Duden ‒ Das große Wörterbuch der deutschen Sprache
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Strich
Strịch, der; -[e]s, -e [mittelhochdeutsch, althochdeutsch strich, ablautend zu ↑ "streichen"]:1. a) mit einem Schreibgerät o. Ä. gezogene, meist gerade verlaufende, nicht allzu lange Linie:
ein dünner, dicker, breiter, langer, kurzer, waagerechter, senkrechter, gerader Strich;
einen Strich mit dem Lineal ziehen;
sie macht beim Lesen oft Striche an den Rand;
sie hat die Skizze Strich für Strich nachgezeichnet;
etwas in schnellen großen Strichen (schnell und skizzenhaft) zeichnen;
die Fehler waren mit dicken roten Strichen unterstrichen;
mit einem einzigen Strich quer über die Seite machte sie alles ungültig;
ihre Lippen wurden zu einem schmalen Strich (sie presste die Lippen so aufeinander, dass sie nur noch als schmale Linie sichtbar waren);
Ü er ist nur noch ein Strich (umgangssprachlich; ist sehr dünn geworden);
in wenigen Strichen, in einigen groben Strichen (mit wenigen, andeutenden Worten) umriss er seine Pläne;
Köhler … kratzte mit dem Fuß einen Strich in den Straßenstaub (Kühn, Zeit 25);
Ihre Augen, dunkel, … waren mit feinem Strich untermalt (Strauß, Niemand 157);
☆ keinen Strich [tun/machen u. a.] (umgangssprachlich; überhaupt nichts [tun, machen]: Ich habe … praktisch keinen Strich für mein Studium getan [Wohngruppe 76]; Immer arbeitet er nur gerade so viel für die Schule, wie von ihm verlangt wird, keinen Strich mehr [Eltern 2, 1980, 102]);
jemandem einen Strich durch die Rechnung/ (auch:) durch etwas machen (umgangssprachlich; jemandem ein Vorhaben unmöglich machen, es durchkreuzen, zunichtemachen);
einen [dicken] Strich unter etwas machen/ziehen (etwas als beendet, erledigt betrachten: Ich … möchte einen dicken Strich unter diese Bekanntschaft ziehen [Hörzu 2, 1979, 89]);
noch auf dem Strich gehen können (noch nicht so betrunken sein, dass man nicht mehr geradeaus gehen kann);
unter dem/unterm Strich (als Ergebnis nach Berücksichtigung aller positiven und negativen Punkte, aller Vor- und Nachteile; nach dem Strich unter zusammenzuzählenden Zahlen: die Verhandlungen haben unter dem Strich nicht allzu viel erbracht);
unter dem Strich sein (umgangssprachlich; sehr schlecht, von geringem Niveau sein; vielleicht nach dem Bild eines Eichstrichs);
unter dem Strich stehen (Jargon; im Unterhaltungsteil, im Feuilleton einer Zeitung stehen);
b) (verschiedenen Zwecken dienendes) Zeichen in Form eines kleinen geraden Striches (1 a):
die Striche auf der Skala eines Thermometers, einer Waage;
der Kompass hat 32 Striche;
der Strich steht für einen langen Ton;
das Morsealphabet setzt sich aus Punkten und Strichen zusammen;
☆ jemanden auf dem Strich haben (umgangssprachlich; ↑ "Kieker" [2]; wohl nach dem Zielstrich bei Zielfernrohren).
2. Art und Weise der Führung, Handhabung des Zeichenstiftes, Pinsels o. Ä. beim Zeichnen, Malen o. Ä.:
eine mit feinem, elegantem Strich hingeworfene Skizze;
Auch der frische und lockere Strich seiner Zeichnungen ist … (Brückenbauer 11. 9. 85, 15);
»Herzlichen Dank für die kritische Partnerschaft«, schrieb er mit schwarzer Tinte und flottem Strich (Hamburger Abendblatt 24. 5. 85, 5).
3. durch Anstreichen, Weglassen bestimmter Stellen, Passagen in einem Text erreichte Kürzung; Streichung:
er hat im Drehbuch einige Striche vorgenommen;
der Text wurde nach ein paar geringfügigen Strichen und Änderungen gutgeheißen.
4. a) das ↑ "Streichen" (1 a) [über etwas hin]:
einige Striche mit der Bürste;
Abends hörte man Herrn Kampf hinter der Wohnungstür mit müdem Strich die Stiefel wichsen (Sommer, Und keiner 31);
während ich mit schon geübten Strichen mein Messer über Wangen, Lippe und Kinn führte (Th. Mann, Krull 162);
b) Bogenführung:
der kräftige, weiche, zarte, klare, saubere Strich des Geigers, der Cellistin.
