Duden ‒ Das große Wörterbuch der deutschen Sprache
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Ton
1Ton, der; -[e]s, (Arten:) -e [Verdumpfung von frühneuhochdeutsch tahen, than, mittelhochdeutsch tāhe, dāhe, althochdeutsch dāha, eigentlich = (beim Austrocknen) Dichtwerdendes]:besonders zur Herstellung von Töpferwaren verwendetes lockeres, feinkörniges Sediment von gelblicher bis grauer Farbe:
Ton formen, brennen, bearbeiten;
Ton aus einer Grube gewinnen;
Gefäße aus Ton.
2Ton, der; -[e]s, Töne [mittelhochdeutsch tōn, dōn = Lied; Laut, Ton, althochdeutsch tonus < lateinisch tonus = das (An)spannen (der Saiten); Ton, Klang < griechisch tónos, zu: tei̓nein = (an)spannen, dehnen]:
1. a) vom Gehör wahrgenommene gleichmäßige Schwingung der Luft, die (im Unterschied zum Klang) keine Obertöne aufweist:
ein hoher, tiefer, leiser, sirrender, lang gezogener Ton;
von irgendwoher war ein Ton zu hören;
der Ton verklingt;
einen Ton, Töne hervorbringen;
b) (aus einer Reihe harmonischer 2Töne (1 a) zusammengesetzter) ↑ "Klang" (1):
ein klarer, runder, voller Ton;
das Instrument hat einen edlen, samtenen, weichen Ton;
ein ganzer, halber Ton (Musik; Abstand eines Tones vom nächsten innerhalb einer Tonleiter);
er konnte die hohen Töne nicht lange genug halten;
den Ton (Musik; die Tonstufe) a auf dem Klavier anschlagen;
[den Sängerinnen und Sängern] den Ton (die Tonhöhe) angeben;
Ü man hört den falschen Ton, die falschen Töne in seinen Äußerungen (man hört, dass das, was er sagt, nicht ehrlich gemeint ist);
Schmidts elegischer, geschmeidiger Ton, Eberweins ausdrucksvolle Kantilene und das präzise, musikalisch fundierte Spiel der versierten Pianistin (Orchester 5, 1983, 481);
R der Ton macht die Musik (es kommt auf die ↑ 1"Tonart" [2] an, in der jemand etwas sagt, vorbringt);
☆ den Ton angeben (tonangebend sein: In Dessau hatten die Sellmanns zu denen gehört, die den Ton angaben [Bieler, Mädchenkrieg 29]);
jemanden, etwas in den höchsten Tönen loben (jemanden, etwas überschwänglich loben: Aber Frau Gleitze rede auch in den höchsten Tönen von dem Ludwig und von Neuschwanstein [M. Walser, Seelenarbeit 209]);
c) (Rundfunk, Film, Fernsehen) Tonaufnahme:
den Ton steuern, aussteuern;
einem Film Ton unterlegen;
Ton ab! – Ton läuft! (Kommando und Bestätigung des Kommandos bei der Aufnahmearbeit);
Die Stimme ist zu laut, der Ton muss neu eingesteuert werden (Weber, Tote 300);
Ton ab – Bild läuft: Nachvertonung per Video kann der langweiligsten Party Schwung geben (Hörzu 39, 1981, 101).
2. a) Rede-, Sprech-, Schreibweise, ↑ "Tonfall" (2):
sein Ton, der Ton seines Briefes ist arrogant;
was ist das für ein Ton?;
bei ihnen herrscht ein ungezwungener, rauer Ton (Umgangston);
nicht den richtigen Ton finden;
einen ungehörigen, frechen, anmaßenden, überheblichen, polemischen Ton anschlagen;
einen barschen, schnodderigen Ton an sich haben;
ich verbitte mir diesen Ton!;
sich einen anderen Ton ausbitten;
er wechselte plötzlich den Ton;
etwas in einem freundlichen Ton sagen;
sich im Ton vergreifen;
Sie redet beruhigend auf ihn ein, dem Ton nach (Frischmuth, Herrin 9);
dann sagte Oberhofs Stimme im Tone freudiger Überraschung (Seidel, Sterne 81);
Erst einmal verhalten in Ton und Themen auftreten, trotzdem aber mehr an Meldungen bringen als die anderen Zeitungen (Kühn, Zeit 109);
Wenn ich sage: Bring den Eimer runter, werde ich das anders sagen, mit einem anderen Ton, unsicher vielleicht (Loest, Pistole 177);
☆ einen [furchtbaren o. ä.] Ton am Leib haben (umgangssprachlich abwertend; in ungebührlicher Weise sprechen, sich äußern: hat der aber/der hat vielleicht einen Ton am Leib!);
einen anderen, schärferen o. ä. Ton anschlagen (von nun an größere Strenge walten lassen);
b) (umgangssprachlich) Wort; Äußerung:
keinen Ton reden, von sich geben, verlauten lassen;
er konnte vor Überraschung, Aufregung, Heiserkeit keinen Ton heraus-, hervorbringen;
er hätte nur einen Ton zu sagen brauchen;
ich möchte keinen Ton mehr hören (umgangssprachlich; Aufforderung besonders an ein Kind, keine Widerrede mehr zu geben);
Wieso, sag' ich, hätte ich einen Ton sagen müssen? Du hast doch Augen im Kopf! (Schwarzer, Unterschied 104);
R hast du/haste/hat der Mensch Töne? (salopp; Ausruf des Erstaunens; hat man dafür noch Worte?);
☆ große/dicke Töne reden/schwingen/spucken (umgangssprachlich abwertend; großspurig, angeberisch reden: Eine Runde Beamter in Zivil. Sie sekkieren mich mit Fragen, drohen, spucken große Töne [Sobota, Minus-Mann 258]);
der gute/(seltener:) feine Ton (Regeln des Umgangs; nach A. v. Knigge, ↑ "Knigge": den guten Ton verletzen; etwas gehört zum guten Ton).
