Duden ‒ Das große Wörterbuch der deutschen Sprache
straucheln
strau|cheln [spätmittelhochdeutsch (mitteldeutsch) strūcheln, wahrscheinlich Intensivbildung zu mittelhochdeutsch strūchen, althochdeutsch strūchōn = anstoßen, stolpern, vielleicht eigentlich = über einen Strauch, die Wurzeln eines Strauchs fallen]:1. (gehoben) im Gehen mit dem Fuß unabsichtlich an etwas anstoßen und in Gefahr kommen zu fallen:
das Pferd strauchelte;
ihre Füße drohten zu straucheln;
er strauchelte [vom Gehsteig] auf die Fahrbahn;
Einer der Männer hielt ihn am Ellbogen fest, als wäre Ludwig betrunken und man befürchte, dass er strauchle (H. Lenz, Tintenfisch 137);
Er durchquerte die schmale Heide eines Hochtales, strauchelte durch den alten Bruchharsch im Schatten der Felswände (Ransmayr, Welt 14);
Darüber kam ich wiederholt ins Straucheln, bis ich schließlich ein zweites Mal niederbrach (Stern, Mann 414);
Ü weil auch er … zu stammeln, zu stottern begonnen hatte, seine Zunge strauchelte über ein Wort (Mayröcker, Herzzerreißende 161).
2. a) scheitern, sein Ziel nicht erreichen:
die Mannschaft ist gegen einen Außenseiter gestrauchelt;
als Wissenschaftlerin ist sie gestrauchelt;
gestrauchelte Schriftsteller, Autorinnen;
Zwei Favoriten strauchelten dagegen deutlich (Freie Presse 29. 8. 89, 5);
Die rechtsradikale NPD strauchelte an der Fünfprozenthürde (W. Brandt, Begegnungen 294);
b) auf die schiefe Bahn geraten:
in der Großstadt straucheln;
die Gesellschaft muss auch den Gestrauchelten helfen;
Da … mein Mann im Alter von 82 Jahren für solche jungen Menschen, welche einmal gestrauchelt sind, kein Verständnis hat (Klee, Pennbrüder 14).
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