Stufe
Stu|fe, die; -, -n:1. a) [mittelhochdeutsch stuofe, althochdeutsch stuof(f)a, eigentlich wohl = Trift, Spur, verwandt mit ↑ "Stapfe" und ↑ "Staffel"] einzelne Trittfläche einer Treppe bzw. Treppenleiter:
die unterste, oberste Stufe;
Stufen aus Stein;
die Treppe hat hohe Stufen;
die Stufen knarren;
die Stufen hinuntersteigen;
drei Stufen auf einmal nehmen;
die Stufen zum Altar, zum Thron hinaufschreiten;
Er stieg die ausgetretenen Stufen hoch (Plievier, Stalingrad 13);
Vorsicht, Stufe!, Achtung, Stufe! (warnende Hinweise);
Ü Sie hätten ohne weiteres eine höhere Stufe ihrer Kunst erklimmen können (Kusenberg, Mal 40);
b) aus festem Untergrund (Fels, Eis o. Ä.) herausgearbeiteter Halt für die Füße:
Stufen in den Gletscher schlagen;
Er nimmt das Beil aus dem Rangen und schlägt Stufen (Trenker, Helden 15).
2. a) ↑ "Niveau" (3); Stadium der Entwicklung o. Ä.; Rangstufe:
der Soldat … nahm in der sozialen Rangordnung die höchste Stufe ein (Fraenkel, Staat 195);
Auf hoher Stufe bewegte sich die Tätigkeit der Jugendorganisation (Niekisch, Leben 132);
dass internationale Organisationen auf bestimmten Stufen der Entwicklung (= der Arbeiterbewegung) eine unbedingte Notwendigkeit seien (Leonhard, Revolution 208);
… die (= Buschmänner) – kulturgeschichtlich gesehen – noch beinahe auf der Stufe von Steinzeitmenschen standen (Thielicke, Ich glaube 202);
Was hatten Sachverständige für die dritte Stufe der Gesundheitsreform alles angedacht … (Woche 14. 3. 97, 17);
☆ auf einer Stufe [mit jemandem, etwas]/auf der gleichen Stufe [wie jemand, etwas] stehen (den gleichen [geistigen, menschlichen] Rang haben; gleichwertig sein);
jemanden, etwas auf eine Stufe [mit jemandem, etwas]/auf die gleiche Stufe [wie jemand, etwas] stellen (jemanden, etwas als im Rang gleichwertig beurteilen, darstellen, im Niveau, im Rang einander gleichstellen);
sich mit jemandem auf eine/auf die gleiche Stufe stellen (sich jemandem gleichstellen);
b) ↑ "Grad" (1 a), Ausmaß von etwas:
die höchste Stufe des Glücks;
Sie kann betteln gehen. Damit hebt das Grausen an, die irdische Hölle, die tiefste Stufe der Erniedrigung (Thieß, Reich 474);
Es gibt viele Stufen des Verlassens und Verlassenwerdens (Remarque, Obelisk 159);
c) (seltener) ↑ "Abstufung" (2), Schattierung von etwas:
Farbtöne in vielen Stufen.
3. (Technik)
a) (bei mehrstufigen Maschinen, Apparaten o. Ä.) einzelne, auf einem bestimmten Niveau verlaufende Phase des Arbeitens:
die verschiedenen Stufen eines Schalters;
Das Monstrum (= der Wecker) … klingelte jetzt mit hohem Ton. Das war die zweite Stufe (Kirst, 08/15, 218);
Ü Um- und Neubau – Das Sanierungskonzept sieht zwei Stufen vor. (CCI 14, 1998, 12);
b) (bei mehrstufigen Raketen) Teil der Rakete mit einer bestimmten Antriebskraft; Raketenstufe:
die erste Stufe absprengen;
… startet das Fachinstitut … nach intensiven Diskussionen nun Stufe zwei in der Auseinandersetzung um den Verkauf von Split-Klimageräten über Baumärkte (CCI 9, 1997, 4).
4. (Geologie) nächstfolgende Untergliederung einer ↑ "Abteilung" (2 d).
5. (Mineralogie) Gruppe von frei stehenden und gut kristallisierten Mineralien.
6. Kurzform von ↑ "Vegetationsstufe":
eine alpine Stufe.
7. (Geografie) stärker geneigter Bereich einer Bodenfläche, der flachere Teile voneinander trennt.
8. (Musik) bestimmte Stelle, die ein Ton innerhalb einer Tonleiter einnimmt:
in der C-Dur-Tonleiter ist c die erste Stufe.
9. (Schneiderei) waagerecht abgenähte Falte an einem Kleidungsstück.
10. (Fachsprache) (im Gegensatz zur Franse eine klar abgesetzte Linie in der Frisur erzeugender) Unterschied in der Haarlänge.