Duden ‒ Das große Wörterbuch der deutschen Sprache
Tüte
Tü|te, die; -, -n [aus dem Niederdeutschen < mittelniederdeutsch tute = Trichterförmiges, Herkunft ungeklärt]:1. a) meist aus festerem Papier bestehendes, trichterförmiges oder rechteckiges Verpackungsmittel:
eine spitze, eckige Tüte;
eine Tüte [voll/mit] Kirschen, Bonbons, Zucker, Schrauben;
eine Tüte falten;
In der Mittagspause holte er sich wie alle anderen seine Tüte Milch (Milchtüte mit Milch; Fels, Sünden 87);
angeben wie eine Tüte voll Mücken (salopp; mächtig angeben);
Tüten kleben/drehen (umgangssprachlich; als Häftling einsitzen; früher mussten die Häftlinge Tüten kleben);
nicht in die Tüte kommen (umgangssprachlich; nicht infrage kommen: Streik kommt jedenfalls nicht in die Tüte [Bieler, Bär 282]);
b) Kurzform von ↑ "Eistüte":
Becher oder Tüte?;
Er verkaufte Zuckerwatte und Softeis, das zerrann, sowie es in eine Tüte kam (Singer [Übers.], Feinde 20);
c) (umgangssprachlich) Kurzform von ↑ "Lohntüte":
Nun fahre ich einen Gabelstapler, unfallfrei. Und ich hab' ein paar Mark mehr in der Tüte als vorher (Brot und Salz 238);
d) (umgangssprachlich) Kurzform von ↑ "Plastiktüte".
2. (Jargon) beutelartiges Messgefäß, mit dem ein polizeilicher Alkoholtest bei einem Autofahrer durchgeführt wird:
in die Tüte blasen (sich einem Alkoholtest unterziehen) müssen.
3. (salopp) Person, die jemand abschätzig oder verwundert betrachtet:
verschwinde, du Tüte!;
er ist eine lustige Tüte;
hoffentlich haben die Tüten anständig gezittert in der Zeit, als ich eingesackt war (Degener, Heimsuchung 51).
4. [unter Anlehnung an 1 zu niederdeutsch tuter = Tüder]
aus der Tüte sein (landschaftlich; ↑ "Häuschen").
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