3. ↑ "Betonung" (1), ↑ "Akzent" (1 a):
bei diesem Wort liegt der Ton auf der ersten Silbe;
die zweite Silbe trägt den Ton;
Ü in ihrer Ansprache legte sie den Ton auf die Einheit der Nation.
4. (Literaturwissenschaft) (in der Lyrik des Mittelalters und im Meistersang) sich gegenseitig bedingende Strophenform und Melodie; Einheit von rhythmisch-metrischer Gestalt und Melodie.
5. [wohl nach französisch ton < lateinisch tonus] Kurzform von ↑ "Farbton" (1, 2):
kräftige, warme, satte, leuchtende, matte Töne;
Polstermöbel und Tapeten sind im Ton aufeinander abgestimmt;
die Farbe ist einen Ton (umgangssprachlich; eine Nuance) zu grell;
Überraschend die vielen dunklen, ins Blaue spielenden Töne (Fest, Im Gegenlicht 315);
Das Meer … hat vielerlei Blaus und ist dem Himmel in keinem Ton ähnlich (Fels, Kanakenfauna 84);
☆ Ton in Ton ([in Bezug auf zwei oder mehrere Farbtöne] nur in Nuancen voneinander abweichend und einen harmonischen Zusammenklang darstellend: die ganze Inneneinrichtung ist Ton in Ton gehalten).
Ton formen, brennen, bearbeiten;
Ton aus einer Grube gewinnen;
Gefäße aus Ton.
2Ton, der; -[e]s, Töne [mittelhochdeutsch tōn, dōn = Lied; Laut, Ton, althochdeutsch tonus < lateinisch tonus = das (An)spannen (der Saiten); Ton, Klang < griechisch tónos, zu: tei̓nein = (an)spannen, dehnen]:
1. a) vom Gehör wahrgenommene gleichmäßige Schwingung der Luft, die (im Unterschied zum Klang) keine Obertöne aufweist:
ein hoher, tiefer, leiser, sirrender, lang gezogener Ton;
von irgendwoher war ein Ton zu hören;
der Ton verklingt;
einen Ton, Töne hervorbringen;
b) (aus einer Reihe harmonischer 2Töne (1 a) zusammengesetzter) ↑ "Klang" (1):
ein klarer, runder, voller Ton;
das Instrument hat einen edlen, samtenen, weichen Ton;
ein ganzer, halber Ton (Musik; Abstand eines Tones vom nächsten innerhalb einer Tonleiter);
er konnte die hohen Töne nicht lange genug halten;
den Ton (Musik; die Tonstufe) a auf dem Klavier anschlagen;
[den Sängerinnen und Sängern] den Ton (die Tonhöhe) angeben;
Ü man hört den falschen Ton, die falschen Töne in seinen Äußerungen (man hört, dass das, was er sagt, nicht ehrlich gemeint ist);
Schmidts elegischer, geschmeidiger Ton, Eberweins ausdrucksvolle Kantilene und das präzise, musikalisch fundierte Spiel der versierten Pianistin (Orchester 5, 1983, 481);
R der Ton macht die Musik (es kommt auf die ↑ 1"Tonart" [2] an, in der jemand etwas sagt, vorbringt);
☆ den Ton angeben (tonangebend sein: In Dessau hatten die Sellmanns zu denen gehört, die den Ton angaben [Bieler, Mädchenkrieg 29]);
jemanden, etwas in den höchsten Tönen loben (jemanden, etwas überschwänglich loben: Aber Frau Gleitze rede auch in den höchsten Tönen von dem Ludwig und von Neuschwanstein [M. Walser, Seelenarbeit 209]);
c) (Rundfunk, Film, Fernsehen) Tonaufnahme:
den Ton steuern, aussteuern;
einem Film Ton unterlegen;
Ton ab! – Ton läuft! (Kommando und Bestätigung des Kommandos bei der Aufnahmearbeit);
Die Stimme ist zu laut, der Ton muss neu eingesteuert werden (Weber, Tote 300);
Ton ab – Bild läuft: Nachvertonung per Video kann der langweiligsten Party Schwung geben (Hörzu 39, 1981, 101).
