Duden ‒ Das große Wörterbuch der deutschen Sprache
$
%
&
-
2
3
A
B
C
D
E
F
G
H
I
J
K
L
M
N
O
P
Q
R
[S]
T
U
V
W
X
Y
Z
£
¥
Ł
Œ
Ɛ
Ʋ
Α
Β
Γ
Δ
Ε
Ζ
Η
Θ
Ι
Κ
Λ
Μ
Ν
Ξ
Ο
Π
Ρ
Σ
Τ
Φ
Χ
Ω
€
stellen
stẹl|len [mittelhochdeutsch, althochdeutsch stellen, zu ↑ "Stall" und eigentlich = an einen Standort bringen, aufstellen]:1. a) sich an einen bestimmten Platz, eine bestimmte Stelle begeben und dort für eine gewisse Zeit stehen bleiben:
sich ans Fenster, an den Eingang, an die Theke, vor die Tür stellen;
sie stellte sich zum Fensterputzen auf die Leiter;
stell dich neben mich, ans Ende der Schlange, in die Reihe!;
er stellte sich ihr in den Weg (suchte sie am Weitergehen zu hindern);
sich auf die Zehenspitzen stellen (sich auf den Zehenspitzen in die Höhe recken);
ich stelle mich lieber (landschaftlich; stehe lieber/bleibe lieber stehen), sonst kann ich nichts sehen;
Ü sich gegen jemanden, etwas stellen (jemandem in seinem Vorhaben, seinen Plänen o. Ä. die Unterstützung versagen [und ihm entgegenhandeln]; sich mit etwas nicht einverstanden erklären und es zu verhindern suchen);
sich hinter jemanden, etwas stellen (für jemanden, etwas Partei ergreifen, jemanden, etwas unterstützen);
sich [schützend] vor jemanden, (seltener:) etwas stellen (für jemanden, etwas eintreten, jemanden, etwas beschützen, verteidigen);
Gut, ich werde mich hinter meine Gardine stellen und aufpassen, ob er nach Hause kommt (Faller, Frauen 70);
Der (= Büffel) … stellt sich hartnäckig über Mittag unter den Baum (Grzimek, Serengeti 118);
Als eine Nachbarin auf einmal nicht mehr da sein sollte, stellte ich mich zu den Neugierigen ins Treppenhaus (Fels, Kanakenfauna 12);
Er legte sich ins Bett, wie wenn er schwach wäre … Die Nachbarn kamen und stellten sich um das Lager (Jahnn, Geschichten 94);
die Gewerkschaften … stellten sich hinter die Streikaktion (Basler Zeitung 2. 10. 85, 1);
b) an einen bestimmten Platz, eine bestimmte Stelle bringen und dort für eine gewisse Zeit in stehender Haltung lassen; an einer bestimmten Stelle in stehende Haltung bringen:
ein Kind ins Laufgitter stellen;
jemanden, der hingefallen ist, wieder auf die Füße stellen;
jemanden vor eine Entscheidung, vor ein Problem stellen (ihn mit einer Entscheidung, mit einem Problem konfrontieren);
☆ auf sich [selbst] gestellt sein ([finanziell] auf sich selbst angewiesen sein).
2. etwas an einen bestimmten Platz, eine bestimmte Stelle bringen, tun [so dass es dort steht]:
das Geschirr auf den Tisch, in den Schrank stellen;
das Buch ins Regal stellen;
die Blumen in die Vase, ins Wasser stellen;
die Stühle um den Tisch, die Pantoffeln unters Bett stellen;
den Topf auf den Herd stellen;
wie sollen wir die Möbel stellen?;
Südweinflaschen stellen, nicht legen;
etwas nicht stellen können (nicht ausreichend Platz dafür haben);
hier lässt sich nicht viel, nichts mehr stellen;
Ü eine Frage in den Mittelpunkt der Diskussion stellen;
eine Sache über eine andere stellen (mehr als eine andere Sache schätzen, sie bevorzugen);
Onkel Heger stellte die Heugabel … an die kalkige Stallwand (Alexander, Jungfrau 19);
sein Kopf glich einem auf die Spitze gestellten Dreieck (Sommer, Und keiner 38);
Haugk stellte das Fahrrad in den Ständer (H. Gerlach, Demission 132);
Schocker … stellt eine Gießkanne unter die tropfende Stelle (Ossowski, Flatter 147);
Mein Gewehr lehne ich in eine Ecke, den Tornister stelle ich gegen die Wand (Remarque, Westen 115);
Im späten Frühjahr, wenn er sein Gärtchen bepflanzt, Bohnenstangen gestellt (gesteckt) … hatte (Harig, Weh dem 91);
Auf diesen Satz haben die Schüler Rabbi Elisers die Lehre gestellt (aufgebaut; Schnurre, Schattenfotograf 131).