5. Richtung, in der die Haare bei Menschen oder Tieren liegen, die Fasern bestimmter Gewebe verlaufen:
die Haare, das Fell, den Samt gegen den Strich, mit dem Strich bürsten;
Ü Man muss sein Buch darum auch gegen den Strich (ganz anders als bisher, entgegen den gängigen Gepflogenheiten) lesen (Spiegel 34, 1981, 134);
☆ etwas gegen den Strich bürsten (umgangssprachlich; etwas ganz anders als bisher [und dadurch richtiger] darstellen: in dem Buch wird das traditionelle Bild Luthers gründlich gegen den Strich gebürstet);
jemandem gegen/(auch:) wider den Strich gehen (umgangssprachlich; jemandem zuwider sein, nicht passen, missfallen: Schreien solle ich doch endlich mal, wenn mir etwas gegen den Strich ginge [Gabel, Fix 40]; Dennoch ging es ihm gegen den Strich, den Einfluss seiner Stellung für rein familiäre Zwecke geltend zu machen [Kemelman [Übers.], Dienstag 55]);
nach Strich und Faden (umgangssprachlich; gehörig, gründlich; aus der Webersprache, eigentlich = bei der Prüfung eines Gesellenstücks den gewebten Faden und den Strich prüfen: er hat ihn nach Strich und Faden betrogen, ausgefragt, verprügelt; Ich schenkte ihnen meinen ganzen Tabak, erntete aber keinen Dank, sondern wurde nach Strich und Faden bestohlen [Kempowski, Zeit 320]).
6. (selten) streifenartiger, schmaler Teil eines bestimmten Gebietes:
ein sumpfiger, bewaldeter Strich;
ein Strich fruchtbaren Landes;
K Ich … musste manchmal, um über einen Strich, wo die Sonne schien, zu kommen, stundenlang darauf warten, dass mir keines Menschen Auge den Durchgang verbot (Chamisso, Schlemihl 69).
7. (süddeutsch, schweizerisch) lang gestreckte Zitze bei Haustieren, die gemolken werden:
… mit geschlossenen Fingern in immer neu ansetzenden Bewegungen an ihnen entlangglitt wie an den Strichen eines Euters (Steimann, Aperwind 28).
8. (besonders Jägersprache)
a) ruhiger Flug [in geringer Höhe]:
der Strich der Schwalben, Stare, Schnepfen;
b) größere Anzahl, Schwarm dahinfliegender Vögel einer Art:
ein Strich Enten zog vorbei.
9. [wohl übertragen von 8] (salopp)
a) Prostitution, bei der sich Frauen oder Männer auf der Straße [in bestimmten Gegenden] um bezahlten sexuellen Verkehr bemühen:
der Strich hat sie kaputtgemacht;
sie blieb von den Unbequemlichkeiten des konventionellen Strichs verschont (Dürrenmatt, Meteor 66);
dass er sich seinen Unterhalt auf dem Strich (durch Prostitution) verdiente (Ossowski, Bewährung 72);
☆ auf den Strich gehen (salopp; der Prostitution auf der Straße nachgehen);
jemanden auf den Strich schicken (salopp; jemanden veranlassen, zwingen, der Prostitution auf der Straße nachzugehen: Luden schicken ihre Freundin auf den Strich [Chotjewitz, Friede 123]);
b) Straße, Gegend, in der sich Frauen oder Männer aufhalten, um sich zur Prostitution anzubieten:
im Bahnhofsviertel ist der Strich.
ein dünner, dicker, breiter, langer, kurzer, waagerechter, senkrechter, gerader Strich;
einen Strich mit dem Lineal ziehen;
sie macht beim Lesen oft Striche an den Rand;
sie hat die Skizze Strich für Strich nachgezeichnet;
etwas in schnellen großen Strichen (schnell und skizzenhaft) zeichnen;
die Fehler waren mit dicken roten Strichen unterstrichen;
mit einem einzigen Strich quer über die Seite machte sie alles ungültig;
ihre Lippen wurden zu einem schmalen Strich (sie presste die Lippen so aufeinander, dass sie nur noch als schmale Linie sichtbar waren);
Ü er ist nur noch ein Strich (umgangssprachlich; ist sehr dünn geworden);
in wenigen Strichen, in einigen groben Strichen (mit wenigen, andeutenden Worten) umriss er seine Pläne;
Köhler … kratzte mit dem Fuß einen Strich in den Straßenstaub (Kühn, Zeit 25);
Ihre Augen, dunkel, … waren mit feinem Strich untermalt (Strauß, Niemand 157);
☆ keinen Strich [tun/machen u. a.] (umgangssprachlich; überhaupt nichts [tun, machen]: Ich habe … praktisch keinen Strich für mein Studium getan [Wohngruppe 76]; Immer arbeitet er nur gerade so viel für die Schule, wie von ihm verlangt wird, keinen Strich mehr [Eltern 2, 1980, 102]);
jemandem einen Strich durch die Rechnung/ (auch:) durch etwas machen (umgangssprachlich; jemandem ein Vorhaben unmöglich machen, es durchkreuzen, zunichtemachen);
einen [dicken] Strich unter etwas machen/ziehen (etwas als beendet, erledigt betrachten: Ich … möchte einen dicken Strich unter diese Bekanntschaft ziehen [Hörzu 2, 1979, 89]);
noch auf dem Strich gehen können (noch nicht so betrunken sein, dass man nicht mehr geradeaus gehen kann);
unter dem/unterm Strich (als Ergebnis nach Berücksichtigung aller positiven und negativen Punkte, aller Vor- und Nachteile; nach dem Strich unter zusammenzuzählenden Zahlen: die Verhandlungen haben unter dem Strich nicht allzu viel erbracht);
unter dem Strich sein (umgangssprachlich; sehr schlecht, von geringem Niveau sein; vielleicht nach dem Bild eines Eichstrichs);
unter dem Strich stehen (Jargon; im Unterhaltungsteil, im Feuilleton einer Zeitung stehen);
b) (verschiedenen Zwecken dienendes) Zeichen in Form eines kleinen geraden Striches (1 a):
die Striche auf der Skala eines Thermometers, einer Waage;
der Kompass hat 32 Striche;
der Strich steht für einen langen Ton;
das Morsealphabet setzt sich aus Punkten und Strichen zusammen;
☆ jemanden auf dem Strich haben (umgangssprachlich; ↑ "Kieker" [2]; wohl nach dem Zielstrich bei Zielfernrohren).
