Duden ‒ Das große Wörterbuch der deutschen Sprache
toll
tọll [mittelhochdeutsch tol, dol, althochdeutsch tol = dumm, töricht, eigentlich = getrübt, umnebelt, verwirrt, zu ↑ "Dunst"]:1. a) ungewöhnlich, unglaublich:
eine tolle Geschichte;
ein toller Zufall;
Auch wir wissen in unserer kleinen Ecke etwas von den tollen Möglichkeiten, die der Versucher hier vor ihm aufreißt: alle Länder der Welt zu gewinnen (Thielicke, Ich glaube 37);
Diese Lüge war so toll, dass die Zeichen der Unwahrhaftigkeit sich wie von selbst auflösten (Jahnn, Geschichten 200);
b) (umgangssprachlich) großartig, prächtig:
eine tolle Idee;
ein toller Vorschlag;
das ist eine tolle Sache;
eine tolle Frau;
eine tolle Figur haben;
ein toller Mann, Bursche, Draufgänger;
eine tolle Party;
das Spiel, die Feier, der Film war toll;
Reisen ist einfach toll;
toll aussehen;
toll eingerichtet sein;
die Mannschaft hat toll gespielt;
Entzückend, fand Sabeth, das sei kein Wort für ein solches Relief;
Tolle Autos sind eine Geldfrage. Kein Ersatz für Persönlichkeit (Spiegel 20, 1966, 125);
In dem Film »Fantastische Reise« … legte sie 1965 den Grundstein zu ihrer tollen Karriere (Hörzu 49, 1970, 53);
sie fand es toll, geradezu irrsinnig, maximal, genial, terrific (Frisch, Homo 157);
c) (umgangssprachlich) sehr groß, stark:
eine tolle Überraschung;
eine tolle Hitze;
tollen Hunger haben;
im tollsten Regen verließen sie das Schiff;
im Kaufhaus herrschte toller Betrieb;
d) (umgangssprachlich) sehr:
sich toll freuen;
wir haben toll geschwitzt;
toll verliebt sein;
sie sind im Urlaub toll braun geworden;
die Tiere sind toll zutraulich;
e) (umgangssprachlich) schlimm:
ein toller Lärm;
sie trieben tolle Streiche;
Das Gerenne wurde immer toller (Leonhard, Revolution 87);
f) (umgangssprachlich) ausgelassen und wild:
ein toller Ritt;
in toller Fahrt ging es bergab;
die Kinder sind heute ganz toll;
Sie stürzten. Sie hatten es zu toll getrieben und fielen hin (Th. Mann, Hoheit 71).
2. (veraltet) tollwütig:
ein toller Hund.
3. (veraltet) sich aufgrund einer Psychose auffällig benehmend:
er ist toll geworden;
er schrie, benahm sich wie toll;
bei dem Lärm kann man ja toll werden (gehoben; der Lärm ist unerträglich);
Ü toll vor Ärger, Liebe sein;
sie war toll vor Schmerzen;
die schneidende Verzweiflung macht ihn toll (A. Zweig, Claudia 63);
Bahram Tchobin … hatte das sassanidische Reich der Vernichtung nahe gebracht. Toll nach Macht (krankhaft versessen auf Macht; Jahnn, Geschichten 46).
Sie können einen Link zu dem Wort setzen

Ansicht: toll