3. (von Fanggeräten) aufstellen:
Fallen, [im seichten Wasser] Netze stellen.
4. (von technischen Einrichtungen, Geräten) in die richtige oder gewünschte Stellung, auf den richtigen oder gewünschten Wert o. Ä. bringen, so regulieren, dass sie zweck-, wunschgemäß funktionieren:
die Weichen stellen;
die Uhr stellen (die Zeiger auf die richtige Stelle rücken);
den Hebel schräg stellen;
das Radio lauter, leiser, auf leise stellen;
die Heizung höher, niedriger stellen;
den Schalter auf Null stellen;
die Waage muss erst gestellt werden;
Als man dann endlich in die Federn kroch, vergaß der Oberbaurat trotz aller Seligkeiten nicht, den Wecker auf morgens halb acht zu stellen (Borell, Romeo 137);
alle Radios waren auf Sender Moskau gestellt, und Väterchen Stalins Reden erschallten durchs Haus (Mahlsdorf, Ich bin 79);
… hastig lief sie zum Herd, um die Flamme kleiner zu stellen (Baldwin [Übers.], Welt 430);
Er stellte das Glas (= Fernglas) auf allerfeinste Schärfe (Kirst, 08/15, 452).
5. dafür sorgen, dass jemand, etwas zur Stelle ist; bereitstellen:
einen Ersatzmann, Bürgen, Zeugen stellen;
die Gemeinde stellte für die Bergungsarbeiten, für die Suchaktion 50 Mann;
Wagen, Pferde stellen;
eine Kaution stellen;
er stellte (spendierte) den Wein für die Feier;
die Firma stellt ihr Wagen und Chauffeur;
Die Alliierten, die jetzt die Richter stellen (einsetzen, bestimmen) und die Prozesse führen (NJW 19, 1984, 1087);
seinen gleichaltrigen Genossen aus dem Dienstadel, der ihm die Freunde und die Ministerialen stellte (Stern, Mann 213).
6. einen bestimmten Zustand vortäuschen:
sich krank, schlafend, taub, unwissend stellen;
sie stellte sich dumm (umgangssprachlich; tat so, als ob sie von nichts wüsste, als ob sie die Anspielung o. Ä. nicht verstünde);
ich stellte mich dann ganz schlaftrunken (Erné, Kellerkneipe 234);
… fragte Agathe und stellte sich erstaunt, als hörte sie das Wort zum ersten Mal (Musil, Mann 1152).
7. (von Speisen, Getränken) etwas an einen dafür geeigneten Platz stellen, damit es eine bestimmte Temperatur behält oder bekommt:
sie hat das Essen warm gestellt;
das Kompott, den Sekt kalt stellen.
8. zum Stehenbleiben zwingen und dadurch in seine Gewalt bekommen:
die Polizei stellte die Verbrecher nach einer aufregenden Verfolgungsjagd;
der Hund hat das Wild gestellt;
Wegen der Eile des Herweges schien es Wetter, als ob er die Frau immer noch gegen ihren Willen verfolge und sie erst jetzt im Aufzug gestellt (zum Stehenbleiben veranlasst) habe (Springer, Was 147).
9.
a) (von jemandem, der gesucht wird, der eine Straftat begangen hat) sich freiwillig zur Polizei o. Ä. begeben, sich dort melden:
der Täter hat sich [der Polizei] gestellt;
b) um einer Pflicht nachzukommen, sich bei einer militärischen Dienststelle einfinden, melden:
er muss sich am 1. Januar stellen (wird einberufen);
c) einer Herausforderung o. Ä. nicht ausweichen; bereit sein, etwas auszutragen:
sich einer Diskussion stellen;
der Politiker stellt sich der Presse;
der Europameister will sich dem Herausforderer stellen;
Entschlossenheit, sich den großen und schwierigen Aufgaben zu stellen (Dönhoff, Ära 63);
Wer Weltmeister werden will …, muss jeden Gegner schlagen können, der sich uns stellt (Kicker 6, 1982, 31);
Er flüchtete sich nach der asiatischen Küste und stellte sich … dem nachdrängenden Feinde zu einer letzten Schlacht (Thieß, Reich 272);
Ü dann sollten Sie sich wieder den Tatsachen stellen (Danella, Hotel 474);
d) (selten) (zu einem Marsch, Umzug o. Ä.) sich an einer bestimmten Stelle versammeln:
die Mitglieder der Gruppe stellen sich um 10 Uhr am Marktplatz.
