Duden ‒ Das große Wörterbuch der deutschen Sprache
Tür
Tür, die; -, -en [mittelhochdeutsch tür, althochdeutsch turi]:1. a) Vorrichtung in Form einer in Scharnieren hängenden, meist rechteckigen Platte zum Verschließen eines Durchgangs, eines Einstiegs o. Ä.:
die Tür quietscht, klemmt, knarrt, schließt nicht richtig, ist geschlossen;
eine Tür [ab]schließen, aushängen, anlehnen;
die Tür hinter sich zumachen;
er hörte, wie die Tür ging (geöffnet oder geschlossen wurde);
an die Tür klopfen;
ein Auto mit vier Türen;
einen Brief unter der Tür durchschieben;
sie wohnt eine Tür weiter (nebenan);
Ü das wird dir so manche Tür öffnen (manche Möglichkeit eröffnen);
ihr stehen alle Türen offen (ihre [beruflichen] Möglichkeiten sind sehr vielfältig);
er fand nur verschlossene Türen (er stieß überall auf Ablehnung; niemand unterstützte ihn);
wir dürfen die Tür nicht zuschlagen/müssen die Tür offen halten (wir müssen die Möglichkeit zu verhandeln, uns zu einigen, erhalten);
sie fand überall offene Türen (sie war überall willkommen, fand überall Unterstützung);
Eine Tür schlägt ins Schloss (Ziegler, Kein Recht 219);
Karin stürzte hinaus und im nächsten Augenblick knallte die äußere Tür zu (Thor [Übers.], Ich 47);
Die Tür zur Küche fliegt auf (Ossowski, Flatter 14);
Barabas hatte am Dienstag die gepolsterte Tür seines Zimmers geöffnet (Maron, Überläuferin 12);
sie wirft die Tür ins Schloss und versperrt sie (Frischmuth, Herrin 67);
R mach die Tür von außen zu! (umgangssprachlich; geh hinaus!); [ach] du kriegst die Tür nicht zu! (umgangssprachlich; ach du meine Güte!);
jemandem die Tür einlaufen/einrennen (umgangssprachlich; ↑ "Bude" [2 b]);
jemandem die Tür vor der Nase zuschlagen (umgangssprachlich: 1. im letzten Augenblick vor jemandem die Tür zumachen. 2. jemanden schroff zurückweisen);
[bei jemandem] offene Türen einrennen (umgangssprachlich; bei jemandem mit großem Engagement für etwas eintreten, was dieser ohnehin befürwortet: Da rennen Sie bei mir offene Türen ein. Ich war der Erste, der als Sozialminister in Rheinland-Pfalz ein Kindergartengesetz verabschiedet hat [Spiegel 42, 1984, 117]);
einer Sache Tür und Tor öffnen (einer Sache Vorschub leisten; etwas unbeschränkt ermöglichen: dadurch wird dem Missbrauch Tür und Tor geöffnet; Solange das Stück nicht gespielt ist, sind allen Munkeleien und Spekulationen Tür und Tor geöffnet [Spiegel 45, 1985, 298]);
hinter verschlossenen Türen (ohne die Anwesenheit von Außenstehenden, ohne Außenstehende zuzulassen; geheim: sie verhandeln hinter verschlossenen Türen);
mit der Tür ins Haus fallen (umgangssprachlich; sein Anliegen ohne Umschweife, [allzu] unvermittelt vorbringen);
vor verschlossener Tür stehen (niemanden zu Hause antreffen);
zwischen Tür und Angel (umgangssprachlich; in Eile, ohne genügend Zeit für etwas zu haben; im Weggehen: Da ich aber nicht gekommen bin, um mich hier zwischen Tür und Angel von Ihnen verhören zu lassen [Borell, Lockruf 145]);
b) als Eingang o. Ä. dienende, meist rechteckige Öffnung in einer Wand [die mit einer Tür (1 a) verschlossen wird]; Türöffnung:
die Tür geht ins Freie;
eine Tür zumauern;
aus der Tür treten;
sie steckte den Kopf durch die Tür;
der Schrank geht nicht durch die Tür;
sie stand in/unter der Tür;
er hatte den Fuß bereits in der Tür;
Unnatürlich fette, aufgedunsene Malven blühten im Vorgarten. Seine Frau wartete in der Tür (Loest, Pistole 250);
R da ist die Tür! (umgangssprachlich; nachdrückliche Aufforderung an jemanden, den Raum zu verlassen);
jemandem die Tür weisen (gehoben; jemanden mit Nachdruck auffordern, den Raum zu verlassen; jemanden abweisen: Mütter sind sogar allein mit ihrem Kind, weil sie einem Pascha die Tür gewiesen haben [Wilhelm, Unter 158]);
vor die Tür (ins Freie, nach draußen: vor die Tür gehen);
jemanden vor die Tür setzen (umgangssprachlich: 1. jemanden hinausweisen: Nur dass die Mutter … einen Besoffenen resolut vor die Tür zu setzen versteht [Frischmuth, Herrin 39]. 2. jemanden entlassen; jemandem kündigen);
vor seiner eigenen Tür kehren (umgangssprachlich; sich um seine eigenen Angelegenheiten kümmern);
vor der Tür stehen (nach dem Kalender bald eintreten, gefeiert, begangen werden können; unmittelbar bevorstehen: Ostern steht vor der Tür; bis die nächste Modenschau vor der Tür steht und mit ihr die Angst, dass der Erfolg vergänglich ist [Woche 25. 4. 97, 33]).
2. a) einer Tür (1 a) ähnliche, meist jedoch kleinere Vorrichtung zum Verschließen einer Öffnung:
die Tür eines Ofens, Vogelkäfigs, Schrankes;
b) mit einer Tür (2 a) verschließbare Öffnung:
sie griff durch die Tür des Käfigs nach dem Goldhamster.
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Ansicht: Tür