Duden ‒ Das große Wörterbuch der deutschen Sprache
suchen
su|chen [mittelhochdeutsch suochen, althochdeutsch suohhen, eigentlich = suchend nachgehen, nachspüren, ursprünglich wohl auf den Jagdhund bezogen]:1. a) sich bemühen, jemanden, etwas Verlorenes, Verstecktes zu finden:
jemanden, etwas, nach jemandem, etwas suchen;
jemanden, etwas fieberhaft, krampfhaft, verzweifelt, überall suchen;
sie sucht ihre Brille, ihre Schlüssel;
eine Stelle in einem Buch, einen Ort auf einer Landkarte suchen;
im Wald Pilze, Beeren suchen (sammeln);
wir haben dich schon überall gesucht!;
jemanden polizeilich, steckbrieflich suchen;
die Polizei sucht noch nach dem Täter, nach Spuren;
solche Leute muss man schon suchen (umgangssprachlich; solche Leute sind äußerst selten);
ich habe überall, stundenlang [vergeblich] gesucht;
da kannst du lange suchen (umgangssprachlich; dein Suchen ist zwecklos);
sich suchend umsehen;
mit suchendem Blick;
such, such! (Aufforderung an einen Hund, eine Spur aufzunehmen);
Ü seine Hand suchte im Dunkeln nach dem Lichtschalter (tastete danach);
er verließ die Heimat, um sein Glück in der Fremde zu suchen;
… erinnerte sie sich, dass Kurt über eine Gasrechnung gebrummt hatte, und sie suchte auf dem Schreibtisch und in den Schubladen danach – erfolglos übrigens (Baum, Paris 55);
Sein Auge suchte sehnsüchtig einen Schimmer der Spiaggia (Edschmid, Liebesengel 119);
R wer sucht, der findet (nach Matthäus 7, 7);
seinesgleichen suchen (nicht zu übertreffen, einmalig sein: seine Einsatzbereitschaft sucht ihresgleichen; seine Insektensammlung sucht ihresgleichen [Niekisch, Leben 190]);
Suchen spielen (landschaftlich; Versteck spielen);
b) sich bemühen, etwas Bestimmtes, was man braucht, zu erlangen, erwerben:
einen Job, eine Wohnung suchen;
er sucht eine Frau (möchte gern heiraten und versucht, eine zu ihm passende Frau kennenzulernen);
die Polizei sucht Zeugen;
(in Anzeigen:) Verkäuferin gesucht;
Bungalow [zu kaufen, zu mieten] gesucht;
der angestaute Ärger sucht sich ein Ventil;
Am holländischen Devisenmarkt wurde Inlandswährung stark gesucht (war sie sehr gefragt; Welt 14. 8. 65, 8);
R da haben sich zwei gesucht und gefunden (umgangssprachlich; die beiden passen gut zueinander);
c) bemüht sein, durch Überlegen, Nachdenken etwas herauszufinden, zu entdecken, zu erkennen:
einen Ausweg suchen;
nach dem Fehler in der Rechnung, nach Gründen suchen;
nach dem Sinn des Lebens, nach der Wahrheit suchen;
er sucht nach Worten (bemüht sich, die passenden Worte zu finden);
er sucht (vermutet, argwöhnt) hinter allem etwas Schlechtes;
die Gründe dafür sind in seiner Vergangenheit zu suchen (liegen in seiner Vergangenheit);
Er hatte das Bedürfnis, rastlos nach einer Brücke, einem Zusammenhange, einem Vergleich zu suchen – zwischen sich und dem, was wortlos vor seinem Geiste stand (Musil, Törleß 69).
2. a) bemüht, bestrebt sein, eine bestimmte Absicht zu erreichen; sich die Realisierung, Erfüllung von etwas wünschen (oft verblasst):
seinen Vorteil suchen;
[jemandes/bei jemandem] Schutz, Rat suchen;
Ruhe, Vergessen suchen;
jemandes Gesellschaft, Nähe suchen;
er sucht das Gespräch mit der Jugend;
Streit suchen;
sein Recht suchen;
was sucht denn der Kerl hier? (umgangssprachlich; was will er hier, warum ist er hier?);
Wer Abenteuer in Paris sucht, wird enttäuscht sein (K. Mann, Wendepunkt 142);
irgendwo nichts zu suchen haben (umgangssprachlich; irgendwo nicht hingehören, nicht sein dürfen: du hast hier überhaupt nichts zu suchen; Solange Pornos so sind, wie sie sind …, haben sie nichts im Fernsehen zu suchen [Woche 31. 1. 97, 2]);
b) auf etwas zu-, irgendwohin streben:
Pflanzen suchen stets das Licht;
die Küken suchen die Wärme der Henne.
3. (gehoben) versuchen, trachten, bemüht sein:
jemandem zu helfen suchen;
etwas zu vergessen suchen;
Ich suchte mich zu konzentrieren (Jens, Mann 131);
Silvi wimmerte und suchte sich mit abgebrochenen Worten zu rechtfertigen (R. Walser, Gehülfe 79).
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