10.
a) sich in bestimmter Weise jemandem, einer Sache gegenüber verhalten; in Bezug auf jemanden, etwas eine bestimmte Position beziehen, Einstellung haben:
sich positiv, negativ zu jemandem, zu einer Sache stellen;
sich mit jemandem gut stellen (mit jemandem gut auszukommen, seine Sympathie zu gewinnen suchen);
wie stellst du dich zu diesem Problem, der neuen Kollegin, ihrer Kandidatur?;
Die Spritproduzenten stellen sich ohnehin stur (natur 3, 1991, 71);
Im ersten Jahr zu Weihnachten schenkte ihr Maria eine teure Seife, weil wir uns gut stellen wollten mit ihr (Strauß, Niemand 199);
b) sich ↑ "verstellen" (4 b):
Keinem Menschen hätte sie geglaubt, … dass so eine reiche Müllerstochter sich so stellen könne, aber dass sie nicht ihr Lebtag Magd gewesen, das hätte sie ihr doch gleich anfangs angesehen (Gotthelf, Elsi 134);
Ich soll mich stellen, … soll Fallen legen (Lessing, Nathan III, 4).
11. jemandem ein bestimmtes Auskommen verschaffen:
die Firma hat sich geweigert, ihn anders zu stellen;
gut, schlecht gestellt sein (sich in guten, schlechten finanziellen Verhältnissen befinden);
Heute stehe ich auch im Geschäft und stelle mich nicht schlecht (Gaiser, Schlußball 38).
12. (Kaufmannssprache, besonders österreichisch) einen bestimmten Preis haben, eine bestimmte Summe kosten:
der Teppich stellt sich auf 4 000 Euro;
der Preis stellt sich höher als erwartet.
13. (in Bezug auf die Stellungen und Bewegungen der Personen [auf der Bühne]) festlegen; ↑ "arrangieren" (1 b):
eine Szene stellen;
das Ballett wird nach der Musik gestellt;
dieses Familienfoto wirkt gestellt (unnatürlich, gezwungen).
14. steif in die Höhe richten, aufstellen:
das Pferd stellt die Ohren;
die Katze stellt den Schwanz;
In Wahrheit … gleicht mein reelles Wissen … der Mähne des Löwen: Wie dieser seine Haare stellt, so … (Stern, Mann 56).
15. aufgrund bestimmter Merkmale, Daten o. Ä. erstellen, aufstellen:
eine Diagnose, seine Prognose stellen;
sie ließ sich, ihm das Horoskop stellen;
jemandem eine hohe Rechnung stellen (landschaftlich; ausstellen);
Der … Patient darf aber verlangen, dass der Chirurg die Indikation zu einer lebensgefährlichen Operation mit größter Sorgfalt stellt (Hackethal, Schneide 57).
16. in verblasster Bedeutung in Verbindung mit bestimmten Substantiven:
[jemandem] ein Thema, eine Aufgabe stellen (geben);
Bedingungen stellen (geltend machen);
sich auf den Standpunkt stellen (den Standpunkt vertreten), dass …;
Forderungen stellen (etwas fordern);
eine Bitte stellen (um etwas bitten);
eine Frage stellen (etwas fragen);
einen Antrag stellen (etwas beantragen);
etwas in Zweifel stellen (bezweifeln);
etwas in Rechnung stellen (berechnen);
etwas unter Denkmalschutz, Naturschutz stellen;
etwas unter Beweis stellen (beweisen);
jemanden unter Aufsicht stellen (beaufsichtigen lassen), unter Anklage stellen (anklagen);
jemanden vor Gericht stellen (anklagen);
sich zur Wahl stellen (sich bereit erklären, sich bei einer Wahl aufstellen zu lassen);
etwas zur Verfügung stellen (↑ "Verfügung" [2]);
So aber glaubte sie, ihm ein Ultimatum stellen (eine Frist setzen) zu können, dem er zwangsläufig nachgeben müsse (Kühn, Zeit 164);
Als ihn das Gericht vorlud, stellte er das Gesuch (ersuchte er darum), die Öffentlichkeit von der Verhandlung auszuschließen (Tages Anzeiger 12. 11. 91, 12);
Unser Strafgesetzbuch stellt nämlich jedes unbefugte Aufnehmen von Gesprächen unter Strafe (es wird bestraft; Brückenbauer 11. 9. 85, 8);
Mir lag daran, … keinesfalls den Eindruck aufkommen zu lassen, die originären Rechte der Westmächte könnten zur Disposition gestellt werden (darüber könnte frei verfügt werden; W. Brandt, Begegnungen 20).
