Duden ‒ Das große Wörterbuch der deutschen Sprache
steuern
1steu|ern [mittelhochdeutsch stiuren, althochdeutsch stiur(r)en]:1.
a) das 1"Steuer" (a) eines Fahrzeugs bedienen und dadurch die Richtung des Fahrzeugs bestimmen; durch Bedienen des 1{{link}}Steuers{{/link}} (a) in eine bestimmte Richtung bewegen:
ein Boot steuern;
das Schiff [sicher] durch die Klippen, in den Hafen steuern;
einen Ferrari steuern ([im Rennen] fahren);
sie steuerte das Motorrad nur mit einer Hand;
wer hat den Wagen gesteuert (ist der Fahrer des Wagens)?;
nach rechts, zur Seite steuern;
der Rudergänger steuerte nach dem Kompass;
Ü ein Tief bei Island steuert Warmluft nach Frankreich;
Kelley steuerte seinen Jeep über deutsche Landstraßen (Lentz, Muckefuck 296);
wenn er Leuten begegnete, die an Walzstraßen standen oder an Gießöfen, die Dieselloks steuerten und Fernlaster (Loest, Pistole 249);
denn er (= der Kanzler) glaubt ja, dass nur er in der Lage sei, die Bundesrepublik sicher durch die Wirren der Zeit zu steuern (Dönhoff, Ära 56);
Die Internet-Gemeinde umfasst mindestens 40 Mill. Menschen. Wie viele es wirklich sind, weiß niemand. Denn es gibt keine Kontrollbehörde, niemand besitzt das Netz, keiner steuert es (natur 10, 1995, 68);
b) (Seewesen, Flugwesen) 1steuernd (1 a) einhalten:
Westkurs steuern;
c) sich in bestimmter Weise 1steuern (1 a) lassen:
dieser Flugzeugtyp steuert sich gut.
2.
a) irgendwohin Kurs nehmen; eine bestimmte Richtung einschlagen:
das Schiff steuert in den Hafen, zur Insel;
das Flugzeug steuert nach Norden;
Ü wohin steuert unsere Politik?;
b) (umgangssprachlich) sich zielstrebig in eine bestimmte Richtung bewegen:
sie steuerte durch die Tischreihen, nach vorn, an die Theke;
er steuert in sein Unglück;
als er vorsichtig heimwärts steuerte (Springer, Was 49);
Wir sehen … Jugendliche, die nicht herumlungern, sondern eilig irgendwohin steuern (Berger, Augenblick 5).
3.
a) (Technik) (bei Geräten, Anlagen, Maschinen) den beabsichtigten Gang, Ablauf, das beabsichtigte ↑ "Programm" (4) o. Ä. auslösen:
einen Rechenautomaten, die Geschwindigkeit eines Fließbands steuern;
das gesamte Nachrichtennetz fällt ebenso aus wie die automatisch gesteuerte Heizung und die Wasserzufuhr (Gruhl, Planet 264);
b) für einen bestimmten Ablauf, Vorgang sorgen; so beeinflussen, dass sich jemand in beabsichtigter Weise verhält, dass etwas in beabsichtigter Weise abläuft, vor sich geht; lenken:
den Produktionsprozess steuern;
ein Gespräch geschickt [in die gewünschte Richtung] steuern;
diese Hormone steuern die Tätigkeit der Keimdrüsen;
die öffentliche Meinung steuern;
sie wird von Gefühlen gesteuert;
Der Mensch soll nicht nur fangen, sondern auch die Reproduktion der Fische steuern (NNN 23. 3. 87, 5);
er glaube aber nicht, dass die UdSSR den Terrorismus steuere (SZ 22. 10. 85, 9);
ob der … KGB von der Operation wusste und inwieweit er das Attentat steuerte (Hamburger Abendblatt 24. 5. 85, 2);
Unruhen …, die von Kairo aus gesteuert worden waren (Konzelmann, Allah 353);
Er … wusste aber, wie er seine Schwäche zu steuern hatte (Loest, Pistole 133);
Wir müssen Spannungen aushalten, Aggressionen steuern (Vaterland 27. 3. 85, 25).
4. (gehoben) einer Sache, Entwicklung, einem bestimmten Verhalten von jemandem entgegenwirken:
dem Unheil, der Not steuern;
In der Schule versuchte man, dem Hunger mit Hilfe der Amerikaner zu steuern (Heym, Nachruf 15).
2steu|ern [mittelhochdeutsch stiuren = beschenken, eigentlich = 1"steuern"] (schweizerisch, sonst veraltet):
Steuern zahlen.
Sie können einen Link zu dem Wort setzen

Ansicht: steuern