Duden ‒ Das große Wörterbuch der deutschen Sprache
stecken
stẹ|cken [mittelhochdeutsch stecken, in der mittelhochdeutschen Form sind zusammengefallen althochdeutsch stecchēn = festhaften, stecken bleiben und stecchen = stechend befestigen, Kausativ zu: stehhan, ↑ "stechen"]:1.
a) [durch eine Öffnung hindurchführen und] an eine bestimmte Stelle tun (schieben, stellen, legen); hineinstecken:
das Messer in die Scheide stecken;
den Stecker in die Steckdose stecken;
das Hemd in die Hose stecken;
den Brief in den Umschlag, Briefkasten stecken;
sich Watte in die Ohren stecken;
er steckte die Papiere zu sich (steckte sie ein, nahm sie an sich);
den Kopf aus dem Fenster, durch die Tür stecken;
die Hand durch das Gitter stecken (durchstecken);
die Hände in die Taschen stecken;
Bohnenstangen [in die Erde] stecken;
Ü das Kind ins Bett stecken (familiär; dafür sorgen, dass es ins Bett kommt);
jemanden ins Gefängnis stecken (umgangssprachlich; mit Gefängnis bestrafen);
sie hat viel, ihr ganzes Vermögen, ihre ganze Kraft in das Unternehmen gesteckt (hineingesteckt, investiert);
sich hinter jemanden stecken (umgangssprachlich; jemanden zur Mithilfe bei etwas zu gewinnen suchen; jemanden anstacheln, ihn bei etwas zu unterstützen);
sich hinter etwas stecken (umgangssprachlich; sich mit Eifer an etwas, an eine Arbeit machen);
die Oma in ein Heim stecken (umgangssprachlich; in einem Seniorenheim unterbringen);
er wurde in eine Uniform gesteckt (umgangssprachlich; er musste eine Uniform anziehen);
Sie legt den Spiegel ab, steckt den Lippenstift in die Hülse (Richartz, Büroroman 23);
Der kleine Erich beobachtet genau, wie die Streifenkarte in den Entwerter gesteckt und abgestempelt wird (Kühn, Zeit 117);
Er steckt sich … eine Zigarette in den Mund (Becker, Irreführung 29);
Mich haben sie in eine Strafkompanie gesteckt (geschickt, versetzt; Lentz, Muckefuck 292);
… nehmen wir dich von der Schule und stecken dich in eine Lehre (B. Vesper, Reise 399);
b) an einer bestimmten [dafür vorgesehenen] Stelle einpassen; aufstecken; feststecken:
einen Ring an den Finger stecken;
Kerzen auf den Leuchter stecken;
sie hatte sich eine Blume ins Haar gesteckt;
jemandem eine, ein paar stecken (landschaftlich; jemanden ohrfeigen);
eine, ein paar gesteckt kriegen (landschaftlich; geohrfeigt werden).
2.
a) an, auf, in etwas befestigen, [mithilfe von Nadeln] anheften, anstecken:
ein Abzeichen ans Revers stecken;
b) mit Nadeln zusammenhalten:
sich das Haar zu einem Knoten stecken (aufstecken);
der Saum ist nur gesteckt.
3. (landschaftlich) (besonders von Knollen, Zwiebeln o. Ä.) an der dafür bestimmten Stelle in die Erde bringen; setzen, legen:
Zwiebeln stecken.
4. (umgangssprachlich) jemandem heimlich mitteilen, zur Kenntnis bringen:
dem Chef etwas stecken;
Bei der Razzia heute Nacht könnten wir den Bullen stecken, dass Hans die Schießerei … angezettelt hat (Prodöhl, Tod 59);
es jemandem stecken (umgangssprachlich; jemandem unverblümt die Meinung sagen; wohl nach der Sitte der Femegerichte, Vorladungen mit einem Dolch an die Tür des zu Ladenden zu heften).
5.
a) sich an einer bestimmten Stelle, an die etwas getan (geschoben, gestellt, gelegt) worden ist, befinden:
der Brief steckt im Umschlag;
die vermissten Handschuhe steckten/staken in der Manteltasche;
das Buch hat hinter dem Schrank gesteckt;
ihre Füße steckten/staken in hochhackigen Schuhen;
er hat immer die Hände in den Taschen stecken;
das Geschoss steckt noch in seiner Lunge;
der Pfahl steckt [fest] in der Erde;
Gräten können leicht im Hals stecken bleiben;
die Radfahrer sind im Schlamm stecken geblieben;
du kannst dein Geld stecken lassen (umgangssprachlich; ich bezahle für dich mit);
Ü wo hast du denn gesteckt? (umgangssprachlich; wo warst du denn?);
ich habe eine Erkältung in mir stecken (umgangssprachlich; ich habe eine noch nicht richtig zum Ausbruch gekommene Erkältung);
mein Freund steckt (umgangssprachlich; befindet sich) in Schwierigkeiten, in einer Krise, in Geldnöten, Schulden;
erst in den Anfängen stecken, stecken geblieben sein (noch nicht weit gediehen sein);
die Verhandlungen sind stecken geblieben;
der Redner ist schon wieder stecken geblieben (umgangssprachlich; ins Stocken geraten);
in jemandem steckt etwas (umgangssprachlich; jemand ist begabt, befähigt);
der Schreck stak ihm noch in den Gliedern;
Alle steckten in luftdichten Schutzanzügen (hatten luftdichte Schutzanzüge an; Natur 38);
unter all meiner guten Kinderstube steckte ein groß Teil Schüchternheit (Fallada, Herr 10);
Leider steckte (war) in Ihrer generösen Kalkulation ein Fehler (Erné, Kellerkneipe 218);
hinter etwas stecken (umgangssprachlich; die Triebfeder, der Veranlasser von etwas, einer bestimmten Handlung o. Ä. sein: hinter der ganzen Sache steckt seine Frau, die das nicht haben möchte; K Wo stickst du? [Goethe, Goetz I]);
b) an einer bestimmten [dafür vorgesehenen] Stelle eingepasst, auf etwas aufgesteckt, an etwas festgesteckt sein:
der Ring steckt am Finger;
eine Rose steckte/stak in ihrem Haar;
der Schlüssel steckt im Schloss;
der Schlüssel steckt, wurde stecken gelassen (umgangssprachlich; ist nicht abgezogen).
6. an, auf, in etwas befestigt, [mithilfe von Nadeln] angeheftet, angesteckt sein:
ein Abzeichen steckt an seinem Revers.
7. viel, eine Menge, ein großes Maß von etwas aufweisen:
er steckt voller Einfälle;
Die Komödien des Plautus stecken ebenso voller Albernheiten wie der Sommernachtstraum (Bamm, Weltlaterne 29).
8. (umgangssprachlich) ↑ "aufgeben" (7):
die Reise können wir stecken;
sie hat es gesteckt;
steck es!
Sie können einen Link zu dem Wort setzen

Ansicht: stecken