sich ans Fenster, an den Eingang, an die Theke, vor die Tür stellen;
sie stellte sich zum Fensterputzen auf die Leiter;
stell dich neben mich, ans Ende der Schlange, in die Reihe!;
er stellte sich ihr in den Weg (suchte sie am Weitergehen zu hindern);
sich auf die Zehenspitzen stellen (sich auf den Zehenspitzen in die Höhe recken);
ich stelle mich lieber (landschaftlich; stehe lieber/bleibe lieber stehen), sonst kann ich nichts sehen;
Ü sich gegen jemanden, etwas stellen (jemandem in seinem Vorhaben, seinen Plänen o. Ä. die Unterstützung versagen [und ihm entgegenhandeln]; sich mit etwas nicht einverstanden erklären und es zu verhindern suchen);
sich hinter jemanden, etwas stellen (für jemanden, etwas Partei ergreifen, jemanden, etwas unterstützen);
sich [schützend] vor jemanden, (seltener:) etwas stellen (für jemanden, etwas eintreten, jemanden, etwas beschützen, verteidigen);
Gut, ich werde mich hinter meine Gardine stellen und aufpassen, ob er nach Hause kommt (Faller, Frauen 70);
Der (= Büffel) … stellt sich hartnäckig über Mittag unter den Baum (Grzimek, Serengeti 118);
Als eine Nachbarin auf einmal nicht mehr da sein sollte, stellte ich mich zu den Neugierigen ins Treppenhaus (Fels, Kanakenfauna 12);
Er legte sich ins Bett, wie wenn er schwach wäre … Die Nachbarn kamen und stellten sich um das Lager (Jahnn, Geschichten 94);
die Gewerkschaften … stellten sich hinter die Streikaktion (Basler Zeitung 2. 10. 85, 1);
b) an einen bestimmten Platz, eine bestimmte Stelle bringen und dort für eine gewisse Zeit in stehender Haltung lassen; an einer bestimmten Stelle in stehende Haltung bringen:
ein Kind ins Laufgitter stellen;
jemanden, der hingefallen ist, wieder auf die Füße stellen;
jemanden vor eine Entscheidung, vor ein Problem stellen (ihn mit einer Entscheidung, mit einem Problem konfrontieren);
☆ auf sich [selbst] gestellt sein ([finanziell] auf sich selbst angewiesen sein).
2. etwas an einen bestimmten Platz, eine bestimmte Stelle bringen, tun [so dass es dort steht]:
das Geschirr auf den Tisch, in den Schrank stellen;
das Buch ins Regal stellen;
die Blumen in die Vase, ins Wasser stellen;
die Stühle um den Tisch, die Pantoffeln unters Bett stellen;
den Topf auf den Herd stellen;
wie sollen wir die Möbel stellen?;
Südweinflaschen stellen, nicht legen;
etwas nicht stellen können (nicht ausreichend Platz dafür haben);
hier lässt sich nicht viel, nichts mehr stellen;
Ü eine Frage in den Mittelpunkt der Diskussion stellen;
eine Sache über eine andere stellen (mehr als eine andere Sache schätzen, sie bevorzugen);
Onkel Heger stellte die Heugabel … an die kalkige Stallwand (Alexander, Jungfrau 19);
sein Kopf glich einem auf die Spitze gestellten Dreieck (Sommer, Und keiner 38);
Haugk stellte das Fahrrad in den Ständer (H. Gerlach, Demission 132);
Schocker … stellt eine Gießkanne unter die tropfende Stelle (Ossowski, Flatter 147);
Mein Gewehr lehne ich in eine Ecke, den Tornister stelle ich gegen die Wand (Remarque, Westen 115);
Im späten Frühjahr, wenn er sein Gärtchen bepflanzt, Bohnenstangen gestellt (gesteckt) … hatte (Harig, Weh dem 91);
Auf diesen Satz haben die Schüler Rabbi Elisers die Lehre gestellt (aufgebaut; Schnurre, Schattenfotograf 131).
