Duden ‒ Das große Wörterbuch der deutschen Sprache
Theater
The|a|ter, das; -s, - [älter: Theatrum, eingedeutscht nach französisch théâtre < lateinisch theatrum < griechisch théatron, zu: théa = das Anschauen, die Schau; Schauspiel]:1. a) zur Aufführung von Bühnenwerken bestimmtes Gebäude:
ein kleines, modernes Theater;
das Theater (der Zuschauerraum) war leer, gut besetzt;
ein neues Theater bauen;
sie trafen sich vor dem Theater;
Das riesige Theater füllte sich rasch bis auf den letzten Sitz (Th. Mann, Krull 429);
R demnächst in diesem Theater (umgangssprachlich; in Bezug auf ein Vorhaben, erwartetes Ereignis o. Ä.; nach dem bei der Programmvorschau im Kino früher üblichen Text);
b) Theater (1 a) als kulturelle Institution:
beim Theater abonniert sein;
am, beim Theater sein (umgangssprachlich; besonders als Schauspieler[in] am Theater tätig sein);
sie will zum Theater gehen (umgangssprachlich; will Schauspielerin werden);
c) Aufführung im Theater (1 a); Vorstellung:
das Theater beginnt um 20 Uhr, ist ausverkauft;
nach dem Theater gehen wir in ein Restaurant;
sie waren schon lange nicht mehr im Theater;
die Kinder spielen Theater (führen etwas auf);
wir gehen heute ins Theater;
Theater spielen (umgangssprachlich; etwas, besonders ein Leiden o. Ä., nur vortäuschen);
jemandem Theater vormachen (umgangssprachlich; jemandem gegenüber etwas aufbauschend darstellen, um besonderen Eindruck zu machen o. Ä.);
d) Theaterpublikum:
das ganze Theater lachte;
e) Ensemble, Mitglieder eines Theaters (1 b):
das Zürcher Theater geht auf Tournee.
2. darstellende Kunst [eines bestimmten Volkes, einer bestimmten Epoche, Richtung] mit allen Erscheinungen:
das antike Theater;
absurdes Theater (Literaturwissenschaft; Form des Dramas, die durch absurde Handlungen und absurde Dialoge die Situation des Menschen in einer sinnentleerten Welt, die Verkümmerung der zwischenmenschlichen Kommunikation enthüllen will);
episches Theater (Literaturwissenschaft; [im Sinne der marxistischen Kunsttheorie des sozialistischen Realismus von Bertolt Brecht theoretisch begründete und ausgebildete] demonstrierend erzählende Form des Dramas, deren Ziel es ist, mithilfe des Verfremdungseffekts den Zuschauer zum rationalen Betrachter des Vorgangs auf der Bühne zu machen und zu kritischer Stellungnahme zu zwingen);
das Gastensemble zeigte vorzügliches Theater;
Ich habe jetzt drei Versuche hinter mir, Theater zu machen (Regie zu führen, zu inszenieren), alle sind schiefgegangen (Praunheim, Sex 62).
3. (umgangssprachlich abwertend) Unruhe, Verwirrung, Aufregung, als unecht oder übertrieben empfundenes Tun:
es gab viel Theater in, wegen dieser Sache;
so ein Theater!;
das ist [doch alles] nur Theater!;
das reine Theater! (unnötige Aufregung);
ein furchtbares Theater um/wegen etwas machen, aufführen;
na, das wird Theater (↑ "Krach" [2]) geben;
Er war ziemlich müde. Sonst gibt es immer ein Theater, bis er ins Bett geht (Danella, Hotel 173);
… Hooligans … Nach dem Spiel muss es ein paar Straßen weiter Theater mit Polizisten gegeben haben (Woche 3. 7. 98, 8);
Hört doch endlich auf mit dem Theater, man kommt ja nicht mehr zur Ruhe! (Hilsenrath, Nacht 58);
Da waren wahrscheinlich alle überrascht, weil das ohne weiteres Theater vor sich gegangen ist (Wimschneider, Herbstmilch 94);
Von mir aus kannst du dich auch hier volllaufen lassen, aber wenn du Theater (Randale) machst, werf ich dich raus (Gabel, Fix 111).
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