Duden ‒ Das große Wörterbuch der deutschen Sprache
still
stịll [mittelhochdeutsch still(e), althochdeutsch stilli, zu ↑ "stellen", eigentlich = stehend, unbeweglich]:1. so, dass kein oder kaum ein Geräusch, Laut zu hören ist:
es war plötzlich ganz still im Haus;
es war so still wie in einer Kirche;
still vor sich hin weinen;
sie drückte auf die Taste, aber der Lautsprecher blieb still (gab keinen Ton von sich);
ein sanft heulender Motor kam näher, schnell und fast drohend …; dann war er plötzlich still (Böll, Adam 17).
2. a) 1"ruhig" (2 a), frei von Lärm [und störender Betriebsamkeit]:
ein stilles Dorf, Tal;
in eine stille Gegend ziehen;
b) 1"ruhig" (2 b), leise:
sie ist eine stille Mieterin;
er verhielt sich still;
sei doch [endlich] still!;
Ü es ist still um jemanden geworden (jemand wird [von der Öffentlichkeit] nicht mehr so beachtet wie früher);
Der Divisionsveterinär … setzte sich still an den Tisch (Plievier, Stalingrad 266).
3. 1"ruhig" (1), [fast] unbewegt, reglos:
der Wind hat sich gelegt, die Luft ist still;
still [da]liegen;
die Hände still halten;
das Kind kann nicht lange still sitzen.
4. a) 1"ruhig" (3 a), frei von Spannungen und Aufregungen:
überleg dir das in einer stillen Stunde;
das war heute ein stiller Tag;
das … fast lautlose Huschen einer Feldmaus, die an einem stillen Nachmittag über den Weg läuft (Böll, Mann 45);
b) 1"ruhig" (3 b), frei von Hektik:
ein stilles (geruhsames) Leben führen;
er reagiert in seiner stillen Art souverän.
5. zurückhaltend, nicht sehr gesprächig; in sich gekehrt:
er ist ein stiller, bescheidener Junge;
du bist ja heute so still;
still in der Ecke sitzen.
6. a) ohne sich [laut] zu äußern; wortlos:
ein stiller Vorwurf;
(formelhaft in Todesanzeigen:) in stiller Trauer;
er leidet still;
sie ging still neben ihm her;
Besonders auf den Blocks, wo es einen oder gar mehrere der verschwundenen Todeskandidaten gab, herrschte unter den Blockinsassen ein stilles Einverständnis (Apitz, Wölfe 290);
Die Matschi Kosemund, Marillis vom Leben enttäuschte Mutter, duldete alles still und verhärmt (Sommer, Und keiner 377);
b) vor anderen verborgen, heimlich:
ein stiller Seufzer;
sie ist seine stille Liebe;
sie hat die stille Hoffnung, dass …;
in stillem Einvernehmen;
sein stiller Verdacht, dass ich auf öffentliche Erfolge hereinfalle (Frisch, Montauk 48);
im Stillen (1. von anderen nicht bemerkt: er hat seine Flucht im Stillen vorbereitet. 2. ohne es zu sagen; bei sich selbst: im Stillen fluchte ich; Wie im Stillen erhofft, hatte Jonny den Volkswagen aufgetankt, die Scheiben geputzt [Danella, Hotel 38]).
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