3. (von Fanggeräten) aufstellen:
Fallen, [im seichten Wasser] Netze stellen.
4. (von technischen Einrichtungen, Geräten) in die richtige oder gewünschte Stellung, auf den richtigen oder gewünschten Wert o. Ä. bringen, so regulieren, dass sie zweck-, wunschgemäß funktionieren:
die Weichen stellen;
die Uhr stellen (die Zeiger auf die richtige Stelle rücken);
den Hebel schräg stellen;
das Radio lauter, leiser, auf leise stellen;
die Heizung höher, niedriger stellen;
den Schalter auf Null stellen;
die Waage muss erst gestellt werden;
Als man dann endlich in die Federn kroch, vergaß der Oberbaurat trotz aller Seligkeiten nicht, den Wecker auf morgens halb acht zu stellen (Borell, Romeo 137);
alle Radios waren auf Sender Moskau gestellt, und Väterchen Stalins Reden erschallten durchs Haus (Mahlsdorf, Ich bin 79);
… hastig lief sie zum Herd, um die Flamme kleiner zu stellen (Baldwin [Übers.], Welt 430);
Er stellte das Glas (= Fernglas) auf allerfeinste Schärfe (Kirst, 08/15, 452).
5. dafür sorgen, dass jemand, etwas zur Stelle ist; bereitstellen:
einen Ersatzmann, Bürgen, Zeugen stellen;
die Gemeinde stellte für die Bergungsarbeiten, für die Suchaktion 50 Mann;
Wagen, Pferde stellen;
eine Kaution stellen;
er stellte (spendierte) den Wein für die Feier;
die Firma stellt ihr Wagen und Chauffeur;
Die Alliierten, die jetzt die Richter stellen (einsetzen, bestimmen) und die Prozesse führen (NJW 19, 1984, 1087);
seinen gleichaltrigen Genossen aus dem Dienstadel, der ihm die Freunde und die Ministerialen stellte (Stern, Mann 213).
6.
sich krank, schlafend, taub, unwissend stellen;
sie stellte sich dumm (umgangssprachlich; tat so, als ob sie von nichts wüsste, als ob sie die Anspielung o. Ä. nicht verstünde);
ich stellte mich dann ganz schlaftrunken (Erné, Kellerkneipe 234);
… fragte Agathe und stellte sich erstaunt, als hörte sie das Wort zum ersten Mal (Musil, Mann 1152).
7. (von Speisen, Getränken) etwas an einen dafür geeigneten Platz stellen, damit es eine bestimmte Temperatur behält oder bekommt:
sie hat das Essen warm gestellt;
das Kompott, den Sekt kalt stellen.
8. zum Stehenbleiben zwingen und dadurch in seine Gewalt bekommen:
die Polizei stellte die Verbrecher nach einer aufregenden Verfolgungsjagd;
der Hund hat das Wild gestellt;
Wegen der Eile des Herweges schien es Wetter, als ob er die Frau immer noch gegen ihren Willen verfolge und sie erst jetzt im Aufzug gestellt (zum Stehenbleiben veranlasst) habe (Springer, Was 147).
9.
a) (von jemandem, der gesucht wird, der eine Straftat begangen hat) sich freiwillig zur Polizei o. Ä. begeben, sich dort melden:
der Täter hat sich [der Polizei] gestellt;
b) um einer Pflicht nachzukommen, sich bei einer militärischen Dienststelle einfinden, melden:
er muss sich am 1. Januar stellen (wird einberufen);
c) einer Herausforderung o. Ä. nicht ausweichen; bereit sein, etwas auszutragen:
sich einer Diskussion stellen;
der Politiker stellt sich der Presse;
der Europameister will sich dem Herausforderer stellen;
Entschlossenheit, sich den großen und schwierigen Aufgaben zu stellen (Dönhoff, Ära 63);
Wer Weltmeister werden will …, muss jeden Gegner schlagen können, der sich uns stellt (Kicker 6, 1982, 31);
Er flüchtete sich nach der asiatischen Küste und stellte sich … dem nachdrängenden Feinde zu einer letzten Schlacht (Thieß, Reich 272);
Ü dann sollten Sie sich wieder den Tatsachen stellen (Danella, Hotel 474);
d) (selten) (zu einem Marsch, Umzug o. Ä.) sich an einer bestimmten Stelle versammeln:
die Mitglieder der Gruppe stellen sich um 10 Uhr am Marktplatz.
