Duden ‒ Das große Wörterbuch der deutschen Sprache
überlegen
1über|le|gen :1. über jemanden, etwas legen:
ich habe ihr [noch] eine Decke übergelegt, damit sie nicht friert;
Ü dünne Schleier legt sich die Fröstelnde (= die Erde im Herbst) über (Tucholsky, Werke II, 424).
2. <überlegen + sich> sich über etwas beugen; sich zur Seite neigen:
er legte sich so weit über, dass er beinahe vom Balkon gestürzt wäre;
das Schiff hat sich [hart nach Steuerbord] übergelegt.
3. (umgangssprachlich) jemanden zur Bestrafung übers Knie legen und ihn auf das Gesäß schlagen:
der Vater hat ihn ordentlich übergelegt.
2über|le|gen [mittelhochdeutsch überlegen = bedecken, belegen, überziehen; überrechnen, zusammenrechnen; die heutige Bedeutung wohl aus »(in Gedanken immer wieder) umdrehen«]:
1. sich in Gedanken mit etwas beschäftigen, um zu einem bestimmten Ergebnis, Entschluss zu kommen:
etwas gründlich, reiflich, genau überlegen;
das muss alles gut, in Ruhe überlegt sein;
es ist, wäre zu überlegen (erwägen), ob sich das wirklich lohnt;
[lange] hin und her überlegen;
er überlegte kurz und sagte es ihm dann;
Ich überlegte, was sie in der Stadt getrieben haben mochte (Thor [Übers.], Ich 12);
Überlegen wir doch einmal ganz nüchtern …, was sich hätte tun lassen (Nossack, Begegnung 411);
Wichtig war ihm …, Maßnahmen zu überlegen …, die ein Bekanntwerden des Unglücks verhinderten (Prodöhl, Tod 125).
2. <überlegen + sich>
a) über etwas nachdenken, etwas abwägen:
ich muss mir die Sache noch einmal überlegen;
ich muss mir noch sehr überlegen (es ist sehr fraglich), ob ich annehme;
ich habe mir meine Worte genau überlegt (ich bin mir durchaus bewusst, was ich damit sage);
wir haben es uns anders überlegt (haben unseren Entschluss geändert);
b) ersinnen, sich ausdenken:
wenn das nicht klappt, muss ich mir etwas anderes überlegen.
3über|le|gen [2. Partizip von frühneuhochdeutsch überliegen = überwinden, mittelhochdeutsch überligen = im Ringkampf oben zu liegen kommen; überlagern, besetzen]:
a) in Bezug auf bestimmte Fähigkeiten, auf Stärke oder Anzahl andere weit übertreffend:
ein überlegener Geist, Kopf;
ein überlegener (klarer) Sieg;
jemandem an Intelligenz, Kraft, Ausdauer [weit] überlegen sein;
sie waren uns kräftemäßig, zahlenmäßig überlegen;
sich [in etwas] überlegen zeigen;
wir waren [dem Gegner] haushoch überlegen; die Mannschaft hat überlegen 3 : 0 (mit einem klaren Sieg von 3 : 0) gewonnen;
Ü Siegte Rom, weil es die überlegene zivilisatorische Idee verkörperte? (Fest, Im Gegenlicht 27);
Für den TEE-Verkehr … hatten unsere Bundesbahnen … eigene, den damaligen Triebzügen der SNCF überlegene Fahrzeuge beschafft (NZZ 1. 2. 83, 15);
b) [in herablassender Weise] das Gefühl geistiger Überlegenheit zum Ausdruck bringend:
eine überlegene Miene aufsetzen;
überlegen lächeln.
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