2.
eine mit feinem, elegantem Strich hingeworfene Skizze;
Auch der frische und lockere Strich seiner Zeichnungen ist … (Brückenbauer 11. 9. 85, 15);
»Herzlichen Dank für die kritische Partnerschaft«, schrieb er mit schwarzer Tinte und flottem Strich (Hamburger Abendblatt 24. 5. 85, 5).
3.
er hat im Drehbuch einige Striche vorgenommen;
der Text wurde nach ein paar geringfügigen Strichen und Änderungen gutgeheißen.
4. a) das ↑ "Streichen" (1 a) [über etwas hin]:
einige Striche mit der Bürste;
Abends hörte man Herrn Kampf hinter der Wohnungstür mit müdem Strich die Stiefel wichsen (Sommer, Und keiner 31);
während ich mit schon geübten Strichen mein Messer über Wangen, Lippe und Kinn führte (Th. Mann, Krull 162);
b)
der kräftige, weiche, zarte, klare, saubere Strich des Geigers, der Cellistin.
5.
die Haare, das Fell, den Samt gegen den Strich, mit dem Strich bürsten;
Ü Man muss sein Buch darum auch gegen den Strich (ganz anders als bisher, entgegen den gängigen Gepflogenheiten) lesen (Spiegel 34, 1981, 134);
☆ etwas gegen den Strich bürsten (umgangssprachlich; etwas ganz anders als bisher [und dadurch richtiger] darstellen: in dem Buch wird das traditionelle Bild Luthers gründlich gegen den Strich gebürstet);
jemandem gegen/(auch:) wider den Strich gehen (umgangssprachlich; jemandem zuwider sein, nicht passen, missfallen: Schreien solle ich doch endlich mal, wenn mir etwas gegen den Strich ginge [Gabel, Fix 40]; Dennoch ging es ihm gegen den Strich, den Einfluss seiner Stellung für rein familiäre Zwecke geltend zu machen [Kemelman [Übers.], Dienstag 55]);
nach Strich und Faden (umgangssprachlich; gehörig, gründlich; aus der Webersprache, eigentlich = bei der Prüfung eines Gesellenstücks den gewebten Faden und den Strich prüfen: er hat ihn nach Strich und Faden betrogen, ausgefragt, verprügelt; Ich schenkte ihnen meinen ganzen Tabak, erntete aber keinen Dank, sondern wurde nach Strich und Faden bestohlen [Kempowski, Zeit 320]).
6. (selten) streifenartiger, schmaler Teil eines bestimmten Gebietes:
ein sumpfiger, bewaldeter Strich;
ein Strich fruchtbaren Landes;
K Ich … musste manchmal, um über einen Strich, wo die Sonne schien, zu kommen, stundenlang darauf warten, dass mir keines Menschen Auge den Durchgang verbot (Chamisso, Schlemihl 69).
7. (süddeutsch, schweizerisch) lang gestreckte Zitze bei Haustieren, die gemolken werden:
… mit geschlossenen Fingern in immer neu ansetzenden Bewegungen an ihnen entlangglitt wie an den Strichen eines Euters (Steimann, Aperwind 28).
8.
a) ruhiger Flug [in geringer Höhe]:
der Strich der Schwalben, Stare, Schnepfen;
b) größere Anzahl, Schwarm dahinfliegender Vögel einer Art:
ein Strich Enten zog vorbei.
9. [wohl übertragen von 8] (salopp)
a)
der Strich hat sie kaputtgemacht;
sie blieb von den Unbequemlichkeiten des konventionellen Strichs verschont (Dürrenmatt, Meteor 66);
dass er sich seinen Unterhalt auf dem Strich (durch Prostitution) verdiente (Ossowski, Bewährung 72);
☆ auf den Strich gehen (salopp; der Prostitution auf der Straße nachgehen);
jemanden auf den Strich schicken (salopp; jemanden veranlassen, zwingen, der Prostitution auf der Straße nachzugehen: Luden schicken ihre Freundin auf den Strich [Chotjewitz, Friede 123]);
b) Straße, Gegend, in der sich Frauen oder Männer aufhalten, um sich zur Prostitution anzubieten:
im Bahnhofsviertel ist der Strich.