Duden ‒ Das große Wörterbuch der deutschen Sprache
Teil
Teil [mittelhochdeutsch, althochdeutsch teil, Herkunft ungeklärt]:1.
a) etwas, was mit anderem zusammen ein Ganzes bildet, ausmacht:
der obere, untere, vordere Teil von etwas;
der hintere Teil des Hauses;
der erste Teil des Romans;
das Werk besteht aus acht Teilen, zerfällt in acht Teile;
der fünfte Teil von fünfzig ist zehn;
der andere Teil Deutschlands (früher in der BRD übliche Bezeichnung für die DDR);
die edlen Teile (scherzhaft; die männlichen Geschlechtsteile);
b) zu einem größeren Ganzen gehörende Menge, Masse o. Ä.; Teilbereich:
weite Teile des Landes sind verwüstet;
ein wesentlicher Teil ihrer Rede, der größte Teil der Arbeit steht noch aus;
der fünfte Teil von etwas;
ein Teil Äpfel lag/lagen auf der Erde;
einen großen Teil des Tages verbrachten sie am Strand;
ich habe das Buch zum großen, zum größten Teil gelesen;
das war zum Teil (teils) Missgeschick, zum Teil (teils) eigene Schuld;
es waren zum Teil (teilweise) sehr schöne Verse;
ein Teil der amerikanischen Presse spielt mit Gedanken, die … (Dönhoff, Ära 187).
2.
a) etwas, was jemand von einem Ganzen hat; Anteil:
seinen gebührenden Teil, sein gebührendes Teil bekommen;
jemandem sein[en] Teil geben;
die Geschwister erbten zu gleichen Teilen;
wir sind zu gleichen Teilen am Geschäft beteiligt;
ich für mein[en] Teil (was mich betrifft);
Arlecq für sein Teil tat sich um in der Welt (Fries, Weg 198);
eine innere Stimme hatte mir früh verkündigt, dass … Freundschaft und … Gemeinschaft mein Teil nicht seien (nicht meine Sache seien; Th. Mann, Krull 128);
sein[en] Teil [schon noch] bekommen, kriegen (↑ "Fett" [1]);
ein gut Teil (ein nicht geringes Maß: dazu gehört ein gut Teil Dreistigkeit; Der Mensch ist … zu einem gut Teil vorbestimmt [Zwerenz, Kopf 201]);
sein[en] Teil abhaben, bekommen haben, weghaben (1. keinen Anspruch mehr haben. 2. [gesundheitlichen] Schaden davongetragen haben);
jemandem sein[en] Teil geben (jemandem unerschrocken die Wahrheit sagen; sagen, was man denkt);
das bessere/den besseren Teil erwählt, gewählt haben (selten; richtig entschieden haben [und es deshalb besser haben als andere]; nach Lukas 10, 42);
sein[en] Teil zu tragen haben (sich mit Widrigkeiten des Lebens, des Schicksals auseinandersetzen müssen);
sich sein Teil denken (sich seine eigenen Gedanken zu etwas machen, ohne sie jedoch als Kritik laut werden zu lassen);
b) etwas, was jemand zu einem Ganzen beiträgt; Beitrag:
ich will gern mein[en] Teil dazu beisteuern;
sein[en] Teil [zu etwas] tun;
jeder muss zu seinem Teil mithelfen.
3.
a) Person oder Gruppe von Personen, die in bestimmter Beziehung zu einer anderen Person oder Gruppe von Personen steht:
sie war immer der gebende Teil dieser Partnerschaft;
diese Auseinandersetzung ist für alle Teile peinlich;
ich habe Ihnen da von einem Konflikt … gesprochen, einem für beide Teile sehr schmerzlichen (Th. Mann, Krull 278);
b) (Rechtssprache) ↑ "Partei" (2):
der klagende, schuldige Teil;
vor einem Urteil muss man beide Teile hören.
4. [einzelnes kleines] Stück, das zwar auch zu einem Ganzen gehört, dem aber eine gewisse Selbstständigkeit zukommt:
ein wesentliches Teil des Bausatzes fehlt;
ein defektes Teil ersetzen;
sie prüft jedes Teil sorgfältig;
Teile des Motors ausbauen;
etwas in seine Teile (Einzelteile) zerlegen.
5. (besonders Jugendsprache) Ding, Sache:
das ist ein ganz tolles Teil.
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