutsch umbestēn, althochdeutsch umbistēn, 2"umstehen"]:1. zu einem Sachverhalt, einer Situation, zu bestimmten Verhältnissen, zu einem Geschehen beitragende oder dafür mehr oder weniger wichtige Einzelheit, einzelne Tatsache:
ein wichtiger, wesentlicher Umstand;
wenn es die Umstände (die Verhältnisse) erlauben, kommen wir gern;
einem Angeklagten mildernde Umstände zubilligen;
alle [näheren] Umstände [eines Vorfalls] schildern;
der Patientin geht es den Umständen entsprechend (so gut, wie es in ihrem Zustand möglich ist);
besonderer Umstände halber eine Ausnahme machen;
unter diesen, solchen, den gegenwärtigen, den gegebenen Umständen ist das nicht möglich, bin ich nicht dazu bereit;
das darf unter [gar] keinen Umständen (auf keinen Fall) passieren;
er muss unter allen Umständen (auf jeden Fall, unbedingt) sofort zurückkommen;
Schon der Umstand, dass hier ein Trivialroman … zu Meisterwerken der Weltliteratur in Beziehung gesetzt wird, zeigt … (Reich-Ranicki, Th. Mann 126);
Die äußeren Umstände Gouffés (seine wirtschaftlichen Verhältnisse) waren denkbar günstig (Maass, Gouffé 18);
Obwohl sich die Umstände meines Lebens (meine Lebensumstände) gewandelt haben … (Seghers, Transit 202);
Hier verstarben sie kurz hintereinander unter etwas merkwürdigen Umständen (Prodöhl, Tod 9);
unter Umständen (vielleicht, möglicherweise: Mithilfe dieser Geräte kann ein stillstehendes Herz unter Umständen wieder zum Schlagen gebracht werden [a & r 2, 1997, 127]; … dass man auf die Ostgebiete unter Umständen verzichten müsse, wenn man dafür die Wiedervereinigung einhandeln könne [Dönhoff, Ära 156]);
in anderen/(gehoben:) gesegneten Umständen sein (verhüllend, veraltend; schwanger sein: Ich hab's ihr noch nicht gesagt, ich kann's ihr nicht sagen … Sie ist in anderen Umständen [Döblin, Alexanderplatz 55]);
in andere Umstände kommen (verhüllend, veraltend; schwanger werden).
2. in überflüssiger Weise zeitraubende, die Ausführung von etwas [Wichtigerem] unnötig verzögernde Handlung, Verrichtung, Äußerung usw.; unnötige Mühe und überflüssiger, zeitraubender Aufwand:
sie hasst Umstände;
mach [dir] meinetwegen keine [großen] Umstände!;
nur keine Umstände!;
bleib doch zum Essen, es macht [mir] wirklich überhaupt keine Umstände;
etwas ist mit [sehr viel, zu viel] Umständen verbunden;
was für ein Umstand (wie umständlich)!;
ohne alle Umstände (ohne lange zu zögern) mit etwas beginnen;
Man soll Blumen lieben, aber nicht zu viele Umstände mit ihnen machen (Remarque, Triomphe 122);
… statt all die Umstände auf sich zu nehmen, die es bedeutete, das Kind täglich in die Schule der Synagoge von Lynn zu bringen (Kemelman [Übers.], Mittwoch 160).
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