2. a)
sein Ton, der Ton seines Briefes ist arrogant;
was ist das für ein Ton?;
bei ihnen herrscht ein ungezwungener, rauer Ton (Umgangston);
nicht den richtigen Ton finden;
einen ungehörigen, frechen, anmaßenden, überheblichen, polemischen Ton anschlagen;
einen barschen, schnodderigen Ton an sich haben;
ich verbitte mir diesen Ton!;
sich einen anderen Ton ausbitten;
er wechselte plötzlich den Ton;
etwas in einem freundlichen Ton sagen;
sich im Ton vergreifen;
Sie redet beruhigend auf ihn ein, dem Ton nach (Frischmuth, Herrin 9);
dann sagte Oberhofs Stimme im Tone freudiger Überraschung (Seidel, Sterne 81);
Erst einmal verhalten in Ton und Themen auftreten, trotzdem aber mehr an Meldungen bringen als die anderen Zeitungen (Kühn, Zeit 109);
Wenn ich sage: Bring den Eimer runter, werde ich das anders sagen, mit einem anderen Ton, unsicher vielleicht (Loest, Pistole 177);
☆ einen [furchtbaren o. ä.] Ton am Leib haben (umgangssprachlich abwertend; in ungebührlicher Weise sprechen, sich äußern: hat der aber/der hat vielleicht einen Ton am Leib!);
einen anderen, schärferen o. ä. Ton anschlagen (von nun an größere Strenge walten lassen);
b) (umgangssprachlich) Wort; Äußerung:
keinen Ton reden, von sich geben, verlauten lassen;
er konnte vor Überraschung, Aufregung, Heiserkeit keinen Ton heraus-, hervorbringen;
er hätte nur einen Ton zu sagen brauchen;
ich möchte keinen Ton mehr hören (umgangssprachlich; Aufforderung besonders an ein Kind, keine Widerrede mehr zu geben);
Wieso, sag' ich, hätte ich einen Ton sagen müssen? Du hast doch Augen im Kopf! (Schwarzer, Unterschied 104);
R hast du/haste/hat der Mensch Töne? (salopp; Ausruf des Erstaunens; hat man dafür noch Worte?);
☆ große/dicke Töne reden/schwingen/spucken (umgangssprachlich abwertend; großspurig, angeberisch reden: Eine Runde Beamter in Zivil. Sie sekkieren mich mit Fragen, drohen, spucken große Töne [Sobota, Minus-Mann 258]);
der gute/(seltener:) feine Ton (Regeln des Umgangs; nach A. v. Knigge, ↑ "Knigge": den guten Ton verletzen; etwas gehört zum guten Ton).
3. ↑ "Betonung" (1), ↑ "Akzent" (1 a):
bei diesem Wort liegt der Ton auf der ersten Silbe;
die zweite Silbe trägt den Ton;
Ü in ihrer Ansprache legte sie den Ton auf die Einheit der Nation.
4. (Literaturwissenschaft) (in der Lyrik des Mittelalters und im Meistersang) sich gegenseitig bedingende Strophenform und Melodie; Einheit von rhythmisch-metrischer Gestalt und Melodie.
5. [wohl nach französisch ton < lateinisch tonus] Kurzform von ↑ "Farbton" (1, 2):
kräftige, warme, satte, leuchtende, matte Töne;
Polstermöbel und Tapeten sind im Ton aufeinander abgestimmt;
die Farbe ist einen Ton (umgangssprachlich; eine Nuance) zu grell;
Überraschend die vielen dunklen, ins Blaue spielenden Töne (Fest, Im Gegenlicht 315);
Das Meer … hat vielerlei Blaus und ist dem Himmel in keinem Ton ähnlich (Fels, Kanakenfauna 84);
☆ Ton in Ton ([in Bezug auf zwei oder mehrere Farbtöne] nur in Nuancen voneinander abweichend und einen harmonischen Zusammenklang darstellend: die ganze Inneneinrichtung ist Ton in Ton gehalten).