Duden ‒ Das große Wörterbuch der deutschen Sprache
Stift
1Stịft, der; -[e]s, -e [mittelhochdeutsch stift, steft, althochdeutsch steft = Stachel, Dorn, wohl zu ↑ "steif"]:1. a) dünneres, längliches, an einem Ende zugespitztes Stück aus Metall oder Holz, das zur Befestigung, zum Verbinden von etwas in etwas hineingetrieben wird:
das Stück Holz mit einem [kurzen, langen] Stift befestigen;
b) (Technik) zylindrisches oder kegelförmiges Maschinenelement, das Maschinenteile verbindet, zentriert oder vor dem Sichloslösen sichert.
2. Kurzform von ↑ "Zeichenstift", ↑ "Buntstift", ↑ "Bleistift", ↑ "Farbstift", ↑ "Schreibstift":
ein weicher, harter, langer, farbiger Stift;
der Stift ist abgebrochen;
der Stift, jeden Morgen frisch gespitzt, lag gelb und hölzern neben dem aufgeschlagenen Buch (H. Gerlach, Demission 81);
Taube … war vom Grundsätzlichen ausgegangen, um dann zu einzelnen Szenenlösungen zu kommen – und hatte schließlich resigniert den Stift sinken lassen (H. Weber, Einzug 113).
3. [eigentlich = etwas Kleines, Geringwertiges] (umgangssprachlich)
a) [jüngster] Lehrling:
der Stift muss Bier holen;
vorläufig bist du noch Stift im Baugeschäft Ravens (Bieler, Bär 20);
b) kleiner Junge; Knirps.
4. (Imkersprache) Eier der Bienenkönigin.
2Stịft, das; -[e]s, -e, selten: -er [mittelhochdeutsch stift, zu 1"stiften"]:
1. a) (christliche Kirche) mit einer Stiftung (meist Grundbesitz) ausgestattete geistliche Körperschaft;
b) Hegel, Schelling und Hölderlin studierten am Tübinger Stift;
c) Baulichkeiten, die einem 2Stift (1 a) gehören:
zum Stift Neuburg bei Heidelberg wandern;
d) (österreichisch) [größeres] Kloster.
2. (veraltend)
a) auf einer Stiftung beruhende konfessionelle Privatschule für Mädchen:
sie ist in einem [evangelischen] Stift erzogen worden;
b) Altenheim, das durch eine Stiftung finanziert wird.
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