Duden ‒ Das große Wörterbuch der deutschen Sprache
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Stiefel
Stie|fel, der; -s, - [mittelhochdeutsch stivel, stival, althochdeutsch stival, vgl. italienisch stivale, älter spanisch estival, altfranzösisch estival]:1. a) Schuh mit hohem Schaft, der meist bis zu den Knien reicht:
enge, weite, hohe, gefütterte, genagelte Stiefel;
Stiefel aus weichem Leder;
Stiefel mit hohen Absätzen, Schäften;
seine Stiefel putzen, einfetten;
mit Stiefeln durchs Wasser waten;
das zieht einem [ja] die Stiefel aus (↑ "Hemd");
[das sind] lauter linke Stiefel (umgangssprachlich; [das ist] alles unbrauchbar);
…, sieht sie die bauchigen Reithosen und blank gewichste Stiefel (Weber, Tote 297);
die Füße in schweren, lehmverkrusteten Stiefeln (Plievier, Stalingrad 41);
Im Befehlsgebäude ging der Gouverneur mit seinen blanken Stiefeln auf und ab (Reinig, Schiffe 36);
Abends hörte man Herrn Kampf hinter der Wohnungstür mit müdem Strich die Stiefel wichsen (Sommer, Und keiner 31);
Ü Drum musste man Aufrührer unter dem Stiefel halten (A. Zweig, Grischa 340);
Einmal will ich den italienischen Stiefel (Italien nach der Form auf der Landkarte) lang runterreisen (Grass, Unkenrufe 180);
☆ spanischer Stiefel (früher; aus zwei schweren Eisenplatten mit Schrauben bestehendes Foltergerät, das die Beine, Füße des Gefolterten zusammenquetschte; das Foltergerät wurde besonders während der spanischen Inquisition angewandt);
zwei Paar/zwei verschiedene/zweierlei Stiefel sein (umgangssprachlich; [zwei] ganz verschiedene, nicht miteinander vergleichbare Dinge sein: Motocross mit Dach überm Kopf und Motocross im Freien, das sind zwei verschiedene Stiefel [ADAC-Motorwelt 11, 1985, 122]);
jemandem die Stiefel lecken (sich jemandem gegenüber unterwürfig verhalten, sich kriecherisch anbiedern);
jemanden aus den Stiefeln hauen (umgangssprachlich; jemanden sehr überraschen, sprachlos machen);
jemandem in die Stiefel scheißen (derb; jemanden in hohem Maße verärgern);
b) fester [Schnür]schuh, der bis über den Knöchel reicht.
2. sehr großes Bierglas in Form eines Stiefels (1 a):
einen Stiefel [Bier] trinken;
Wir bestellten einen Stiefel Bier, das sind etwa zwei Liter (BM 9. 5. 78, 13);
☆ einen [tüchtigen/gehörigen/guten o. ä.] Stiefel vertragen/trinken [können] (umgangssprachlich; viel Alkohol vertragen [können]: Dass ich einen Stiefel vertrug, ist ja selbstverständlich [Hauptmann, Schuß 55]);
sich einen Stiefel einbilden (veraltend; sehr eingebildet sein).
3. ☆ [die folgenden Wendungen gehen von der [monotonen] Arbeit des Schuhmachers aus, der immer wieder Stiefel macht; aus der Vorstellung des »Routinemäßigen« entwickelte sich der Begriff des »Schlechten«] einen Stiefel [zusammen]reden, [zusammen]schreiben, [zusammen]spielen usw. (umgangssprachlich; schlecht, in unsinniger Weise reden/schreiben/spielen usw.; zu Stiefel in der landschaftlichen Bedeutung »Unsinn«);
einen Stiefel arbeiten, schreiben, spielen, fahren usw. (umgangssprachlich abwertend; schlecht arbeiten/schreiben/spielen/fahren usw.);
seinen [alten] Stiefel/im alten Stiefel weitermachen (umgangssprachlich; in gewohnter Weise weitermachen; immer weiter in der gewohnten Weise vor sich hin arbeiten).
enge, weite, hohe, gefütterte, genagelte Stiefel;
Stiefel aus weichem Leder;
Stiefel mit hohen Absätzen, Schäften;
seine Stiefel putzen, einfetten;
mit Stiefeln durchs Wasser waten;
das zieht einem [ja] die Stiefel aus (↑ "Hemd");
[das sind] lauter linke Stiefel (umgangssprachlich; [das ist] alles unbrauchbar);
…, sieht sie die bauchigen Reithosen und blank gewichste Stiefel (Weber, Tote 297);
die Füße in schweren, lehmverkrusteten Stiefeln (Plievier, Stalingrad 41);
Im Befehlsgebäude ging der Gouverneur mit seinen blanken Stiefeln auf und ab (Reinig, Schiffe 36);
Abends hörte man Herrn Kampf hinter der Wohnungstür mit müdem Strich die Stiefel wichsen (Sommer, Und keiner 31);
Ü Drum musste man Aufrührer unter dem Stiefel halten (A. Zweig, Grischa 340);
Einmal will ich den italienischen Stiefel (Italien nach der Form auf der Landkarte) lang runterreisen (Grass, Unkenrufe 180);
☆ spanischer Stiefel (früher; aus zwei schweren Eisenplatten mit Schrauben bestehendes Foltergerät, das die Beine, Füße des Gefolterten zusammenquetschte; das Foltergerät wurde besonders während der spanischen Inquisition angewandt);
zwei Paar/zwei verschiedene/zweierlei Stiefel sein (umgangssprachlich; [zwei] ganz verschiedene, nicht miteinander vergleichbare Dinge sein: Motocross mit Dach überm Kopf und Motocross im Freien, das sind zwei verschiedene Stiefel [ADAC-Motorwelt 11, 1985, 122]);
jemandem die Stiefel lecken (sich jemandem gegenüber unterwürfig verhalten, sich kriecherisch anbiedern);
jemanden aus den Stiefeln hauen (umgangssprachlich; jemanden sehr überraschen, sprachlos machen);
jemandem in die Stiefel scheißen (derb; jemanden in hohem Maße verärgern);
b) fester [Schnür]schuh, der bis über den Knöchel reicht.
2. sehr großes Bierglas in Form eines Stiefels (1 a):
einen Stiefel [Bier] trinken;
Wir bestellten einen Stiefel Bier, das sind etwa zwei Liter (BM 9. 5. 78, 13);
☆ einen [tüchtigen/gehörigen/guten o. ä.] Stiefel vertragen/trinken [können] (umgangssprachlich; viel Alkohol vertragen [können]: Dass ich einen Stiefel vertrug, ist ja selbstverständlich [Hauptmann, Schuß 55]);
sich
3. ☆ [die folgenden Wendungen gehen von der [monotonen] Arbeit des Schuhmachers aus, der immer wieder Stiefel macht; aus der Vorstellung des »Routinemäßigen« entwickelte sich der Begriff des »Schlechten«] einen Stiefel [zusammen]reden, [zusammen]schreiben, [zusammen]spielen usw. (umgangssprachlich; schlecht, in unsinniger Weise reden/schreiben/spielen usw.; zu Stiefel in der landschaftlichen Bedeutung »Unsinn«);
einen Stiefel arbeiten, schreiben, spielen, fahren usw. (umgangssprachlich abwertend; schlecht arbeiten/schreiben/spielen/fahren usw.);
seinen [alten] Stiefel/im alten Stiefel weitermachen (umgangssprachlich; in gewohnter Weise weitermachen; immer weiter in der gewohnten Weise vor sich hin arbeiten).