10.
a) sich in bestimmter Weise jemandem, einer Sache gegenüber verhalten; in Bezug auf jemanden, etwas eine bestimmte Position beziehen, Einstellung haben:
sich positiv, negativ zu jemandem, zu einer Sache stellen;
sich mit jemandem gut stellen (mit jemandem gut auszukommen, seine Sympathie zu gewinnen suchen);
wie stellst du dich zu diesem Problem, der neuen Kollegin, ihrer Kandidatur?;
Die Spritproduzenten stellen sich ohnehin stur (natur 3, 1991, 71);
Im ersten Jahr zu Weihnachten schenkte ihr Maria eine teure Seife, weil wir uns gut stellen wollten mit ihr (Strauß, Niemand 199);
b) sich ↑ "verstellen" (4 b):
Keinem Menschen hätte sie geglaubt, … dass so eine reiche Müllerstochter sich so stellen könne, aber dass sie nicht ihr Lebtag Magd gewesen, das hätte sie ihr doch gleich anfangs angesehen (Gotthelf, Elsi 134);
Ich soll mich stellen, … soll Fallen legen (Lessing, Nathan III, 4).
11. jemandem ein bestimmtes Auskommen verschaffen:
die Firma hat sich geweigert, ihn anders zu stellen;
12.
der Teppich stellt sich auf 4 000 Euro;
der Preis stellt sich höher als erwartet.
13. (in Bezug auf die Stellungen und Bewegungen der Personen [auf der Bühne]) festlegen; ↑ "arrangieren" (1 b):
eine Szene stellen;
das Ballett wird nach der Musik gestellt;
dieses Familienfoto wirkt gestellt (unnatürlich, gezwungen).
14. steif in die Höhe richten, aufstellen:
das Pferd stellt die Ohren;
die Katze stellt den Schwanz;
In Wahrheit … gleicht mein reelles Wissen … der Mähne des Löwen: Wie dieser seine Haare stellt, so … (Stern, Mann 56).
15. aufgrund bestimmter Merkmale, Daten o. Ä. erstellen, aufstellen:
eine Diagnose, seine Prognose stellen;
sie ließ sich, ihm das Horoskop stellen;
jemandem eine hohe Rechnung stellen (landschaftlich; ausstellen);
Der … Patient darf aber verlangen, dass der Chirurg die Indikation zu einer lebensgefährlichen Operation mit größter Sorgfalt stellt (Hackethal, Schneide 57).
16. in verblasster Bedeutung in Verbindung mit bestimmten Substantiven:
[jemandem] ein Thema, eine Aufgabe stellen (geben);
Bedingungen stellen (geltend machen);
sich auf den Standpunkt stellen (den Standpunkt vertreten), dass …;
Forderungen stellen (etwas fordern);
eine Bitte stellen (um etwas bitten);
eine Frage stellen (etwas fragen);
einen Antrag stellen (etwas beantragen);
etwas in Zweifel stellen (bezweifeln);
etwas in Rechnung stellen (berechnen);
etwas unter Denkmalschutz, Naturschutz stellen;
etwas unter Beweis stellen (beweisen);
jemanden unter Aufsicht stellen (beaufsichtigen lassen), unter Anklage stellen (anklagen);
jemanden vor Gericht stellen (anklagen);
sich zur Wahl stellen (sich bereit erklären, sich bei einer Wahl aufstellen zu lassen);
etwas zur Verfügung stellen (↑ "Verfügung" [2]);
So aber glaubte sie, ihm ein Ultimatum stellen (eine Frist setzen) zu können, dem er zwangsläufig nachgeben müsse (Kühn, Zeit 164);
Als ihn das Gericht vorlud, stellte er das Gesuch (ersuchte er darum), die Öffentlichkeit von der Verhandlung auszuschließen (Tages Anzeiger 12. 11. 91, 12);
Unser Strafgesetzbuch stellt nämlich jedes unbefugte Aufnehmen von Gesprächen unter Strafe (es wird bestraft; Brückenbauer 11. 9. 85, 8);
Mir lag daran, … keinesfalls den Eindruck aufkommen zu lassen, die originären Rechte der Westmächte könnten zur Disposition gestellt werden (darüber könnte frei verfügt werden; W. Brandt, Begegnungen 20).